Politik

Um die systematische Zerstörung der Ozeane zu verhindern, müssen wir uns gemeinsam dafür entscheiden.
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Schutz vor Windkraftanlagen: Umleitung für Zugvögel

Drei Vögel fliegen in einer Reihe über eine Landschaft, im Hintergrund stehen Windräder

© Grant Durr / Unsplash

Anwohner beschweren sich wegen der Optik und Vögel werden wohl auch keine Freunde von Windrädern. Aber Windenergie hat ein großes Potenzial als erneuerbare Energie und wird im Kampf gegen die Klimakrise stetig ausgebaut. Laut einer Studie meiden Vögel aber in großem Umfang Windkraftanlagen. Besonders Zugvögel geraten in Konflikt mit ihnen, denn sie müssen bestimmte Routen fliegen, bei denen genügend Aufwind für einen energiesparenden Flug herrscht. Diese Windbedingungen sind auch für Windräder optimal, weshalb es an vielen Stellen, insbesondere an den Küsten, zu Engpässen kommt. Das Forscherteam der Studie ist von der Notwendigkeit der Windenergie überzeugt, trotzdem appellieren sie an die Branche, bei der zukünftigen Planung mehr Rücksicht auf die Tiere zu nehmen.

Den zugehörigen Artikel „Umleitung für Zugvögel“ vom 05.03.2019 von Thomas Krumenacker findet ihr bei der Süddeutschen Zeitung.

Anfang 2020 hat der NABU Einspruch gegen den Offshore-Windpark Gennaker eingelegt, da dieser wichtige Routen der Zugvögel schneidet. Übereiltes Handeln kann auch zu gefährlichen Präzedenzfällen führen, wie diese Pressemitteilung vom NABU über die EU-Notverordnung verdeutlicht.

NABU reicht EU-Beschwerde gegen Offshore-Windpark Butendiek ein

Pressemitteilung, 20.03.2019 vom NABU

Bundesbehörden müssen sofortige Schutzmaßnahmen für Seevögel einleiten

Berlin – Der NABU hat formell Beschwerde bei der Europäischen Kommission gegen die Bundesrepublik Deutschland eingelegt. Grund dafür ist der massive Umweltschaden durch den Offshore-Windpark „Butendiek“ und durch weitere Windparks am europäischen Vogelschutzgebiet „Östliche Deutsche Bucht“ in der Nordsee. „Seit fast zwei Jahren zeigen die Daten, dass seltene und streng geschützte Seetaucher aus dem für sie ausgewiesenen Schutzgebiet vertrieben werden. Die verantwortlichen Behörden müssen jetzt handeln. Sonst verstößt Deutschland weiter jeden Tag gegen geltendes EU-Naturschutzrecht,“ sagt NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.

Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass sich die Offshore-Windparks in der Nordsee erheblich stärker auf die Vogelwelt auswirken als prognostiziert. Besonders betroffen sind die störungsempfindlichen Seetaucher, die Windräder in großem Abstand meiden. Bis zu einer Entfernung von 16 Kilometern um die errichteten Windparks werden deutlich weniger Seetaucher gezählt. Fast zwei Drittel des EU-Vogelschutzgebietes sind beeinträchtigt.  Die Vögel werden so aus ihrem angestammten Rast- und Nahrungsgebiet, dem für sie ausgewiesenen Schutzgebiet, verdrängt. „Allein ‚Butendiek‘ führt zu einem Totalverlust von rund 265 Quadratkilometern, das sind 8,5 Prozent des Vogelschutzgebiets. […]

Die vollständige Pressemitteilung vom NABU findet ihr hier.

Weitere Informationen über die EU-Beschwerde des NABUs und den Fall „Butendiek“: https://www.nabu.de/natur-und-landschaft/meere/offshore-windparks/butendiek/index.html

UN-Umweltkonferenz – Startschuss gegen Plastikmüll im Meer?

