Eine orangene Tiefsee-Seeanemone am Ozeanboden

MARUM − Zentrum für Marine Umweltwissenschaften, Universität Bremen / Wikimedia Commons (CC BY 4.0)

Pressemitteilung, 12.07.2023, MARUM

Neue in­ter­ak­ti­ve Aus­stel­lung „3.688 Me­ter un­ter dem Mee­res­spie­gel“ im Haus der Wis­sen­schaft

Die viel­fäl­ti­gen Aus­wir­kun­gen der Kli­ma­kri­se stel­len glo­ba­le Her­aus­for­de­run­gen dar, die auch die Mee­res­for­schung vor neue Auf­ga­ben von gro­ßer ge­sell­schaft­li­cher Be­deu­tung stellt. Da­bei spielt der Ozeanboden eine sehr wich­ti­ge Rol­le. Er um­fasst 71 Pro­zent der fes­ten Ober­flä­che der Erde und be­fin­det sich im Schnitt 3.688 Me­ter un­ter dem Mee­res­spie­gel. Eine neue Aus­stel­lung, kon­zi­piert vom Ex­zel­lenz­clus­ter „Ozeanboden“ am MARUM – Zen­trum für Ma­ri­ne Um­welt­wis­sen­schaf­ten der Uni­ver­si­tät Bre­men, wid­met sich ganz dem Mee­res­bo­den. Sie ist ab dem 20. Juli im Bre­mer Haus der Wis­sen­schaft zu se­hen.

In der Tief­see ist es dun­kel und kalt. Noch bis vor ei­ni­gen Jahr­zehn­ten schien sie den Men­schen ein weit­ge­hend un­wirt­li­cher Le­bens­raum zu sein. Mitt­ler­wei­le hat sich die­ses Bild grund­le­gend ge­wan­delt. Un­ser heu­ti­ges Wis­sen um die Tief­see mit ih­ren ein­zig­ar­ti­gen und oft­mals fra­gi­len Öko­sys­te­men ver­dan­ken wir der fort­schrei­ten­den Ent­wick­lung neu­er Tech­no­lo­gi­en. Sie er­mög­li­chen es Wis­sen­schaft­ler:in­nen fern­ge­steu­er­te Un­ter­su­chun­gen selbst in sehr gro­ßen Was­ser­tie­fen und un­ter ex­tre­men Be­din­gun­gen. Den­noch sind uns die weit­aus größ­ten Tei­le der Tief­see und des Ozeanboden nach wie vor na­he­zu un­be­kannt.

Wel­che Rol­le die Tief­see und ins­be­son­de­re der Ozeanboden im Sys­tem Erde spielt, steht im Mit­tel­punkt der For­schungs­ar­bei­ten am MARUM – Zen­trum für Ma­ri­ne Um­welt­wis­sen­schaf­ten der Uni­ver­si­tät Bre­men. Hier ist der Ex­zel­lenz­clus­ter „Oze­an­bo­den – un­er­forsch­te Schnitt­stel­le der Erde“ an­ge­sie­delt.

Interaktiv abtauchen in die Tiefsee

In der in­ter­ak­ti­ven Aus­stel­lung „3.688 Me­ter un­ter dem Mee­res­spie­gel“ las­sen sich For­schen­de über die Schul­ter schau­en. Schritt für Schritt er­fah­ren Be­su­cher:in­nen im Haus der Wis­sen­schaft mehr – über den Oze­an­bo­den als gro­ßes zu­sam­men­hän­gen­des Öko­sys­tem, wie sich For­schen­de auf Ex­pe­di­tio­nen in die Tief­see vor­be­rei­ten und wel­che Tech­no­lo­gi­en sie da­bei nut­zen.

„Die Ab­la­ge­run­gen am Oze­an­bo­den sind als Ar­chi­ve für Um­welt- und Kli­ma­ver­än­de­run­gen ver­gan­ge­ner Zeit nicht nur für die Kli­ma­for­schung von ex­trem gro­ßer Be­deu­tung. Der Oze­an­bo­den ist auch eine der zen­tra­len Schnitt­stel­len für glo­ba­le Stoff­kreis­läu­fe wie den Koh­len­stoff­kreis­lauf“, sagt Prof. Mi­cha­el Schulz, Di­rek­tor des MARUM und Spre­cher des Ex­zel­lenz­clus­ters.

