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Klima (Blog)

Klima

Meeresschutz ist Klimaschutz.

Italien führt das Schulfach „Klimawandel“ ein

© CDC / Unsplash

Klimawandel und nachhaltige Entwicklung – so soll das neue Schulfach heißen, das ab dem nächsten Schuljahr in Italien unterrichtet wird. 33 Stunden im Jahr, also eine in der Woche, werden die Themen rund um Erderwärmung und Nachhaltigkeit den Schüler*innen nähergebracht. Somit ist Italien das erste Land weltweit, das diesen Schritt gehen wird. Dies beschloss der Bildungsminister Lorenzo Fioramonti. Bereits im September hatte Fioramonti die italienischen Schüler dazu ermutigt, auf die Klimademonstrationen anstatt in den Unterricht zu gehen, wofür ihn die Opposition stark kritisierte.

Das Fach soll in jeder Klassenstufe von Grundschule bis Abitur unterrichtet werden, wobei natürlich der Schwierigkeitsgrad und die Komplexität dieses Themas an die jeweiligen Stufen angepasst werden.

Doch nicht allein im neuen Schulfach, sondern auch in den bestehenden Fächern wie Geographie, Physik und Mathematik wird das Thema Klimawandel zukünftig wohl stärker eingebracht.
„Das gesamte Bildungsministerium wird verändert, um Nachhaltigkeit und Klima zentral in unserem Bildungssystem zu verankern“, so Fioramonti.

Verankerung in Bildung und Gesellschaft

Mit dem neuen Schulfach  wird Nachhaltigkeit und Klima jedoch nicht nur in der Bildung verankert, sondern auch in der Gesellschaft. Den Themen wird mehr Raum zur Diskussion gegeben, wodurch sich hoffentlich auch etwas in Politik und Industrie verändern wird. Darum sprechen wir uns für das Fach „Klimawandel und nachhaltige Entwicklung“ auch in Deutschland und in anderen Ländern aus. Anstatt zu diskutieren, wie die Schüler:innen wegen ihres „Schulschwänzens“  am Freitag am besten abgemahnt werden könnten, sollte das Thema Globale Erwärmung in den Curricula ernstgenommen und der faktischen Komplexität angemeseen ausführlich unterrichtet werden. Nur wenn sich die Gesellschaft wirklich mit diesem Thema auseinandersetzt, kann auch gehandelt werden.

Den zugehörigen Artikel vom 06.11.2019 findet ihr bei Spiegel Online.

NABU fordert strengere Klimaschutzvorgaben für Schifffahrt

Pressemitteilung, NABU, 11.11.2019

Miller: Deutschland muss sich für ambitionierten Klimaschutz stark machen, auch gegen den Widerstand der Reeder

London/ Berlin – Anlässlich des Arbeitsgruppentreffens der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO) zum Klimaschutz in London fordert der NABU die Regierungsvertreter auf, sich für strenge Klimaschutzvorgaben für die Schifffahrt einzusetzen. Bereits heute entsprechen die Emissionen der Seeschifffahrt rund drei Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes. Damit ist der Sektor für mehr schädliche CO2-Emissionen verantwortlich als Deutschland. Ohne entsprechende Gegenmaßnahmen könne sich dieser Anteil künftig auf bis zu 17 Prozent vervielfachen. Das Treffen in London müsse unbedingt genutzt werden, um schnell wirksame Maßnahmen zu verabschieden.

„Die Schifffahrt ist viel zu lange von internationalen Klimaschutzvereinbarungen ausgenommen worden, nun muss umso schneller umgesteuert werden. Das selbstgesteckte Ziel, die Treibhausgasemissionen des Sektors um 50 Prozent bis zum Jahr 2050 zu reduzieren, reicht bei weitem nicht aus“, so NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. „Um die Erderwärmung auf maximal 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, muss auch die Schifffahrt ihre CO2-Emissionen auf null senken. Die Weltgemeinschaft kann es sich nicht leisten, der Branche einen Freibrief für weitgehende Untätigkeit in Sachen Klimaschutz auszustellen. Die Bundesregierung muss sich in den internationalen Gremien für ambitionierten Klimaschutz stark machen, nötigenfalls auch gegen den Widerstand der Reeder.“ Die selbstgesteckten Minderungsziele des Sektors blieben hinter den Zielen des Pariser Klimaschutzabkommens zurück.

