Eine graue Wolke erstreckt sich in der Tiefsee

© Anna Mandel / Die Meeresfibel

Vor ein paar Tagen hat unsere aktuelle Regierung an entscheidender Stelle ein Votum abgegeben, das uns alle hier überrascht hat – und zwar positiv. Auf das wir inständig gehofft haben, mit dem aber nicht zu rechnen war.

Was den Tiefseebergbau angeht, werden nämlich gerade Dinge verhandelt, die uns alle betreffen und mit alle ist alle gemeint: die Menschheit als Ganzes. Nicht pathetisch, sondern ganz technisch:
Der Tiefseeboden gehört uns allen. Gemeinsam.
Per UN-Seerechtsabkommen.

Und es gibt eine Behörde, die das verwaltet (oder zumindest soll): die ISA, die International Seabed Authority in Jamaica.

Worum es geht, ist allerdings so komplex, dass die Tragweite aller Entscheidungen nur Insidern verständlich ist.

Wir werden versuchen, das für euch etwas zu entwirren und das nötige Licht ins Dunkel zu bringen.

Erst einmal: Was ist Tiefseebergbau bzw. was soll das eigentlich werden, denn noch gibt es ihn nicht.

Vielleicht lässt es sich verstehen, wenn wir es vom Land aus erzählen.

Stellt euch einen Acker vor, auf dem etwas ganz Kostbares wächst, das alle haben wollen. Die Techniken, es abzubauen, sind noch sehr unausgereift. Man will mit riesigen Baggern den ganzen Boden gleich mit abräumen, dabei wird so viel Staub aufgewirbelt, dass kilometerweit alle anderen Felder und Wälder unter dem Staub begraben werden und alles was darin kreucht und fleucht gleich mit.
Wobei wir die Lebewesen, die in diesem Ackerboden leben, noch gar nicht kennen.
Und was wir auch noch nicht erwähnt haben: die Früchte, die dort wachsen, sind nicht in einer Saison gewachsen, sondern haben Millionen Jahre gebraucht.
Wenn man sie also geerntet hat, will man das, was man braucht, herauslösen, was nur ein winziger Bruchteil dieser Früchte ist, und alles, was übrig bleibt und hochgiftig ist, wieder auf den aufgewühlten Acker ausschütten. Dass der sich nicht in einer Saison von dieser Verwüstung erholen wird, weiß man sehr genau: dazu wurde bereits vor Jahrzehnten geforscht.

Das zum Deep Sea Mining.

Es liegt also nahe, dass alle, die näher hinschauen, inzwischen dagegen sind. Nur die verwaltende Behörde nicht.

Wo Geld gemacht werden kann, gibt es immer welche, die es machen wollen. Und die jetzt Druck ausüben, dass sie sobald wie möglich anfangen können, zu baggern. Also soll die ISA die Regelungen sobald wie möglich dafür festlegen.

Und jetzt kommt unsere Regierung und sagt: Nope. Solange wir nicht wissen, was wir da unten anrichten, werden wir keine Pläne zum Tiefseebergbau unterstützen.

Dieser Beitrag und unsere anderen Reflexionen stammen ursprünglich von unserem Instagram Kanal @deepwave_ocean_org.

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