Klima

Meeresschutz ist Klimaschutz.

Forscher wollen Antarktis künstlich beschneien

Antartkis, Schneeberg im Meer.

© Derek Oyen / Unsplash

Wenn auf dem Berg das Grüne seine Nase in die Luft streckt, der Skispaß jedoch noch nicht zu Ende gehen soll, dann gibt es eine einfache und pragmatische Lösung: neuer Schnee. Wenn der nicht von alleine fällt, dann eben mit Hilfe von Kunstschnee aus Schneekanonen.

Doch was passiert, wenn Schnee ein Teil eines Kontinents ist und dieser langsam aber sicher wegschmilzt? Auch künstlich beschneien! So könnte man meinen, wenn man die Überschrift der Studie des Arbeitskreises von Anders Levermann liest, eimem Forscher des Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). Diese lautet nämlich Stabilizing the West Antarctic Ice Sheet by surface mass deposition. Wer jedoch genauer hinschaut, der wird schnell bemerken, dass die Publikation auf etwas ganz anderes aufmerksam machen soll – die Gesellschaft soll wachgerüttelt werden.

Den zugehörigen Artikel „Forscher wollen Antarktis künstlich beschneien“ vom 18.07.2019 mit weiteren Informationen zur Studie findet ihr auf der Website der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Weitere verschneite Themen findet ihr in unserem Blog: der Artikel „Der Schnee im Meer“ bietet hier beispielsweise eine Einführung in die Thematik des Meeres als Kohlenstoffsenke und im Blogbeitrag „Das rote Gewand des Schnees“ wird das Geheimnis des Farbenspiels gelüftet.

Vier fürs Klima von Petra Pinzler und Günther Wessler

Das Buch Vier fürs Klima vor einem Fahrrad mit einem Bioapfel und einem konventionellen ApfelDass wir zu viel CO2 und andere Treibhausgase in die Luft pusten, ist wohl allen inzwischen klar. Dass wir als durchschnittlicher Deutscher fast das 6-fache der vernünftigen 2 Tonnen jährlich produzieren, ist nur noch wenigen klar. Und dass wir als Bürger der Bundesrepublik erstmal 800 kg auf unserem Konto haben, nur durch Bürokratie und Straßenbau, macht diese Lage nicht besser. Was kann man dagegen tun, ohne bei einer solchen Tatsachenlage gleich zu verzweifeln?

Die vierköpfige Familie der Autoren ist sich dieser Frage zwar bewusst, aber ihre Handlungen gehen nicht über den Bio-Einkauf und eventuelles Fahrradfahren hinaus. Bis eine Hausaufgabe die Familie dazu bringt, ihrem ökologischen Fußabdruck in die Augen zu schauen.

Ein Jahr später und nach einem Experiment mit der ganzen Familie ist dieses Buch entstanden. Praktisch, lebensnah und vor allem umsetzbar gibt es ein Vorbild dafür, wie man seine Lebensweise ändern kann, ohne moralinsauer nur von Verzicht zu sprechen. Denn es zeigt, wie ein solcher Versuch auch das eigene Leben positiv verändert.

Wodurch das Buch sich aber von allen anderen dieser Art unterscheidet, ist der selbstkritische und anregende Umgang der Autoren mit der Komplexität des Themas. Kann es sein, dass im Mai ein konventioneller, mit dem Schiff transportierter Apfel aus Neuseeland nicht vielleicht doch besser ist, als ein aufwendig eingelagerter regionaler Bio-Apfel? Und ist das nicht von Anfang an eine falsch gestellte Frage?

Auch wenn es in „Vier fürs Klima“ nur indirekt um die Bedrohung der Ozeane geht, ist dieses Buch eine unserer Antworten auf die immer gestellte Frage: Was kann ich tun? Es geht nicht darum, unreflektiert dem zu folgen, was die Autoren vorschlagen. Nein, es geht darum, selbst ein solches Experiment zu wagen, nachzudenken, nachzuhaken und sich am Ende immer selbst zu hinterfragen. Und wenn wir dann nur bei 7 Tonnen landen, wissen wir zumindest warum.

Heye Groß für DEEPWAVE.

