Kampagnen
Um selbst tätig werden zu können, muss man wissen wo und wie.
Hier eine Übersicht über mögliche Wege, sich für die Meere einzusetzen.
EuroNatur: Meeresschildkröten werden auf Zakynthos an Eiablage gehindert
Pressemitteilung, 25. Mai 2005, EuroNatur
Trotz europaweiter Proteste: Meeresschildkröten werden auf Zakynthos an Eiablage gehindert
Radolfzell. Weil Sonnenschirme und Liegestühle auf der griechischen Insel Zakynthos den Zugang zu den über Jahrtausende angestammten Eiablageplätzen der Unechten Karettschildkröte versperren, sind die Tiere noch stärker bedroht. Wie die internationale Umweltstiftung EuroNatur mitteilte, musste der 1999 eingerichtete Meeresnationalpark Zakynthos im März 2004 seine Pforten schließen. Die Umweltstiftung EuroNatur berichtet von unhaltbaren Zuständen. So ist der bisherige Präsident des Parks seines Amtes enthoben worden, Mitarbeiter der Parkverwaltung bekommen kein Gehalt, der griechische Staat kommt den EU Naturschutzverpflichtungen nicht nach.
Im Rahmen einer Unterschriftenaktion konnten EuroNatur und die Schildkrötenschutzorganisation Medasset 17.000 Unterschriften zum Schutz der Unechten Karettschildkröte sammeln. Vertreter beider Organisationen übergaben diese im März 2005 an den griechischen Premierminister Kostas Karamanlis. Doch geändert hat sich nichts. Griechenland tritt den Naturschutz und das eigene Naturerbe mit Füßen, sagte Gabriel Schwaderer, Geschäftsführer von EuroNatur. Der Meeresnationalpark kämpft um das Überleben und ist trotz Ernennung eines neuen Präsidenten vor rund 4 Wochen nicht funktionsfähig, teilte EuroNatur mit. Die gesamte Infrastruktur des Parks liegt nach rund einjähriger Pause völlig brach. Viele der Hinweis- und Verbotstafeln wurden in der letzten Saison demontiert, um freien Zugang zu den Stränden zu gewährleisten. Die Türme, von denen aus Wächter die Einhaltung von Betretungsverboten überwachen sollen, sind in desolatem Zustand, und es steht kein geschultes Personal zur Verfügung, um die Türme zu besetzen.
Die Eiablagestrände der Insel, die zu den wichtigsten im gesamten Mittelmeerraum zählen, blieben bereits in der letzten Saison unbewacht. Es ist nicht vertretbar, dass die Gelege der Unechten Karettschildkröte wieder von unwissenden Touristen zerstört werden. Für die stark bedrohte Art ist ein umfassender Schutz der Strände überlebensnotwendig, betonte Schwaderer.
Kernproblem ist nach wie vor die mangelnde finanzielle Unterstützung des Meeresnationalparks durch den griechischen Staat. Seit Gründung des Parks hat dieser mit 170.000 Euro im Jahr nur rund die Hälfte der ursprünglich zugesagten und ohnedies knapp bemessenen Summe zur Verfügung gestellt. Im Jahr 2003 wurden die Zahlungen sogar völlig eingestellt und die Parkverwaltung konnte Abgaben für Sozialversicherung und Steuer ihrer Mitarbeiter nicht zahlen. Dies führte dazu, dass auch die EU Fördermittel einbehielt.
Der Staat Griechenland kommt seinen Verpflichtungen, Maßnahmen zum Erhalt EU-weit geschützter Arten durchzuführen, immer noch nicht nach, beklagen die Umweltschützer. Grund genug für EuroNatur und Medasset, ihre Unterschriftenkampagne fortzusetzen (www.euronatur.org). So lange keine grundlegende Verbesserung der Situation für den Naturschutz in Griechenland eintritt, bleiben unsere zentralen Forderungen bestehen, erklärte Gabriel Schwaderer. Dazu zählt, dass eine langfristige Finanzierung der Verwaltungen von Schutzgebieten gewährleistet und durch eine übergeordnete Stelle innerhalb des Umweltministeriums unterstützt werden muss. Des Weiteren fordern Euronatur und Medasset die griechische Regierung auf, den rechtlichen Rahmen zur Durchsetzung der Naturschutzgesetze in Griechenland zu schaffen.
