Was tun
Um selbst tätig werden zu können, muss man wissen wo und wie.
Hier eine Übersicht über mögliche Wege, sich für die Meere einzusetzen.
DUH: Wale können sich nicht wehren
Wale können sich nicht wehren
Und die Internationale Walfang-Kommission (IWC) lernt nichts dazu… GSM und DUH kämpfen weiter:
Pressemitteilung, 14. Juni 2005, Deutsche Umwelthilfe
Für die Wale geht es um alles, wenn vom 20.-24. Juni im koreanischen Ulsan die „Internationale Walfang-Kommission“ (IWC) ihre 57. Jahrestagung abhält. Sie steht unter keinem guten Omen. Wir befürchten, dass auch das Gastland Korea wieder offiziell in das gnadenlose Geschäft mit den bedrohten Meeressäugetieren einsteigen will erklärt Petra Deimer, Walexpertin bei der Gesellschaft zum Schutz der Meeressäugetiere (GSM). Bislang waren den Fischern in Korea jährlich etwa 100 Zwergwale rein zufällig in die Netze gegangen. Wie in Japan, landen solche Beifänge zum Verkauf auf dem Fischmarkt, auch wenn das eine oder andere Opfer hätte gerettet werden können.
Die 20 Jahre dauernden Schutzbemühungen für die Wale lassen nach. In der inzwischen ca. 60 Mitgliedsstaaten starken IWC haben jetzt die Walfänger das Sagen. Zwar ist das Moratorium von 1985/86 noch in Kraft, doch dieses Fangverbot zu kommerziellen Zwecken droht zu kippen, so Jörg Dürr-Pucher, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH). Es ist kein Geheimnis mehr, dass Japan über seine Entwicklungshilfe das Mehrheitsverhältnis beeinflusst. Das Zünglein an der Waage sind bei diesem Deal vor allem kleine Karibikstaaten.
Auf der Abschussliste für die jetzige Saison stehen mehr als 2000 geschützte Wale: Zwergwale, Bryde´s Wale, Sei- und Pottwale, sowie wieder unter allen erdenklichen Konventionen geschützte Finn- und Buckelwale. Der Direktor des japanischen Instituts für Walforschung in Tokio, Dr. Hiroshi Hatanaka, begründet die Ausweitung der Fänge mit einer Zunahme der Bestände, während die Meeresbiologin Petra Deimer von der Gesellschaft zum Schutz der Meeressäugetiere (GSM) dazu sagt: Vor Beginn des kommerziellen Walfangs, um 1910, gab es in der Antarktis hochgerechnet 500000 Finnwale, um 1990 nur noch 2000. Von einer Erholung der Population kann keine Rede sein. Und die Situation der Buckelwale ist nicht besser.
Japan und seine Anhänger werden sich bemühen, bestehende Wal-Schutzgebiete und wichtige Arbeitsgruppen der IWC abzuschaffen. Dazu gehören Bereiche, wie Umweltschutz und Klima, Abenteuertourismus und Whale Watching, akustische Umweltverschmutzung und Schiffsunfälle mit Walen oder Beifang. Der Wissenschaftsausschuss hat 2002 festgestellt, dass hochgerechnet 650000 Meeressäugetiere pro Jahr im Beifang der Fischerei umkommen; in etwa zur Hälfte Robben und Wale und Delfine. Ein 2003 anlässlich der 55. Jahrestagung in Berlin ins Leben gerufenes Conservation Committee, das sich künftig mit Belangen des Walschutzes befassen soll, wird vermutlich das Ulsan-Meeting nicht überleben.
Auch während des Moratoriums haben sich die Walfang-Nationen Japan, Norwegen und Island stets zu helfen gewusst und insgesamt mehr als 25000 Wale abgeschossen. Hinzu kommen ein paar hundert, die von Einheimischen Alaskas, Kanadas, Russlands und Grönlands unabhängig vom kommerziellen Fangverbot gefangen werden. Die Statuten der IWC machen dies möglich: Während Norwegen fristgerecht gegen das Moratorium einen Vorbehalt eingelegt hat – und sich nicht daran gebunden fühlt, haben die Söhne Nippons mit dem großen Appetit auf Seegetier ihre Fänge als Wissenschaft deklariert. Walfang für die Wissenschaft ist Ländersache. Allerdings meint die IWC damit Einzelfänge und keine Massenanlandungen, z.B. um den kommerziellen Walfang während des Fangverbots über Wasser zu halten. Island ist dem Wissenschafts-Beispiel gefolgt, nachdem seine Harpunen von 1990 bis 2003 ruhten. Island würde besser auf das unblutige Geschäft mit den Walen setzten, auf Whale Watching.