Weitere Buchrezensionen findet ihr bei unserem Projekt Ozeanbücher.
Das Buch „Vier fürs Klima“ von Petra Pinzler und Günther Wessler Ihr könnt es bei unserem Partner, dem Buchladen Tolle Geschichten in Klein Borstel oder eurer lokalen Buchhandlung erwerben.

Klimawandel-Skeptiker:innen: Klimaforscher antworten

Klimawandel-Skeptiker:innen - Sehr viele Menschen demonstrieren für mehr Klimaschutz

© PlanetMallika / Pixabay

In der Wissenschaft besteht kein Zweifel am menschengemachten Klimawandel. Die Bevölkerung diskutiert jedoch kontrovers über ihn, wie anhand der Kommentarspalten von Zeitungen und Nachrichtenportalen erkennbar ist. Dort treten allerdings die Klimawandel-Skeptiker:innen besonders laut hervor, wodurch sich die Darstellung der Einschätzungen der Bevölkerung verzerrt. Unterdessen werden die Auswirkungen des Klimawandels – zum Beispiel der Verlust von Ozon in der Atmosphäre – immer drastischer. Die Neue Züricher Zeitung ergreift die Initiative und bittet die Klimaforscher Nicolas Gruber und Stefan Brönnimann um Stellungnahmen zu den verbreitetsten Argumenten der Klimawandel-Skeptiker:innen.

Den Artikel „Klimahysterie!“, „Klimapropaganda!“ – was Klimaforscher zu den häufigsten Argumenten von Skeptikern sagen von Gabriela Dettwiler vom 27.3.2019 findet ihr bei der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ).

Britisches Parlament will „Klima-Notstand“ ausrufen lassen

© Dean Moriarty / Pixabay

Großbritannien geht den Forderungen von Extinction Rebellion nach und ruft den „Klima-Notstand“ aus. Die Regierungsberater:innen vom Commitee on Climate Change (CCC) legen der britischen Regierung einen Plan vor, in dem sich Großbritannien verpflichten soll, bis 2050 klimaneutral zu werden. In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Regierung an die Empfehlungen des CCCs gehalten, jedoch sind sie nicht verpflichtet, die Vorschläge in die Tat umzusetzen. Selbst wenn Großbritannien dieses Ziel bis 2050 erfüllt, bleibt die Frage offen, ob das wirklich ausreicht, um die Erderwärmung auf 1,5 Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit zu begrenzen.

Den zugehörigen Artikel von Susanne Schwarz vom 02.05.2019 findet ihr beim klimareporter.

 

„Wir brauchen ein Ministerium zur Rettung der Welt“

Mehrere Menschen mit zugeklebten Mündern stehen vor dem Kanzleramt und halten ein Plakat von Scientists for Future hoch: "Jahrzente der Klimaforschung ignoriert!"

© Leonhard Lenz / Wikimedia Common (CC0)

Die Grünen haben bei der Europawahl die besten Ergebnisse ihrer Geschichte erlangt. Jetzt ist nur fraglich, ob sie wirklich Maßnahmen ergreifen, um die notwendigen Klimaschutzziele zu erreichen. Es ist zwar wichtig, dass viele Wähler:innen erkannt haben, wie ernst der Notstand des weltweiten Klimas ist, aber jetzt müssen wir und die verantwortlichen Politiker:innen auch handeln. Insgesamt haben sich schon 27000 Wissenschaftler:innen fachübergreifend für die „Scientists for Future“ zusammengeschlossen. Die Wissenschaft identifiziert die Probleme der Klimakrise klar und hat konkrete Lösungsvorschläge, was wir und die Politik machen müssen, um die Erde vor der nächsten Heißzeit zu bewahren. Das Greenpeace Magazin veröffentlichte ein Interview mit Volker Quaschning nach der Europawahl, einem der Mitinitiatoren von „Scientists for Future“.

Das gesamte Interview, geführt von Svenja Beller am 28.05.2019, findet ihr beim Greenpeace Magazin.

Treibhausgase unter die Nordsee?

Ein großer flacher Strand an der Nordseeküste, der Himmel ist düster und bewölkt.