Plastikmüll liegt zusammen mit Pflanzen am Strand

©SandraAltherr / Pixabay

Es besteht die Hoffnung, dass die UN-Umweltkonferenz in Nairobi nun endlich den ersten Schritt in Richtung eines verbindlichen globalen Abkommens bezüglich des Plastikmülls im Meer macht.

Die Leiterin des UN-Umweltprogramms Joyce Musya appellierte daran, dass jetzt effektive politische Entscheidungen – und nicht nur Versprechungen – bezüglich der größten globalen Umweltprobleme notwendig sind. Eines der drängendsten Probleme auf diesem Gebiet stellt der Plastikmülleintrag ins Meer dar. Makro-und Mikroplastik ist bereits in allen Bereichen des Meeres zu finden: in gewaltigen Teppichen auf der Wasseroberfläche, in der Wassersäule bis in Tiefseegräben und im Sediment. Von Meeresbewohnern aufgenommen, landet es durch die Nahrungkette auch auf unseren Tellern.  Seevögel, Fische und Meeressäuger verenden durch Plastikmüll, weil sie sich in ihm verfangen oder ihn als Nahrung aufnehmen und mit gefüllten Mägen verhungern.

Die Bundesregierung ist für ein internationales Abkommen offen. Allerdings können Jahre bis zu einer Verabschiedung eines solchen Abkommens vergehen. Daher fordet der WWF, dass die Bundesregierung auf nationaler Ebene mehr zur effektiven Umsetzung der bereits vorhandenen Vereinbarungen und Konventionen beiträgt. So gibt es zum Beispiel eine Richtlinie der EU, die einen Rückgang von Einweg-Plastikprodukten wie Trinkhalmen und Wattestäbchen festlegt. Abhilfe gegen immer mehr Plastikmülleintrag können auch bessere Sammel- und Recyclingsysteme und recyclingfähigere Produkte leisten. Die Umweltministerin Svenja Schulze greift diese Punkte zwar in dem im November vorgestellten 5-Punkteplan auf, setzt jedoch meist auf Freiwilligkeit, was Umweltschützer:innen krititsieren, da ausschließlich verbindliche Richtlinien den notwendigen schnellen Stopp des weiteren Eintrags von Plastikmüll herbeiführen können.

Den Artikel „Umweltkonferenz der UNO – Startschuss gegen Plastikmüll im Meer?“ von Mark Hugo vom 11.03.2019 findet ihr bei ZDFheute.

In unserem Blogbeitrag Plastikmüll im Meer: So könnten unsere Ozeane gereinigt werden findet ihr Ideen, wie diese Teppiche aus Abfällen aus dem Meer entfernt werden können.

 

 

 

 

 

„Fridays for Future“- Greta Thunberg in Hamburg

Viele Kinder, darunter Greta Thunberg, demonstrieren mit einem großen Plakat in Hamburg

© Malte Hübner (Diskussion) / Wikimedia Commons (CC-BY-SA 3.0)

1.3.2019 – Am Freitagmorgen finden sich knapp 10 000 Schülerinnen und Schüler aus ganz Norddeutschland in Hamburg zusammen und machen sich gemeinsam für den Klimaschutz stark.

Um 8:30 versammeln sich Tausende engagierter junger Menschen auf dem Gänsemarkt für die „Fridays for Future“-Demonstration. „Fridays for Future“ ist eine Klimastreik-Bewegung, die als Vorbild die 16-jährige Klimaaktivistin Greta Thunberg hat, die schon seit Monaten freitags streikt. Der fröhlich gestimmte Demonstrationszug zieht mit Schildern, Plakaten und Musik durch Hamburgs Innenstadt in Richtung Rathausmarkt. Neben den zahlreichen Schüler:innen, die anstatt zur Schule zu gehen, für echten Klimaschutz demonstrieren, schließen sich auch einige Lehrer:innen, Eltern und Großeltern der Aktion an. Der Höhepunkt des Geschehens ist Greta, die anlässlich des Protests in Hamburg mit dem Zug aus Schweden anreiste. Sie hält zum Abschluss der Demo eine Ansprache auf Englisch vor der jubelnden Menschenmenge. Die Nachricht an die Verantwortlichen der Klimapolitik ist eindeutig: „Wir machen weiter, bis sie etwas unternehmen“.