Während die Walfänger zu Beginn des Waffenstillstands in den Weltmeeren hauptsächlich Zwergwale harpunierten, hat Japan das Feuer seit einigen Jahren auch wieder auf jährlich 50 Bryde´s, 10 Pott- und 50 Seiwale (plus 150 Zwergwale im Nordpazifik) eröffnet. Jetzt will Nippon nicht nur die Quote für antarktische Zwergwale von 440 in etwa verdoppeln, sondern zusätzlich je 50 Finn- und Buckelwale im Schutzgebiet Antarktis abschießen.
Nachdem das Fleisch der Fänge im Namen von Wissenschaft und Forschung über die Seziertische der Labors gegangen ist, darf es übrigens für harte Yen (umgerechnet bis 400,- pro Kilo) über die Ladentische gehen.
Deutsche Umwelthilfe
Gesellschaft zum Schutz der Meeressäugetiere
Diese Pressemitteilung von der Deutschen Umwelthilfe e.V. findet ihr auf dem Presseportal.
WWF: Lidl-Märkte: Bei Fischen nichts gelernt
Lidl-Märkte: Bei Fischen nichts gelernt
WWF kritisiert Darstellung der Fisch-Palette der Supermarktkette
Pressemitteilung, 14. Juni 2005, WWF
Vor drei Wochen erst waren es die Haifische, nun folgen Rotbarsch, Shrimps und Alaska-Seelachs: Seit dieser Woche wirbt die Supermarktkette Lidl offensiv für den Kauf dieser Fischsorten. Das besonders Delikate daran: Angesichts des Hai-Eklats, in dessen Folge Lidl seine Hai-Produkte kürzlich auf Druck von Umweltschützern aus dem Sortiment nehmen musste, wirbt Lidl nun bei seinem Angebot von Speisefischen mit ausgezeichneter ökologischer Qualität.
Die Umweltfreundlichkeit der angebotenen Produkte ist nach Ansicht des WWF allerdings mehr als zweifelhaft: Die Fischerei-Experten des WWF weisen darauf hin, dass die Bestände des Rotbarsches seit vielen Jahren stark überfischt sind. Das Gleiche gilt für Alaska-Seelachs aus russischen Beständen. Auch der Verzehr von Shrimps ist laut WWF kaum ökologisch, denn beim Fang dieser kulinarischen Leckerbissen werden Unmengen anderer Meeresbewohner ungewollt mit gefangen. Der Beifang führt manche Arten an den Rand des Aussterbens. Langfristig leiden ganze Ökosysteme unter dieser Art der Fischerei.
Heike Vesper, Fischerei-Expertin des WWF, ist empört: Lidl hat einfach nichts dazu gelernt. Erst vor wenigen Wochen musste die Firmenleitung bei den Haien klein beigeben und jetzt gaukeln sie den Verbrauchern vor, bei Speisefisch besonders auf die Umweltverträglichkeit zu achten. Vesper erläutert, dass der WWF bereits seit langem das Gespräch mit Lidl sucht, um die Fischpalette in den Supermärkten nach ökologischen Kriterien auszuwählen. Bisherige Gesprächsangebote wurden jedoch von Lidl abgelehnt. Der WWF stellt bei der aktuellen Debatte ausdrücklich klar, dass die Lebensmittelqualität der neuerdings von Lidl beworbenen Fisch-Produkte durchaus gut sein möge, ökologisch einwandfrei seien sie aber leider nicht.