Originalexponate aus der Tiefe

Ein in­ter­ak­ti­ver Co­mic ver­mit­telt, wie Wis­sen­schaft auf ei­nem For­schungs­schiff funk­tio­niert und be­glei­tet ei­nen Tauch­ro­bo­ter zu Hei­ßen Quel­len in der Tief­see. An ei­ner gro­ßen di­gi­ta­len Welt­kar­te kön­nen die Be­su­cher:in­nen schritt­wei­se das Was­ser aus dem Weltoze­an ab­las­sen und so den Ozeanboden selbst er­kun­den. Die Aus­stel­lung zeigt auch Ori­gi­na­le aus den Tie­fen der Mee­re, wie Ske­let­te von Kalt­was­ser­ko­ral­len oder das Bruch­stück ei­nes Schwar­zen Rau­chers. Da­ne­ben gibt es 3D-Mo­del­le von Groß­ge­rä­ten, die in der mo­der­nen Mee­res­for­schung ein­ge­setzt wer­den und von win­zi­gen Mi­kro­or­ga­nis­men, die der Wis­sen­schaft bei der Kli­ma­for­schung hel­fen.

„Wenn die Tauch­ro­bo­ter ab­tau­chen, herrscht eine ge­wis­se Span­nung an Bord. Wel­che Un­ter­was­ser­wel­ten be­kommt das Team zu Ge­sicht? Die­se Fas­zi­na­ti­on für die For­schung möch­ten wir den Be­su­cher:in­nen ver­mit­teln“, sagt Dr. Frank Schmie­der, der die Aus­stel­lung zu­sam­men mit Nils Strack­bein aus dem Team für Trans­fer und Wis­sen­schafts­kom­mu­ni­ka­ti­on kon­zi­piert hat.

Vortragsprogramm und Fotoausstellung

Die For­schungs­ar­bei­ten der Wis­sen­schaft­ler:in­nen am MARUM ste­hen wäh­rend der Aus­stel­lung auch im Mit­tel­punkt der Vor­trags­rei­he „Wis­sen um 11“. Am 22. Juli be­rich­tet Prof. Wolf­gang Bach über Hei­ße Quel­len am Mee­res­bo­den. Um Hei­ße Quel­len im Ark­ti­schen Oze­an geht es am 26. Au­gust im Vor­trag von Dr. Ma­ren Wal­ter. Prof. Achim Kopf re­fe­riert am 23. Sep­tem­ber zum The­ma CO2-Spei­che­rung in der Oze­an­krus­te. Dr. Ur­su­la Röhl be­schließt die Rei­he am 21. Ok­to­ber mit ih­rem Vor­trag zum Kli­maar­chiv Ozeanboden.

Wel­che Tech­no­lo­gi­en der Ex­zel­lenz­clus­ter in der Tief­see ein­setzt, zeigt au­ßer­dem die  Fo­to­aus­stel­lung „Ex­pe­di­ti­on Tief­see“ im Haus der Wis­sen­schaft, die noch bis zum 23. Au­gust zu se­hen ist. Be­su­chen­de kön­nen hier ab­tau­chen zu fas­zi­nie­ren­den Öko­sys­te­men der Tief­see. Der Ein­tritt zu bei­den Aus­stel­lun­gen ist frei.

Die Aus­stel­lung ist mo­du­lar auf­ge­baut und soll künf­tig wei­ter aus­ge­baut wer­den. So kann sie in un­ter­schied­li­chen Grö­ßen und Räu­men ge­zeigt wer­den.

Diese Pressemitteilung findet ihr beim MARUM.

In unserer Fotogalerie „Tiefsee“ könnt ihr abtauchen und das einzigartige Ökosystem und seine Bewohner entdecken.

//