DEEPWAVE war auch vor Ort und hat am Protest teilgenommen. Wir danken allen Menschen, die sich der „Fridays for Future“-Bewegung angeschlossen haben. Wir wollen euch alle ermutigen, weiter für den Klimaschutz und die Zukunft unseres Planeten einzustehen!

„Fridays for Future“: https://fridaysforfuture.de/

Weitere Informationen über die „Fridays for Future“-Demonstration:

http://www.taz.de/Fridays-for-Future-in-Hamburg/!5574064/

https://www.greenpeace.de/themen/klimawandel/klimaschutz/heiss-ist-nicht-sexy

https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Greta-Thunberg-in-Hamburg-Wir-machen-weiter,demo2550.html

 

 

 

 

Nordamerika treibt CO₂-Steuer voran

CO2-Steuer: am Wasser gelegene Fabrik, die Co2 ausstößt

© ETA+ / Unsplash

Nachdem Kanada bereits Steuern auf den Ausstoß von Treibhausgasen eingeführt hat, sollen die Vereinigten Staaten nun folgen. Immer mehr Politiker:innen, Wissenschaftler:innen, Ökonom:innen und auch Konzerne unterstützen den Gesetzesentwurf „Energy Innovation and Carbon Dividend Act“, der vorsieht, dass die Einnahmen durch die CO2-Steuer an die Bürger:innen zurückgegeben werden. Dies würde effizient und schnell zu einer sozialverträglichen Reduzierung der Treibhausgasemissionen führen. Allerdings gibt es kaum Hoffnung, dass sich die Idee der CO2-Steuer in den USA durchsetzt, denn viele Demokraten befürworten einen „Green New Deal“ und ein Teil der Republikaner sieht den Klimawandel nicht als eine große Bedrohung.

Den Artikel Nordamerika treibt CO2-Steuer voran von Benjamin von Brackel vom 27.02.2019 findet ihr beim Klimareporter°.

Auch Deutschland muss konsequent CO2 reduzieren. Eine von Fridays For Future in Auftrag gegebene Studie kommt zum Schluss, dass Deutschland schon 2035 kein CO2 mehr ausstoßen darf. Weitere Informationen hierzu findet ihr in unserem Blogbeitrag „Deutschland müsste schon in 15 Jahren CO2-frei sein„.

Um die Klimaziele zu erreichen, setzen einige Unternehmen auch auf Innovationen. So zum Beispiel Climeworks AG, die CO2 aus der Luft filtern und verkaufen will.

NABU fordert mehr Anstrengungen gegen Verpackungsmüll

Pressemitteilung, 27.02.2019 vom NABU

Tschimpke: Handel und Industrie müssen bis zum Herbst konkrete Angebote machen

Berlin – Der NABU hat Industrie und Handel zu deutlich mehr Anstrengungen bei der Reduzierung von Verpackungsmüll aufgefordert. Über 18 Millionen Tonnen Verpackungsmüll fallen in Deutschland im Jahr an, darunter drei Millionen aus Kunststoff. Ohne Maßnahmen zur Abfallvermeidung wird diese Menge immer weiter steigen, eine Verschwendung natürlicher Ressourcen.

„Abfallvermeidung wird in der Diskussion um Verpackungen noch viel zu stiefmütterlich behandelt. Wir erwarten nun konkrete Angebote von Industrie und Handel, wo und wie sie überflüssige Verpackungen vermeiden wollen und bei welchen Produkten auch mit kreativen Wegen Einweg durch Mehrweg ersetzt werden kann. Auch brauchen wir einen viel stärkeren Einsatz von Kunststoff-Recyclaten aus der Gelben Tonne, daher begrüßen wir, dass sich die Ministerin hierfür mit einer neuen bundesweiten Initiative einsetzt“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke anlässlich des Rundes Tisches, zu dem Bundesumweltministerin Schulze Handel und Industrie sowie auch den NABU eingeladen hatte. Wenn es keine Bereitschaft gebe, müsse Ministerin Schulze, wie sie bereits angekündigt hat, gesetzlich dazu verpflichten.