Nur, wenn es zu einer Stärkung des Natur- und Umweltsektors innerhalb des Ministeriums für Umwelt, Raumordnung und öffentliche Arbeiten kommt, wird sich die Situation für die Unechte Karettschildkröte im Meeresnationalpark Zakynthos wie auch für die vielen anderen bedrohten Tier- und Pflanzenarten in den anderen 26 Naturparken verbessern.
Diese Pressemitteilung findet ihr bei EuroNatur.
Haifischsteaks: 150.000 tote Haie im Lidl Regal
Lidl wirbt mit dem Verkauf exotischer Fischware: Ab nächster Woche werden bei Lidl Haifischsteaks für nur 4,49 Euro verkauft. Aufgrund dieser Aktion mussten bereits geschätzte 150.000 Blauhaie und andere Haiarten (ganz zu schweigen von den Delfinen, Meeresschildkröten und Seevögeln) an den Langleinen der Hochseetrawler sterben. Dabei sind durch den Haifischflossenhandel und andere Industriezweige weltweit alle Haiarten vom Aussterben bedroht.
Den Artikel Lidl verkauft Hai-Steaks vom 23.05.2005 findet ihr bei Wikinews.
Nachtrag 25.5.2005:
Zwei Tage nach Beginn der Aktion nahm Lidl aufgrund starker Kritik vonseiten des Sharkprojekts und anderer Meeresschutzorganisationen die Haisteaks aus dem Sortiment. Dazu veröffentlichte der NABU folgende Pressemitteilung:
NABU begrüßt Lidl-Stopp beim Verkauf von Haifisch-Steaks
Pressemitteilung, 24. Mai 2005, NABU
Der Naturschutzbund NABU hat die Entscheidung der Supermarktkette Lidl begrüßt, den Verkauf von Haifisch-Steaks zu stoppen und diese künftig auch nicht mehr im Sortiment anzubieten. Das hatte Lidl am Dienstag mitgeteilt. „Das Fleisch vom Aussterben bedrohter Haifische gehört nicht in großen Mengen in die Regale von Supermarktketten“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Haie – und zwar alle Arten – seien weltweit in ihren Beständen bedroht und müssten geschützt werden. Mit dem Stopp des Verkaufs von Hai-Steaks reagierte Lidl auf den Protest der Tier- und Naturschutzorganisationen NABU, Internationaler Tierschutz-Fonds (IFAW), Zoologische Gesellschaft Frankfurt (ZGF) sowie des Verbandes Deutscher Sporttaucher (VDST) vom Montag. Sie hatten in einer gemeinsamen Pressemitteilung die verantwortungslose Geschäftspraxis der Discount-Kette kritisiert und Verbraucher aufgefordert, keine Hai-Steaks zu kaufen.
Der NABU hatte ferner in einem Schreiben die Lidl-Geschäftsleitung aufgefordert, zukünftig auf den Verkauf von Haifleisch in jeglicher Form zu verzichten. Wie Lidl weiter mitteilte, soll die eventuell noch in den Filialen befindliche Ware zu einem reduzierten Preis abverkauft werden. „Das Fleisch soll jetzt nicht verramscht werden“, kritisierte Tschimpke. Sinnvoller sei es, den Erlös der Verkaufsaktion nach Abverkauf der Ware für den Haischutz zu spenden.
Nach offiziellen Zahlen werden bereits jetzt jährlich über 100 Millionen Haie gefangen, die auf den Tischen der oft ahnungslosen Verbraucher als Schillerlocke, Seeaal oder Seestör landen.
Diese Pressemitteilung vom NABU findet ihr beim Presseportal.
Auch der Artikel Lidl verbannt Haifischsteaks vom 25.05.2005 bei Spiegel Online behandelt dieses Thema.
UPDATE: Nachdem Lidl Haifischsteaks aus seinem Sortiment genommen hat, wirbt der Discounter nun mit besonders guter ökologischer Qualität bei den Shrimps, Rotbarschen und Alaska-Seelachsen. Dies beleuchtet die Pressemitteilung des WWF.