Der WWF gibt seit vielen Jahren einen Fisch-Einkaufsführer heraus, dem Verbraucher entnehmen können, welchen Fisch man ökologisch bedenkenlos essen kann. Die nun von Lidl beworbenen Fischsorten gehören nicht dazu. Heike Vesper kritisiert auch die unsaubere Darstellung der vermeintlich ökologischen Produkte: Bei Alaska-Seelachs-Filet natur wirbt Lidl mit einer guten Beurteilung, die allerdings für Atlantik-Seelachs ausgesprochen wurde. Das ist eine ganz andere Fisch-Art. Der eine Seelachs lebt im Atlantik, der andere im Pazifik. Das ist Irreführung der Verbraucher, sagt Vesper.
Diese Pressemitteilung findet ihr beim Presseportal.
Greenpeace: Gier nach Öl bedroht Naturparadies
Pressemitteilung, 28. Mai 2005, Greenpeace
Zehn Jahre nach Brent Spar hat Shell nichts dazugelernt
Die unberührte Inselgruppe der Lofoten vor Norwegen ist akut von Erdölförderprojekten bedroht. Greenpeace warnt heute in 15 Städten, darunter Berlin, Rostock, Kiel und Karlsruhe, vor der Bedrohung und sammelt Unterschriften zum Schutz des Gebietes. Zugleich erinnern die Umweltschützer an den wirkungsvollen Protest von Verbrauchern gegen die Versenkung der ausgedienten Ölplattform Brent Spar vor zehn Jahren. Der Ölkonzern Shell wollte mit der Brent Spar die erste Plattform aus der Nordsee in den Nordost-Atlantik schleppen und dort versenken. Nach 52 Tagen der Auseinandersetzung gab Shell am 20. Juni schließlich auf. An der geplanten Ausbeutung der Ölfelder um die Lofoten ist auch Shell beteiligt.
„Es geht um die Rettung eines der wenigen noch unberührten Gebiete. Aber es geht auch darum, dass die Industrie nicht jede Grenze überschreiten darf, um Profit zu machen“, sagt Greenpeace Ölexperte Christian Bussau. „Die Ölförderung hat bereits die Nordsee in ein Industriegebiet verwandelt, Leckagen und Ölteppiche sind dort Alltag. Nun droht die Ausbeutung weiterer Regionen. Und Shell ist dabei – offensichtlich hat der Konzern nach Brent Spar nichts dazugelernt.“
Das Greenpeace-Schiff „Esperanza“ war im April in den arktischen Gewässern der Lofoten unterwegs, um auf deren Bedrohung aufmerksam zu machen. Die Ölförderung wird dort tausende Seeadler, Kormorane und Papageientaucher gefährden, die auf den Fischreichtum des Meeres angewiesen sind. Greenpeace fordert, dringend großflächige Schutzgebiete einzurichten, die das Vordringen der Ölindustrie in die letzten intakten Ökosysteme verhindern. „Nur Schutzgebiete können die Naturparadiese vor der Zerstörung retten. Dazu kann jeder mit seiner Unterschrift beitragen“, erklärt Bussau. So sollen auch 40 Prozent der Nordsee und Ostsee unter Schutz gestellt werden.
In der Nordsee hat die alltägliche Verschmutzung stark zugenommen. 2002 leiteten die Plattformen etwa 300.000 Tonnen Chemikalien und 14.000 Tonnen Öl ein. Das entspricht einem Tankerunfall. Bei Überflügen im März hat Greenpeace wie in den Jahren zuvor Ölteppiche entdeckt, die von den Plattformen ausgehen. Schon im letzten Jahr fielen die Verschmutzungen der von Shell betriebenen Dunlin-Plattform auf. Der Ölfilm gefährdet besonders Vögel: Er verklebt ihr Gefieder und dringt in ihre Nahrungskette ein. Greenpeace fordert die Ölkonzerne auf, die Einleitungen drastisch zu reduzieren.
Greenpeace konnte mit der Brent Spar-Kampagne erreichen, dass der Nordost-Atlantik nicht als Müllkippe für Industrieschrott missbraucht wird: 1998 wurde ein generelles Versenkungsverbot von Offshore-Anlagen für die Meeresregion durchgesetzt. Es betrifft etwa 500 Plattformen in der Nordsee und im Nordost-Atlantik. Die damals von der Ölindustrie vorgebrachten technischen Probleme spielen heute keine Rolle mehr. Die Entsorgungsindustrie kann heute selbst große Plattformen an Land zerlegen. So wird demnächst die 37.000 Tonnen schwere BP-Plattform North-West-Hutton abgewrackt. Der eigentliche Boom beginnt allerdings erst im Jahr 2010: Ab dann sollen pro Jahr 20 Stahlkolosse an Land zerlegt werden.