© K. Mitch Hodge / Unsplash

Bis zum Jahr 2050 klimaneutral zu werden, stellt Deutschland vor eine große Herausforderung – doch es gibt einen neuen, aber nicht ganz unumstrittenen Weg. Um das Ziel des Paris-Abkommens zu erreichen, muss Deutschland nicht komplett ohne Treibhausgase auskommen, es geht um den netto CO2-Ausstoß. Solange durch sogenannte Senken die Treibhausgase wieder der Atmosphäre entzogen werden, darf Deutschland weiterhin Emissionen ausstoßen. Neben natürlichen Senken wie Wälder, Moore und Meere gibt es auch technische Lösungen, die von der Bundesregierung als alternative Mechanismen beschrieben werden, denn die Aufforstung sei in Industrieländern ja nur begrenz möglich. Eine Möglichkeit ist die „Carbon Capture and Storage“, die unterirdische Speicherung von CO2 in Gesteinsschichten und ausgebeuteten Gaslagern. Besonders der Meeresboden der Nordsee soll dafür in Frage kommen. Forscher:innen des Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel (Geomar) untersuchten in ihrem Projekt „ECO2“ die Auswirkungen der Speicherung der Treibhausgase auf marine Ökosysteme. Durch die teilweise löchrigen Grundwasserleiter, die als Speicherort dienen würden, tritt bereits schädliches Methangas aus. Dort, wo infolge des Experiments auch das CO2 austrat, sank der pH-Wert des Wassers in der Umgebung von 8 auf 7, was eine große Veränderung der Lebensbedingungen für die benthischen Organismen zur Folge hat. Die Forscher:innen plädieren darauf, sich auf natürliche Senken, wie die Wiederherstellung von Mooren zu konzentrieren, denn diese bieten ein großes Potential als natürliche CO2-Speicherung.

Den Artikel „Treibhausgase unter die Nordsee?“ von Friederike Meier und Jörg Staude vom 20.05.2019 findet ihr bei klimareporter.

Eine Studie von Fridays for Future, welche Maßnahmen Deutschland treffen müsste, um das Ziel des Pariser Klimaabkommens einzuhalten, findet ihr in unserem Klimablog.

Update 2023: Dieser Blogbeitrag ist inzwischen fast 4 Jahre halt. Inzwischen ist die Diskussion zu CCS in aller Munde. Auch DEEPWAVE hat dazu Stellung genommen.

Arktischer Rat: Abschlusserklärung scheitert an den USA

Der Arktische Rat: Luftaufnahme von Packeis

© Jplenio / Pixabay

Der Arktische Rat, bestehend aus den USA, Kanada, Island, Dänemark, Russland, Norwegen, Finnland, Schweden und Vertretern der indigenen Bevölkerung, konnte sich nicht auf eine Abschlusserklärung einigen. Die Erdwärmung in der Arktis schreitet doppelt so schnell voran wie in anderen Regionen. Trotzdem versuchte die USA im Abschlussstatement des Arktischen Rats auf die Erwähnung des Klimawandels und des Pariser Klimaschutzabkommen zu verzichten. Dies führte dazu, dass sich die Repräsentanten nur auf ein Statement einigen konnten.

Sowohl Russland als auch die USA verstärken ihre militärische Präsenz. Die Länder hoffen auf neue Schifffahrtsrouten und das Erschließen von neuen Öl- und Rohstoffvorkommen. Daher investiert auch China in die Region.

Das Video Keine Abschlusserklärung des Arktischen Rats in Finnland vom 07.05.2019 findet ihr auf der Seite der Tagesschau.

Alpengletscher könnten bis 2100 fast verschwinden

Alpengletscher: Teil eines Gletschers mit Gletscherspalte

© Free-Photos / Pixabay

Forscher*innen aus der Schweiz schreiben im Fachblatt „The Cryosphere“, dass bei einer weiteren Erwärmung des Weltklimas die Alpengletscher bis Ende des Jahrhunderts verschwinden könnten. Ziemlich sicher geht jedoch bis 2050 die Hälfte des Gletschereises verloren. Begrenzen wir den Temperaturanstieg jedoch auf unter zwei Grad, ginge bis 2100 ein Drittel der Eismasse verloren. In der Studie wurde zum ersten Mal die Bewegung des Gletschereises explizit modelliert. Das Abschmelzen der Alpengletscher ist einer der klarsten Indikatoren für den Klimawandel.