Die Plastiktüten-Vereinbarung zwischen dem Umweltministerium und Handel soll als Blaupause für neue freiwillige Verpflichtungen seitens Industrie und Handel dienen. „Bei der Plastiktüten-Vereinbarung war es ein Fehler, nicht auch die Einwegpapiertüten mit einzubeziehen. Dies darf sich bei neuen Vereinbarungen nicht wiederholen, denn Kunststoffverpackungen einfach durch andere Materialien zu ersetzen, die ein besseres Öko-Image haben, ist nicht die Lösung des Problems. Verpackungen aller Materialien gehören in den Fokus der Bemühungen“, so Tschimpke weiter. […]

Die vollständige Pressemitteilung vom NABU findet ihr hier.

 

The future of deep seabed mining

drei riesengroße Maschinen im Watt, die für den Tiefseebergbau eingesetzt werden© Nautilus Minerals

“Our current knowledge of the deep sea is not sufficient to protect the unique species that live there from mining operations. It is alarming to see contracts being granted for these still largely unexplored and vulnerable areas. We need a 10-year moratorium on seabed mining exploitation.” -Carl Gustaf Lundin, Direktor der International Union for Conservation of Nature’s (IUCN) of Global Marine and Polar Programme.

Diese Woche tagt die Internationale Meeresbodenbehörde (ISA), um gemeinsam mit der Industrie Richtlinien für die Zukunft des Tiefseebergbaus zu entwickeln. Eine Publikation von Jessica Aldred vom Chinadialogue ocean aus dem Jahr 2019 befasste sich mit der komplexen Natur des Tiefseebodens, der als mineralienreiche Ressource das Potenzial für zukünftigen Reichtum birgt, aber zu welchem Preis? Die Frage der Rechtsprechung, dass der Meeresboden außerhalb der Grenzen eines Landes liegt, hat zu Missständen geführt, da Länder wie Japan Tiefseeböden innerhalb ihrer kontinentalen Gewässer besitzen und diese ausbeuten dürfen, während andere Länder diese „Möglichkeit“ nicht haben. Diese und andere Fragen sollten auf der jüngsten Sitzung der Internationalen Meeresbodenbehörde (ISA) diskutiert werden, um einen Verhaltenskodex für die verantwortungsvolle Nutzung der Ressourcen des Tiefseebodens auf umweltverträgliche Weise zu erarbeiten.

Den gesamten Artikel von Jessica Aldred vom 25.02.2019 findet ihr bei Chinadialogue ocean.

IUCN, International Union for Conservation of Nature: https://www.iucn.org/

Weitere Informationen über die Tiefsee findet ihr bei unserer Kampagne zum Tiefseebergbau DEEP SEA.

NABU: Nachhaltigkeitssiegel MSC schützt Wale und Seevögel nicht ausreichend

Ein toter Kormoran hängt unter Wasser in einem, von Algen bewachsenen, Netz

© Wolf Wichmann

Pressemitteilung, 22.02.2019 vom NABU

BirdLife-Studie offenbart gravierende Mängel beim Siegel für Fischprodukte

Berlin – Eine aktuelle Studie des NABU-Dachverbandes Birdlife International dokumentiert gravierende Mängel des weltweit bekannten Siegels für Fischprodukte und Meeresfrüchte, das Marine Stewardship Council (MSC). Nur 13 Prozent der untersuchten Fischereien erhielten eine gute Note, lediglich bei einer ging der ungewollte Beifang von bedrohten Arten nach der Zertifizierung zurück.