Diese Pressemitteilung findet ihr bei Greenpeace.
Chinas Boom-Regionen wachsen auf aufgeschütteten Flächen im Meer
China will durch Aufschüttung Land für Großkonzerne gewinnen und schüttet Buchten, Mündungen und Seen zu, während Inseln durch Landgewinnung vergrößert werden. Insgesamt wurden nach offiziellen Angaben seit den fünfziger Jahren 1,2 Millionen Hektar Landfläche durch Landgewinnung gewonnen, weshalb China weltweit am schnellsten Land dazugewinnt.
Gleichzeitig leidet die Umwelt bereits massiv unter den negativen Folgen. Durch Monokulturen und die Industrialisierung führen die Flüsse große Mengen Abwässer und Schlamm, der für das Zuschütten von Mündungsgebieten verwendet wird. 80 Prozent der Korallenriffe und die Hälfte der Mangroven sind stark beschädigt und die Fisch- und Planktonbestände verringern sich rapide.
Den Artikel Chinas Boom-Regionen wachsen auf aufgeschütteten Flächen im Meer von Johnny Erling vom 27.05.2005 findet ihr bei der WELT.
IDW: Deutsch-britische Messkampagnen zur Untersuchung der Stärke des „Golfstroms“
Pressemitteilung, 26. Mai 2005, Informationsdienst Wissenschaft
Max-Planck-Institut für Meteorologie
Prof. Dr. Jochem Marotzke, Geschäftsführender Direktor des Max-Planck-Instituts für Meteorologie (MPI-M) in Hamburg, kehrte gerade von einer Messkampagne auf einem britischen Forschungsschiff („Charles Darwin“) zurück, die der Untersuchung der thermohalinen Zirkulation im Nordatlantik galt.
Prof. Marotzke, der im Jahre 2003 vom Southampton Oceanography Centre (jetzt National Oceanography Centre Southampton) an das MPI-M kam, hat enge Kontakte zur britischen Forschung. Das Forschungsprojekt RAPID MOC hat er selbst noch in Großbritannien initiiert.
In dem Forschungsprojekt wird anhand von verschiedenen ausgebrachten Verankerungen die meridionale nordatlantische Zirkulation, die sowohl die nordwärts gerichtete warme Strömung als auch das in die Tiefe absinkende südwärts strömende Wasser umfasst, untersucht. Dieses Strömungssystem ist verantwortlich für das milde Klima in Nordwesteuropa. Plötzliche Änderungen in der atlantischen Zirkulation können zu Abkühlungen in unseren Breiten um 3-5°C führen. Dies haben Szenarienrechnungen einiger Klimamodelle sowie paleoklimatische Daten gezeigt. Das Projekt RAPID MOC will in erster Linie ein Prototyp-System entwickeln, mit dem man die Stärke und Struktur der MOC (Meridional Overturning Circulation) beobachten kann.
Dazu wurden im April 2004 19 Verankerungen entlang von 26.5°N quer durch den Atlantik ausgebracht, um die Gesamtzirkulation zwischen den Bahamas und der afrikanischen Küste zu vermessen. An diesen Verankerungen können von der Wasseroberfläche bis zum Boden Dichteprofile gemessen werden. Bis 2008 werden die Verankerungen jährlich aufgenommen und wieder ausgebracht. Das Projekt ist ein Gemeinschaftprojekt, an dem das National Oceanography Centre Southampton, die Universität Miami, das Atlantic Oceanographic and Meteorological Laboratory, das Spanish Institute of Oceanography und das Max-Planck-Institut für Meteorologie teilnehmen.
Prof. Marotzke hat bisher an beiden Messkampagnen im April 2004 und 2005 teilgenommen. Im April 2005 wurden 12 von 13 Verankerungen aufgenommen und 14 Verankerungen sowie 4 Bodendruckmesser ausgebracht. Die verloren gegangene Verankerung wurde offenbar von Fischereischiffen abgerissen.