Den Artikel Studie zum Klimawandel: Alpengletscher könnten bis 2100 fast verschwinden vom 09.04.2019 findet ihr bei ZEIT ONLINE.
Die Pressemitteilung zur Studie More than 90% of glacier volume in the Alps could be lost by 2100 findet ihr bei der European Geoscience Union. Ursprünglich veröffentlichten die Schweizer Forscher die Studie im Journal The Cryosphere.

Auch der IPCC-Sonderbericht von 2019 kommt zu ähnlichen Schlussfolgerungen, die wir in unserem Blogbeitrag IPCC-Sonderbericht: Folgen des Klimawandels auf Ozeane und Eisgebiete zusammengefasst haben.

UPDATE: Durch die erhöhten Temperaturen wachsen in Eisgebieten vermehrt Eisalgen. Dadurch absorbiert der Schnee nicht so viel Licht und schmilzt, was wiederum zum weiteren Schmelzen des Eises führt. DIe Thematik haben wir im Blogbeitrag Das rote Gewand des Schnees dargestellt

Flucht in der Karibik – Die ersten Inseln versinken im Meer

Eine Leiter führt vom Strand runter zum türkisenen Wasser in der Karibik

© Raoul Croes / Unsplash

Die karibische Insel Gardi Sugdub, vor der Küste Panamas, steht vor dem Untergang im Meer. Die Bewohner:innen dieser Insel sind Menschen, die jetzt schon vor dem steigenden Meeresspiegel aufgrund der Erderwärmung fliehen müssen. In den kommenden 30 Jahren werden bis zu 200 Millionen Menschen vor den Auswirkungen der Klimakrise auf der Flucht sein und müssen ihre Heimat zu verlassen. Es wird größtenteils die Menschen treffen, die am wenigsten für diese Umweltveränderungen verantwortlich sind: „Der Klimawandel trifft die Armen viel stärker als die Reichen“, so Loitza Brown, Bewohnerin der Insel Gardin Sugdub.

Den zugehörigen Artikel vom 11.04.2019 findet ihr beim Tagesspiegel.

Nothing To Say – Extinction Rebellion

An einem Laternenpfahl klebt ein Sticker von Extinction Rebellion mit der Aufschrift " There is no planet B"

© Markus Spiske / Unsplash

Die zivile Widerstandsbewegung „Extinction Rebellion“ setzt sich dafür ein, dass die Regierung den ökologischen Notstand erklärt und den nötigen gesetzlichen Rahmen schafft, um ihre Forderungen umzusetzen.

Wolf Slatner von Extinction Rebellion schreibt in seinem Blogbeitrag darüber, was die Bewegung für ihn bedeutet. Er schreibt über die Flut an Nachrichten, die uns alle täglich überrollt: angefangen von dem steigenden Meeresspiegel, bis hin zu Dürren und dem nächsten starken Hurricane – alles im Schatten der Klimakrise. Trotzdem tut sich in der Politik erschreckend wenig und es gibt sogar immer wieder Rückschritte, wie die Verschiebung des Kohleausstiegs und die Zunahme des Flugverkehrs. Deshalb müssen wir alle zusammen kämpfen – für das was uns wichtig ist und dafür, dass auch unsere Kinder noch in einer Welt leben können, in der es Korallenriffe gibt, den Eisbär, Regenwälder, Mangroven, und viele weitere einzigartige Ökosysteme mit einzigartigen Lebewesen.

„Wer liebt, kann nicht mehr anders als kämpfen. Alles, was ich liebe, ist bedroht. Alles, was ich liebe, ist in Gefahr zu verschwinden, nicht lautlos, sondern unter Leid und Schmerzen. Die Natur ebenso wie die menschliche Kultur. Das Leben selbst ist gefährdet.“
– Wolf Slatner

Den zugehörigen Blogbeitrag von Wolf Slatner vom 08.04.2019 findet ihr bei Extinction Rebellion.

Wenn du Teil dieser Bewegung werden möchtest, kannst du dich hier informieren.

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