Sönke Diesener, NABU Schifffahrtexperte: „Klare Zielvorgaben im Einklang mit den Pariser Klimazielen sorgen nicht nur für tatsächlich sinkende CO2-Emissionen, sie geben der maritimen Wirtschaft auch Planungssicherheit und wirken als Innovationstreiber für die ganze Branche. Die nötigen Technologien sind weitgehend bekannt. Nun geht es darum einen Rahmen zu schaffen, der klima- und umweltfreundliche Antriebe zum neuen Standard auf den Weltmeeren werden lässt.“

Hintergrund:
Im Jahr 2018 hat die IMO ihre erste Treibhausgasminderungsstrategie beschlossen. Diese sieht eine Halbierung der CO2-Emissionen bis 2050 im Vergleich zum Jahr 2008 vor. Bisher fehlen aber konkrete Mechanismen, um das Erreichen des Ziels sicherzustellen. Bis 2023 ist vereinbart, einen Katalog kurzfristig wirksamer Maßnahmen zu beschließen, die den Treibhausgasausstoß zunächst durch Veränderungen im Schiffsbetrieb und Effizienzsteigerungen drastisch reduzieren können. Im Anschluss sollen dann die mittelfristigen Maßnahmen bis zum Jahr 2030 sowie die langfristigen Maßnahmen nach 2030 beschlossen werden.
In den kommenden Monaten und Jahren werden bei den IMO-Verhandlungen die Weichen dafür gestellt, ob und welche wirksamen Maßnahmen zum Klimaschutz in der Seeschifffahrt ergriffen werden. Deutschland spielt hier als wichtiges EU-Mitglied und als große Schifffahrtsnation mit der weltgrößten Containerflotte eine tragende Rolle, um wirksamen Klimaschutz auch auf See voranzubringen.
Für das Treffen der Arbeitsgruppe zum Klimaschutz der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (Intersessional Working Group on Greenhouse Gases ISWG GHG) am 11. November 2019 hat Deutschland zusammen mit Spanien und Dänemark einen Vorschlag eingebracht, der Effizienzmaßnahmen anhand des verbrauchten Treibstoffs bemisst. Der Vorschlag wird vom NABU begrüßt, da er sich nicht in einzelnen technischen, schwer kontrollierbaren Minderungsmaßnahmen verliert, wie andere Vorschläge es tun, sondern dem Klimaschutz in der Schifffahrt zielorientierte Vorgaben macht.

Diese Pressemitteilung findet ihr beim NABU.

Hier könnt ihr euch über die zwei Seiten des Flüssiggases LNG informieren, welches inzwischen vermehrt als „klimafreundlicher“ Ersatz von Marinediesel genutzt wird. Beim NABU Kreuzfahrt-Ranking 2019 erfahrt ihr mehr über die Auswirkungen von Kreuzfahrtschiffen auf das Klima und unsere Umwelt.

 

Arktisflüsse nehmen CO2 besser auf als der Regenwald

© Gulfside Mike / Unsplash

Kürzlich fanden kanadische Forscher der University of British Columbia überraschend heraus, dass arktische Schmelzwasserflüsse Kohlendioxid in erstaunlichen Mengen speichern können. Dieses Phänomen ist aufgrund der weltweit schmelzenden Gletscher von enormer Relevanz und könnte die Grundlage innovativer Klimaschutzstrategien bieten. Grund für die enorme Aufnahmefähigkeit ist, dass arktische Schmelzwasserflüsse kein organisches Material mit sich führen, das beim Abbau Kohlenstoffdioxid in die Umwelt abgibt. Diese Flüsse führen jedoch Abrieb des Gletscherbetts mit sich, das Kohlenstoffdioxid gut binden kann. Das Gestein des Abriebs bindet das Kohlenstoffdioxid dauerhaft und entfernt es somit aus dem Kohlenstoff-Kreislauf.

Den Artikel Arktisflüsse nehmen CO2 besser auf als Regenwald vom 29.10.2019 findet ihr bei Spiegel Online.