Mit ersten Ergebnissen wird Ende 2005 gerechnet.
Diese Pressemitteilung findet ihr beim Informationsdienst Wissenschaft (idw).
UPDATE: Eine Pressemitteilung aus 2007 enthält neue Informationen.
EuroNatur: Meeresschildkröten werden auf Zakynthos an Eiablage gehindert
Pressemitteilung, 25. Mai 2005, EuroNatur
Trotz europaweiter Proteste: Meeresschildkröten werden auf Zakynthos an Eiablage gehindert
Radolfzell. Weil Sonnenschirme und Liegestühle auf der griechischen Insel Zakynthos den Zugang zu den über Jahrtausende angestammten Eiablageplätzen der Unechten Karettschildkröte versperren, sind die Tiere noch stärker bedroht. Wie die internationale Umweltstiftung EuroNatur mitteilte, musste der 1999 eingerichtete Meeresnationalpark Zakynthos im März 2004 seine Pforten schließen. Die Umweltstiftung EuroNatur berichtet von unhaltbaren Zuständen. So ist der bisherige Präsident des Parks seines Amtes enthoben worden, Mitarbeiter der Parkverwaltung bekommen kein Gehalt, der griechische Staat kommt den EU Naturschutzverpflichtungen nicht nach.
Im Rahmen einer Unterschriftenaktion konnten EuroNatur und die Schildkrötenschutzorganisation Medasset 17.000 Unterschriften zum Schutz der Unechten Karettschildkröte sammeln. Vertreter beider Organisationen übergaben diese im März 2005 an den griechischen Premierminister Kostas Karamanlis. Doch geändert hat sich nichts. Griechenland tritt den Naturschutz und das eigene Naturerbe mit Füßen, sagte Gabriel Schwaderer, Geschäftsführer von EuroNatur. Der Meeresnationalpark kämpft um das Überleben und ist trotz Ernennung eines neuen Präsidenten vor rund 4 Wochen nicht funktionsfähig, teilte EuroNatur mit. Die gesamte Infrastruktur des Parks liegt nach rund einjähriger Pause völlig brach. Viele der Hinweis- und Verbotstafeln wurden in der letzten Saison demontiert, um freien Zugang zu den Stränden zu gewährleisten. Die Türme, von denen aus Wächter die Einhaltung von Betretungsverboten überwachen sollen, sind in desolatem Zustand, und es steht kein geschultes Personal zur Verfügung, um die Türme zu besetzen.
Die Eiablagestrände der Insel, die zu den wichtigsten im gesamten Mittelmeerraum zählen, blieben bereits in der letzten Saison unbewacht. Es ist nicht vertretbar, dass die Gelege der Unechten Karettschildkröte wieder von unwissenden Touristen zerstört werden. Für die stark bedrohte Art ist ein umfassender Schutz der Strände überlebensnotwendig, betonte Schwaderer.
Kernproblem ist nach wie vor die mangelnde finanzielle Unterstützung des Meeresnationalparks durch den griechischen Staat. Seit Gründung des Parks hat dieser mit 170.000 Euro im Jahr nur rund die Hälfte der ursprünglich zugesagten und ohnedies knapp bemessenen Summe zur Verfügung gestellt. Im Jahr 2003 wurden die Zahlungen sogar völlig eingestellt und die Parkverwaltung konnte Abgaben für Sozialversicherung und Steuer ihrer Mitarbeiter nicht zahlen. Dies führte dazu, dass auch die EU Fördermittel einbehielt.
Der Staat Griechenland kommt seinen Verpflichtungen, Maßnahmen zum Erhalt EU-weit geschützter Arten durchzuführen, immer noch nicht nach, beklagen die Umweltschützer. Grund genug für EuroNatur und Medasset, ihre Unterschriftenkampagne fortzusetzen (www.euronatur.org). So lange keine grundlegende Verbesserung der Situation für den Naturschutz in Griechenland eintritt, bleiben unsere zentralen Forderungen bestehen, erklärte Gabriel Schwaderer. Dazu zählt, dass eine langfristige Finanzierung der Verwaltungen von Schutzgebieten gewährleistet und durch eine übergeordnete Stelle innerhalb des Umweltministeriums unterstützt werden muss. Des Weiteren fordern Euronatur und Medasset die griechische Regierung auf, den rechtlichen Rahmen zur Durchsetzung der Naturschutzgesetze in Griechenland zu schaffen.
