Ein Hai schwimmt dicht unter der Wasseroberfläche entlang, vier kleine gestreifte Fische schwimmen neben seiner Rückflüsse mit

© Gerald Schömbs / Unsplash

Pressemitteilung, 01.10.2021, NABU

Krüger: Wichtiger Beitrag des NABU zum Schutz der Meere und deutliches politisches Signal

Berlin – Beim Ministertreffen der Oslo-Paris-Konvention (OSPAR) ist am 1. Oktober ein Meeresschutzgebiet von der Größe Frankreichs auf der Hohen See des Nordostatlantiks verabschiedet worden. Das Schutzgebiet North Atlantic Current and Evlanov Sea-basin (NACES) basiert auf Vogelzugdaten. An der über zehnjährigen Entwicklung war unter Federführung von BirdLife International auch der NABU maßgeblich beteiligt. Damit wird das von der Konvention zum Schutz der Biologischen Vielfalt (CBD) für 2020 ausgegebene Ziel des Schutzes von mindestens zehn Prozent des OSPAR-Meeresgebietes erfüllt.

„Ein Schutzgebiet dieser Größe, in einem rechtlich komplizierten Bereich wie der Hohen See, ist ein großer Erfolg für den Arten- und Lebensraumschutz und sendet zugleich ein deutliches Signal, den Schutz der Meere und seiner Bewohner endlich ernst zu nehmen“, so NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger, „Der NABU ist stolz, hier einen entscheidenden Beitrag geleistet zu haben. Denn nur gesunde Meere mit einer großen Arten- und Lebensraumvielfalt helfen uns beim Kampf gegen den Klimawandel und erbringen auch weiterhin wichtige Ökosystemleistungen für uns Menschen.“

Bis zu fünf Millionen Seevögel besuchen regelmäßig das NACES-Schutzgebiet. Blauwale, seltene Haiarten sowie Meeresschildkröten gehen hier auf Nahrungssuche. Bisher wurden 47 Seeberge in dem Gebiet entdeckt. Diese „Oasen der Tiefsee“ sind oft sehr artenreich. „Das NACES-Schutzgebiet zeigt, was möglich ist, wenn Wissenschaftler, Naturschutzverbände und Behörden zusammenarbeiten. Doch leider wurde auch eine große Chance vertan: Nicht nur die Wassersäule, sondern auch der Meeresboden müssen Teil des Schutzgebiets werden, um das Ökosystem insgesamt zu schützen und dem Vorsorgeprinzip genüge zu tun“, hebt NABU-Meeresschutzexperte Dr. Thorsten Werner hervor. Da die Hohe See als gemeinsames Erbe der Menschheit gilt und keinerlei nationalstaatlicher Kontrolle unterliegt, spielen internationale Abkommen eine wichtige Rolle. „Nur gemeinsam kann es gelingen, die Hohe See mit all ihren Arten und Lebensräumen ausreichend zu schützen und somit den Anforderungen des Seerechtsübereinkommens gerecht zu werden“, so Werner.

Hintergrund: Die Hohe See umfasst nach Artikel 86 des Seerechtsübereinkommens alle Teile der Meere, die nicht zu einer Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) oder zum Küstenmeer eines Staates gehören. Obwohl die Hohe See fast die Hälfte der Erdoberfläche einnimmt, wurden bisher nur etwa ein Prozent unter Schutz gestellt. Das Regionalabkommen OSPAR, die Oslo-Paris-Konvention, hat sich den Erhalt und den Schutz der Meeresökosysteme des Nordost-Atlantiks zum Ziel gesetzt. Sie nimmt eine Vorreiterrolle beim Schutz der Meeresgebiete auf der Hohen See ein. Doch trotz zunehmender Anzahl an Schutzgebieten weltweit, nimmt die Biodiversität in den Meeren weiterhin rasant ab. Ein Grund sind mangelnde Maßnahmen, um die menschliche Aktivitäten ausreichend zu begrenzen und dadurch Arten und Lebensräume wirksam zu schützen.

Diese Pressemitteilung findet ihr beim NABU.

 

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