„Das ist zu wenig für den Anspruch eines Nachhaltigkeitssiegels“, so NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Wer zu einem Nachhaltigkeitssiegel greift, möchte sicher gehen, dass sein Einkauf nicht auf Kosten der Meeresumwelt geht und zum sinnlosen Tod von Walen und Seevögeln führt. Das ist beim MSC leider nicht immer gewährleistet. Wir appellieren daher eindringlich an MSC, schnellstmöglich Reformen einzuleiten und dem Schutz seltener und bedrohter Arten höchste Priorität einzuräumen.“

Der Beifang sogenannter „Nichtzielarten“ ist ein weltweites Problem und fordert Jahr für Jahr Hunderttausende Opfer. Haie und Meeresschildkröten verenden an hakenbesetzten Langleinen oder Delfine und Seevögel ertrinken in für sie unsichtbaren Stellnetzen. Die Birdlife-Studie untersuchte 23 unterschiedliche Fischereien anhand MSC-eigener Veröffentlichungen. Verglichen wurden die Datenqualität und die Überprüfung der Fischereien sowie ob es effektive Maßnahmen zur Beifangvermeidung gibt, die erfolgreich umgesetzt werden.

Diese Pressemitteilung und weitere Informationen findet ihr beim NABU.

Die komplette Studie des NABU-Dachverbandes Birdlife International: http://www.birdlife.org/sites/default/files/msc_bycatch_review_summary_report_final.pdf

Strengere Umweltstandards für Rohstoff-Abbau nötig

Eine Luftaufnahme von vielen Baggern und Lastwägen beim Rohstoff-Abbau.

© Shane McLendon / Unsplash

Pressemitteilung, 19.02.2019 vom Umwelt Bundesamt (UBA)

Rohstoffpreise müssen die ökologische Wahrheit sagen

Angesichts des global steigenden Rohstoffbedarfs rät das Umweltbundesamt (UBA) zu mehr Umweltschutz im Bergbau. „Als Großimporteur hat Deutschland eine Mitverantwortung für die durch Rohstoff-Abbau weltweit verursachten lokalen, regionalen und globalen Umweltschäden. Wir sollten mit der EU auf international verbindliche Umweltstandards entlang der Rohstofflieferkette vom Bergwerk bis zur Rohstoffaufbereitung drängen“, sagte Maria Krautzberger, Präsidentin des UBA. Die neuen Pflichten müssten als zweite Säule der Rohstoffsicherung neben das Recycling treten. Sonst könne nicht sichergestellt werden, dass Deutschland seinen Rohstoffbedarf künftig aus ökologisch unbedenklichen Quellen decken kann. Deutschland ist einer der größten Rohstoff-Importeure der Welt: Bei Aluminium, Blei, Kupfer und Zinn der fünftgrößte Nachfrager und bei Stahl der sechstgrößte (Zahlen für 2017). Prognosen der OECD erwarten, dass sich für Metalle die weltweite Nachfrage bis 2060 gegenüber 2011 nahezu verdreifachen wird.

Umweltschäden durch unsachgemäßen Minenbetrieb haben in den vergangenen Jahren zu beträchtlichen Umweltschäden geführt. Allein beim Bruch des Fundão Damms in Brasilien im Jahr 2015 entstand ein Schaden von mindestens 4,6 Milliarden Euro. 33 Millionen Kubikmeter zum Teil giftiger Bergbauabfälle wurden freigesetzt. Die hochbelastete Schlammlawine ergoss sich 17 Tage nach dem Unglück in den 650 Kilometer entfernten Atlantik. „Solche Umweltschäden sind vermeidbar, wenn anspruchsvolle Umweltstandards implementiert, kontrolliert und eingehalten werden. Wir müssen verhindern, dass unterlassener Umweltschutz zum unkalkulierbaren Kostentreiber für unsere auf Rohstoffe angewiesenen Unternehmen wird. Beim Umweltschutz zu sparen, wäre volkswirtschaftlich äußerst kurzsichtig“, sagte Maria Krautzberger.

Auch jenseits solcher Unglücke und Störfälle sind die Umweltwirkungen der Rohstoffgewinnung schwerwiegend. Sie reichen vom hohen Energie- und Wasserverbrauch bis hin zur Auswaschung von Schwermetallen oder Radioisotopen in Boden oder Grundwasser.