Nur, wenn es zu einer Stärkung des Natur- und Umweltsektors innerhalb des Ministeriums für Umwelt, Raumordnung und öffentliche Arbeiten kommt, wird sich die Situation für die Unechte Karettschildkröte im Meeresnationalpark Zakynthos wie auch für die vielen anderen bedrohten Tier- und Pflanzenarten in den anderen 26 Naturparken verbessern.
Diese Pressemitteilung findet ihr bei EuroNatur.
Haifischsteaks: 150.000 tote Haie im Lidl Regal
Lidl wirbt mit dem Verkauf exotischer Fischware: Ab nächster Woche werden bei Lidl Haifischsteaks für nur 4,49 Euro verkauft. Aufgrund dieser Aktion mussten bereits geschätzte 150.000 Blauhaie und andere Haiarten (ganz zu schweigen von den Delfinen, Meeresschildkröten und Seevögeln) an den Langleinen der Hochseetrawler sterben. Dabei sind durch den Haifischflossenhandel und andere Industriezweige weltweit alle Haiarten vom Aussterben bedroht.
Den Artikel Lidl verkauft Hai-Steaks vom 23.05.2005 findet ihr bei Wikinews.
Nachtrag 25.5.2005:
Zwei Tage nach Beginn der Aktion nahm Lidl aufgrund starker Kritik vonseiten des Sharkprojekts und anderer Meeresschutzorganisationen die Haisteaks aus dem Sortiment. Dazu veröffentlichte der NABU folgende Pressemitteilung:
NABU begrüßt Lidl-Stopp beim Verkauf von Haifisch-Steaks
Pressemitteilung, 24. Mai 2005, NABU
Der Naturschutzbund NABU hat die Entscheidung der Supermarktkette Lidl begrüßt, den Verkauf von Haifisch-Steaks zu stoppen und diese künftig auch nicht mehr im Sortiment anzubieten. Das hatte Lidl am Dienstag mitgeteilt. „Das Fleisch vom Aussterben bedrohter Haifische gehört nicht in großen Mengen in die Regale von Supermarktketten“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Haie – und zwar alle Arten – seien weltweit in ihren Beständen bedroht und müssten geschützt werden. Mit dem Stopp des Verkaufs von Hai-Steaks reagierte Lidl auf den Protest der Tier- und Naturschutzorganisationen NABU, Internationaler Tierschutz-Fonds (IFAW), Zoologische Gesellschaft Frankfurt (ZGF) sowie des Verbandes Deutscher Sporttaucher (VDST) vom Montag. Sie hatten in einer gemeinsamen Pressemitteilung die verantwortungslose Geschäftspraxis der Discount-Kette kritisiert und Verbraucher aufgefordert, keine Hai-Steaks zu kaufen.
Der NABU hatte ferner in einem Schreiben die Lidl-Geschäftsleitung aufgefordert, zukünftig auf den Verkauf von Haifleisch in jeglicher Form zu verzichten. Wie Lidl weiter mitteilte, soll die eventuell noch in den Filialen befindliche Ware zu einem reduzierten Preis abverkauft werden. „Das Fleisch soll jetzt nicht verramscht werden“, kritisierte Tschimpke. Sinnvoller sei es, den Erlös der Verkaufsaktion nach Abverkauf der Ware für den Haischutz zu spenden.
Nach offiziellen Zahlen werden bereits jetzt jährlich über 100 Millionen Haie gefangen, die auf den Tischen der oft ahnungslosen Verbraucher als Schillerlocke, Seeaal oder Seestör landen.
Diese Pressemitteilung vom NABU findet ihr beim Presseportal.
Auch der Artikel Lidl verbannt Haifischsteaks vom 25.05.2005 bei Spiegel Online behandelt dieses Thema.
UPDATE: Nachdem Lidl Haifischsteaks aus seinem Sortiment genommen hat, wirbt der Discounter nun mit besonders guter ökologischer Qualität bei den Shrimps, Rotbarschen und Alaska-Seelachsen. Dies beleuchtet die Pressemitteilung des WWF.