Viele frisch gefangene, tote Fische liegen übereinander in zwei gelben Plastikboxen

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Weltweit werden pro Jahr und pro Person 20 Kilogramm Fisch gegessen, das ist fast doppelt so viel wie vor 50 Jahren. Die Folgen sind die Überfischung diverser Bestände, damit verbundene Veränderungen im Nahrungsnetz und des gesamten Ökosystems, unerwünschter Beifang von oft stark gefährdeten Arten und Müll sowie alte Netze, die im Meer zurückgelassen werden.

Außerdem sind nicht alle Menschen auf Fisch und andere Meerestiere als Nahrungsmittel angewiesen. Besonders wir in der „westlichen Welt“ haben eine breite Auswahl an Lebensmitteln zur Verfügung, die unseren Nährstoffbedarf decken können. Vielmehr ist für 800 Millionen Menschen, meist aus Entwicklungsländern, Fisch eine existenziell wichtige Einkommens- und Nahrungsquelle, die durch die Überfischung bedroht ist.

Deshalb ist es sehr wichtig, dass wir ganz genau hinschauen, welchen Fisch wir essen, wenn wir uns dafür entscheiden. Hier soll der WWF Fischratgeber helfen, um weiterhin Fisch essen zu können, ohne zur kommerziellen Überfischung beizutragen. Neben Fakten und harten Zahlen rund um das Thema Fisch essen und Fischerei findet man auch einen Wegweiser, auf was man generell beim Fischkauf achten sollte und welche Arten ohne schlechtes Gewissen zu genießen sind.

Grün = Gute Wahl

Durch ein Ampelsystem zeigt der Fischratgeber auf den ersten Blick die wichtigsten Informationen zu jeder Fischart an. Grün heißt „Gute Wahl“ und bedeutet, dass die Fischbestände stabil bzw. nicht überfischt sind und / oder mit nachhaltigen Methoden gefangen / gezüchtet werden. Orange und Rot bedeutet, dass die Bestände (stark) gefährdet sind und vom Verzehr wird deutlich abgeraten. Außerdem findet man zu jeder Art Grundwissen zur Biologie und bei grün-deklarierten Arten Informationen zur Zucht und Wildfängen, bei orange- und / oder rot-deklarierten Arten Informationen über die Bestandssituation, die Auswirkungen auf das Ökosystem und Management der Arten.

Dass man Haie, Rochen und den europäischen Aal auf keinen Fall essen sollte, wissen wohl die meisten von uns. Bei vielen Arten macht es allerdings einen großen Unterschied, woher die Fische kommen und mit welchen Methoden sie gefangen oder gezüchtet wurden. Auch kann im gleichen Gebiet ein Bestand derselben Art gesund sein, während ein anderer schon längst überfischt ist. So ist zum Beispiel Hering aus dem Nordostaltantik eine „gute Wahl“, wenn er nicht u.a. aus der irischen See mit pelagischen Schleppnetzen gefangen wurde. Der Bachsaibling aus europäischer (Kreislaufanlagen) und isländischer (Durchflussanlagen) Aquakultur ist auch eine „gute Wahl“, wohingegen Bachsaibling aus europäischen und schwedischen Teich- und Käfiganlagen sowie als Wildfang nicht zu empfehlen ist. In dieser Vielfalt an Beständen und Fangmethoden bietet das Ampelsystem eine gute, schnelle Übersicht und einen ersten Durchblick der aktuellen Situation.

Den Fischratgeber vom WWF gibt es online oder auch als App für das Smartphone, damit man sich spätestens im Supermarkt vor dem Kauf noch schnell schlau machen kann.

Das beste für unsere Meere ist es aber trotz alledem, Fisch – genauso wie auch alle anderen Nahrungsmittel tierischen Ursprungs – wertzuschätzen als Lebewesen. Ob wir ihn dann noch verzehren möchten, ist unsere Entscheidung.

Zum Welttag der Meere 2019 haben die Deutsche Umwelthilfe, Our Fish und DEEPWAVE ein Ende der Überfischung gefordert. Mehr darüber könnt ihr in unserem Politikblog nachlesen.

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