Meeresschutz ist Klimaschutz – Über 50 NGOs unterzeichnen offenen Brief an die EU

© climateocean

Der IPCC-Sonderbericht  über den Ozean und die Kryosphäre in einem sich wandelnden Klima hat sehr deutlich gemacht, wie bedroht die Meere durch den Klimawandel sind. Die Ozeane haben eine tragende Rolle im Klimaschutz durch ihre Fähigkeit, CO2 und Wärme aufzunehmen (bisher haben sie schon 90% der anthropogenen Erwärmung absorbiert). Doch der Klimawandel geht nicht spurlos an den Ozeanen vorbei. Die Meeresökosysteme leiden unter anderem an Versauerung, Temperaturerhöhung, Sauerstoffarmut und Änderungen in den Meeresströmungen. Dies hat auch große Auswirkungen auf die Fische und andere Meeresbewohnen in unseren Meeren. Weitere, durch den Menschen verursachte Stressoren, tragen dazu bei, die Meeresumwelt unter Druck zu setzen. So haben sich zwar schon 2014 alle EU-Länder mit der Gemeinsamen Fischereipolitik, dazu verpflichtet, die europäischen Fischbestände bis spätestens 2020 nachhaltig zu bewirtschaften. Dennoch sind noch immer über 40% der Fischbestände in EU-Gewässern überfischt. Doch nur mit intakten Ökosystemen können die Ozeane ihre Fähigkeit beibehalten, die Folgen des Klimawandels abzupuffern.

Daher haben nun, in Anlehnung an den am 25.September 2019 veröffentlichten IPCC-Sonderbericht SROCC, insgesamt  52 europäische NGOs, unter anderem auch DEEPWAVE, einen offenen Brief an die Europäische Kommission unterzeichnet. Dieser ist an die aktuellen sowie zukünftigen Präsidenten der EU adressiert und darin sind  klare Forderung enthalten, wie die Europäische Union dazu beitragen muss, den Meeresschutz endlich aktiv voranzutreiben.

Forderungen der NGOs für effektiven Schutz der Ozeane

  1. Ein Ende der Überfischung und der illegalen, nicht gemeldeten und unregulierten Fischerei (IUU-Fishing). Alle EU-Institutionen und Mitgliedstaaten müssen die Vorgaben der Gemeinsamen Fischereipolitik der EU vollständig umsetzen und durchsetzen, insbesondere die Frist für die Beendigung der Überfischung bis 2020.
  2. Ein wirksamen Abkommen zum Schutz der Hohen See bis Ende 2020.
  3. Mindestens 30% Prozent des Ozeans müssen bis Ende 2030 zu wirksamen und effektiv gemanagten Schutzgebieten werden. Die übrigen 70% müssen nachhaltig bewirtschaftet werden.
  4. Die Tiefsee muss durch ein Tiefseebergbau- Moratorium geschützt werden.

Die Beendigung der Überfischung und effektiv gemanagte Meeresschutzgebiete sind wesentliche Klimaschutzmaßnahmen, welche marine Lebensräume und die biologische Vielfalt schützen, zur Regeneration von Fischbeständen und marinen Nahrungsnetzen beitragen, die Bedingungen für die Kohlenstoffaufnahme verbessern und die Widerstandsfähigkeit der Ozeane gegen die Folgen des Klimawandels erhöhen werden. Auch die Tiefsee spielt eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung des Klimawandels durch die Aufnahme und Speicherung von CO2. Durch die Aufnahme von überschüssiger Wärme verlangsamt die Tiefsee die Erwärmung an Land. Doch die Tiefsee ist ein empfindliches und weitgehend unerforschtes Gebiet, in dem Folgen durch gravierende menschliche Eingriffe nicht vorhersehbar sind. Sicher ist nur, dass der Tiefseebergbau Giftstoffe, Lichtverschmutzung und Lärm erzeugen wird, was zu einem dauerhaften Verlust der biologischen Vielfalt führen und das Meeresleben weit über die eigentlichen Abbaustätten hinaus beeinflussen könnte. Das Europäische Parlament nahm 2018 einen Beschluss an, welcher ein Moratorium für gewerbliche Förderlizenzen für den Tiefseebergbau fordert, bis die Risiken für die Meeresumwelt vollständig verstanden sind. Die EU muss zu ihren Verpflichtungen stehen, wirksame Maßnahmen durchzusetzen, um die Ozeane und damit auch das Klima zu schützen.