Trotz der Erfolge beim Recycling wird der Rohstoffhunger der Welt in den nächsten Jahrzehnten überwiegend durch den Bergbau gedeckt werden müssen. „Auch für die Energiewende sind wir von neu abgebauten Rohstoffe abhängig, da nicht genügend Recycling-Material vorhanden ist. Ein Beispiel ist Lithium für Energiespeicher, das derzeit noch nicht wirtschaftlich aus schon vorhandenen Batterien wiedergewonnen werden kann, sondern das wir aus Bodenschätzen vor allem in Übersee neu gewinnen müssen. Strenge Standards müssen daher sicherstellen, dass Umweltschäden durch den Abbau von Lithium oder auch Kobalt nicht zur Achillesferse der Energiewende werden“, so Krautzberger. Eine aktuelle Studie des UBA geht davon aus, dass der globale Lithiumbedarf für Energie-Speichertechnologien bis 2050 auf das 12-fache der Weltjahresproduktion von 2013 ansteigen könnte.

Aus Sicht des UBA sind insgesamt drei Ansatzpunkte zu verfolgen:

  1. Die EU sollte Umweltaspekte des Bergbaus stärker bei der Bewertung der Rohstoffversorgungssituation, der sogenannten Kritikalität von Rohstoffen, berücksichtigen. Das so genannte Kritikalitätskonzept der EU – es beschreibt die wirtschaftliche Bedeutung von Rohstoffen und stellt sie geopolitisch-technischen Versorgungsrisiken gegenüber – sollte dazu um das Kriterium „Umweltgefährdung durch Bergbau“ erweitert werden. Ob ein Material „kritisch“ ist, beurteilt sich künftig auch nach dem Umweltgefährdungspotential beim Bergbau und danach, auf welchem Niveau die Förderländer den Schutz der Umwelt vor Ort sicherstellen. Nach UBA-Empfehlung müssten künftig zum Beispiel Zink und Kupfer als ökologisch kritisch eingestuft werden.
  2. Das UBA empfiehlt zudem ein System verbindlicher menschenrechtlicher, ökologischer und sozialer Sorgfaltspflichten entlang der gesamten Rohstofflieferkette vom Bergbau bis zum Endprodukt. Dieses System sollte Mechanismen enthalten, die die Umweltkosten des Bergbaus entlang der gesamten Lieferkette einpreisen, damit die Rohstoff- und Produktpreise die ökologische Wahrheit ausdrücken. Um sicherzustellen, dass damit tatsächliche Verbesserungen in den Förderländern bewirkt werden, muss es von Monitoring und Schulung vor Ort begleitet werden.
  3. Um Forderungen nach höheren Umwelt- und Sozialstandards im Bergbau glaubhaft gegenüber den Rohstoffförderländern im globalen Süden vertreten zu können, empfiehlt das Umweltbundesamt Best-Practice Demonstrationsvorhaben zur inländischen primären Rohstoffgewinnung von Metallerzen.

Diese Pressemitteilung findet ihr beim Umweltbundesamt (UBA).

Hier findet ihr Informationen zu der Raw Materials & Enviroment Konferenz 2019.

Weiteres zum Thema:´
Ressourcen aus dem Meer: Löst der Ozean die Rohstoffprobleme der Zukunft?

„I want you to panic“- 16-jährige Greta Thunberg spricht in Davos

Jan 25, 2019, Der englische Guardian hat das folgende Video veröffentlicht. Greta Thunberg, eine 16-jährige Klimaaktivistin aus Schweden, findet auf dem Weltwirtschaftsforum 2019 in Davos klare Worte über den Klimawandel und den Umgang damit: „I don’t want you to be hopeful, I want you to panic! I want you to feel the fear I feel every day and then I want you to act!“

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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=RjsLm5PCdVQ&feature=youtu.be

Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=RjsLm5PCdVQ&feature=youtu.be

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