Franziska Bils für DEEPWAVE

Der offene Brief kann auf der Seite von climateocean heruntergeladen werden

Quellen: https://www.climateocean.com/2019/09/25/over-50-ngos-call-on-eu-leaders-to-protect-ocean-as-climate-action/

Der Klimawandel ist keine Glaubenssache

© Matt Palmer / Unsplash

Svante Arrhenius ist den meisten Naturwissenschaftler:innen oder naturwissenschaftlich Interessierten ein Begriff. Die sogenannte Arrhenius Gleichung ist essentiell für die Kinetik von Systemen und beschreibt die Temperaturabhängigkeit von physikalischen und chemischen Prozessen. Für sein Forschungsergebnis, dass Salze in gelöster Form als Ionen vorliegen, bekam Arrhenius 1903 den Nobelpreis der Chemie.

Doch der Chemiker hat nicht nur wissenschaftliche Fragestellungen seiner Zeit gelöst, sondern auch 1896 bereits die globale Erderwärmung vorhergesagt. Hierzu berechnete er die Auswirkung einer Konzentrationserhöhung von Treibhausgasen in der Atmosphäre und erhielt steigende Temperaturen als Ergebnis. Die Wirkungsweise von Treibhausgasen ist heutzutage durch Satellitenmessungen und weitere Forschung verstanden und nachweisbar. Dennoch gibt es den Mythos „Man weiß gar nicht genau, wie Treibhausgase wirken“.

Diesen und drei weitere Mythen, hat die Universität Hamburg näher unter die Lupe genommen und erklärt, wie viel (Un-)Wahrheit in manch einem Mythos steckt.

Den Blogbeitrag „Der Klimawandel ist keine Glaubenssache“ von Christina Krätzig vom 27.09.2019 findet ihr im Newsroom der Universität Hamburg.

Das Buch Vier fürs Klima von Petra Pinzler und Günther Wessler ist eine unserer Antworten auf die Fragen: was kann ich tun? Unsere Rezension findet ihr in unserem Blog Kultur.

IPCC-Sonderbericht: Folgen des Klimawandels auf Ozeane und Eisgebiete

© Andy Wang / Unsplash

Sonderbericht des Weltklimarates IPCC prognostiziert gravierende Folgen für die Ozeane und Eisgebiete

Wir alle wissen, dass es viele Bereiche gibt, die vom Klimawandel betroffen sein werden. Korallenriffe werden verschwinden, die Biodiversität schwinden und auch die Landwirtschaft und die Gesellschaft insgesamt wird die gravierenden Veränderungen zu spüren bekommen. Der neue Sonderbericht des Weltklimarates IPCC „Special Reports on the Ocean and Cryosphere in a Changing Climate (SROCC)“ („IPCC-Sonderbericht über den Ozean und die Kryosphäre in einem sich wandelnden Klima.“), der am 25. September 2019 in Monaco veröffentlicht wurde, stellt die Auswirkungen des Klimawandels auf Ozeane und Kryosphäre (die gefrorenen Teile unserer Erde, wie z.B. Gletscher und Pole) dar; auch welche Auswirkungen das speziell auf die Menschen auf diesem Planeten innerhalb dieses Jahrhunderts haben wird. Leider macht dieser Bericht deutlich, dass es schlimmer kommen kann als bisher erwartet. Nicht nur für die Ozeane, sondern auch für uns Menschen, wenn nichts unternommen wird, um den Ausstoß von CO2 und anderer schädlicher Treibhausgase schnell und drastisch zu reduzieren.

Kurz und bündig lassen sich die Konsequenzen so zusammenfassen:

  • Weniger Permafrost, mehr Methan in der Atmosphäre
  • Weniger Frischwasser durch Schmelzen der Gletscher
  • Eis an den Polen schwindet
  • Der Meeresspiegel steigt immer schneller
  • Die Erde wird salziger durch den Meeresspiegelanstieg
  • Die Ozeanerwärmung und –versauerung wird weiter fortschreiten

Insgesamt wurden für den Bericht mehrere Tausend Studien von über 100 Wissenschaftlern verschiedener Disziplinen ausgewertet. Zumeist wurden die Folgen für das sogenannte „Business-as-usual-Szenario“ und das „Best-case-Szenario“ dargestellt. Ersteres bedeutet, dass keine Maßnahmen zur CO2-Reduktion getroffen werden, was eine Erhöhung der mittleren globalen Temperatur von 4,3°C bis zum Ende dieses Jahrhunderts bedeuten würde. Nach dem „Best-case-Szenario“ würde es die Menschheit schaffen, den CO2 Ausstoß soweit zu senken, dass eine Erwärmung von weniger als 2°C noch zu erreichen ist.

Neben den Konsequenzen für Ozeane, die Kryosphäre und die Menschen werden aber auch die Herausforderungen dargestellt, diese abzumildern. So sind beispielsweise viele der Nationen von den Folgen am stärksten bedroht, die die wenigsten Kapazitäten haben, auf diese Folgen zu reagieren oder sie zu vermeiden. Aber noch gibt es Möglichkeiten, diese Folgen in Teilen einzudämmen, indem Maßnahmen getroffen werden, die zum einen das Klima und die Ozeane schützen als auch die Folgen des Klimawandels abmildern. So wird zum Beispiel aufgeführt, dass die Wiederaufforstung von Mangrovenwäldern sowohl CO2 aus der Atmosphäre aufnehmen wird, zu einem Anstieg der Biodiversität führt und auch für verstärkten Küstenschutz sorgt. Der Bericht stellt heraus, dass alle Möglichkeiten, auch technische wie Frühwarnsysteme für Fluten oder ähnliches wichtige Hilfsmittel in der Anpassung an die Folgen des Klimawandels sind und dass die ökonomischen Folgen/Kosten weitaus höher sein werden, wenn jetzt nichts unternommen wird, als für Maßnahmen, die jetzt ergriffen werden können und müssen, um die Temperaturerhöhung einzudämmen.

Von unserer Seite möchten wir unseren großen Respekt ausdrücken für die Wissenschaftler*innen und alle, die es möglich gemacht haben, diesen Bericht zu veröffentlichen, für das unermüdliche Arbeiten und Forschen an den Folgen des Klimawandels und am Erarbeiten von Lösungsmöglichkeiten. Wir von DEEPWAVE tragen unser Möglichstes dazu bei, diese Botschaft weiter zu verbreiten und Bewusstsein für ein schnelles und effizientes Handeln zu schaffen.

Franziska Bils für DEEPWAVE

Quellen: IPCC „Special Reports on the Ocean and Cryosphere in a Changing Climate (SROCC)“„Summary for Policymakers“ und Zeit online (25.9.2019) Sonderbericht zum Klimawandel: Die Erde versinkt in Wasser und Salz

Ein Video über die Folgen einer Erwärmung um 4°C könnt ihr auf unserem blog anschauen.

 

Extremwetter stört Ökosysteme: Zyklone und Hitzewellen setzen Korallen zu

© Nico Smit / Unsplash

Die Wetterextreme in den vergangenen Jahren hinterlassen deutliche Spuren: die Ökosysteme leiden unter den Hitzewellen, Zyklonen, Starkregen und Dürreperioden. Sensible Lebensräume wie Seegraswiesen, Mangrovenwälder und Korallenriffe haben sich infolge dessen stark verändert. Einige dieser Prozesse sind vor allem aufgrund ihres irreversiblen Charakters folgenschwer, wie beispielsweise die Korallenbleiche. Dabei stoßen die Korallen Algen ab, die als ihre Symbionten ihr Überleben sichern. Wie weitreichend das Ausmaß dieses Phänomens ist, wurde kürzlich in einer Studie der australischen Wissenschaftsbehörde Csiro offen gelegt.

Den zugehörigen Artikel vom 28.07.2019 könnt ihr bei ntv nachlesen.

Mehr zur Auswirkung der Wetterextreme auf die Meere könnt ihr in unserem Foschungsblog nachlesen.

Great-Barrier-Reef-Behörde stellt sich gegen Regierung

© Yanguang Lan / Unsplash

Laut des im Mai diesen Jahres veröffentlichten Artenschutzberichtes des Weltbiodiversitätsrates der Vereinten Nationen (IPBES) sind 1/3 der Korallen weitweit bedroht. Jetzt hat sich die Verwaltung des UNESCO Weltnaturerbes „Great Barrier Reef“ in Australien gegen den Kurs der australischen Regierung positioniert und schlägt Alarm: Werden keine drastischen Maßnahmen gegen den Klimawandel getroffen, gibt es keine Rettung für dieses einzigartige Ökosystem.

Den Artikel Great-Barrier-Reef-Behörde stellt sich gegen Regierung von Christoph von Eichhorn findet ihr in der Süddeutschen Zeitung.

NABU Kreuzfahrt-Ranking 2019

© Thomas Wolter / Pixabay

Kreuzfahrtreisen werden immer beliebter, die Branche boomt und das, obwohl die massiven Meeres- und Umweltschäden, die durch die riesigen Dampfer entstehen, weitestgehend bekannt sind. Zwar brüsten sich Reedereien wie AIDA mit ihren neuen umweltfreundlicheren Alternativen, doch inwiefern diese effektiv umgesetzt wurden, prüft der NABU (Naturschutzbund Deutschland e. V.) in seinem Kreuzfahrt-Ranking.
Einige Flotten verringern ihren Luftschadstoffausstoß, indem die Schiffe mit Flüssiggas (LNG) betrieben werden, sodass sie wesentlich weniger Schadstoffe wie Marinediesel- und Schwerölmodelle ausstoßen. Aber auch hier handelt es sich um einen fossilen Brennstoff, den man nur durch schädliche Eingriffe in die Umwelt gewinnen kann. Somit hat die AIDAnova, welche mit LNG betrieben wird und Platz 1 im Ranking ziert, zwar die geringste Luftverschmutzung, jedoch ist ihre gesamte Klimabilanz alles andere als nachhaltig, wie man dem Ranking unschwer entnehmen kann. Der NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller spricht von einem Schlag ins Gesicht der Jugend, da sich die Kreuzfahrtbranche komplett aus der Verantwortung für die Klimakrise zieht und Daniel Rieger, NABU-Leiter der Verkehrspolitik fordert eine dringende Beendigung der Steuerbefreiung mariner Kraftstoffe.

Weitere Informationen zum Kreuzfahrt-Ranking und eine komplette Übersicht der Schiffe und ihre Bewertungen findet ihr beim NABU.

PM / Klimakrise: Was jetzt getan werden muss

© Deutscher Naturschutzring

Gemeinsame Pressemitteilung von BUND, Campact, Deutsche Umwelthilfe, Germanwatch, Greenpeace, Naturschutzbund Deutschland (Nabu), Naturfreunde Deutschlands, Umweltinstitut München, WWF Deutschland und dem Umweltdachverband Deutscher Naturschutzring (DNR), 16.08.2019

Klimakrise: Was jetzt getan werden muss – Umweltverbände veröffentlichen Handlungsprogramm für effektiven Klimaschutz

Berlin. Mit eindringlicher Kritik an der Bundesregierung haben heute Natur- und Umweltschutzverbände ein Handlungsprogramm zur wirksamen Eindämmung der Klimakrise veröffentlicht. Die Verbände fordern die Bundesregierung auf, endlich zu handeln und effektive Maßnahmen zum Schutz des Klimas und der Einhaltung des 1,5-Grad-Erhitzungs-Limits von Paris zu ergreifen. „Wir befinden uns am Anfang einer gefährlichen Klimakrise. Dürresommer und Hitzewellen, Überflutungen und Sturmschäden werden uns mit Regelmäßigkeit treffen. Wir brauchen wirksame Maßnahmen und zwar sofort. Für Symbolpolitik ist die Zeit abgelaufen“, so die Verbände. Mit dem Handlungsprogramm liegt der Bundesregierung jetzt ein Paket vor, das einen wirksamen Einstieg zum Erreichen und Nachbessern des 2030-Klimaziels sicherstellt und den Stillstand der vergangenen Jahre beendet.

Wie von der Wissenschaft gefordert, bedarf es eines grundlegenden Wandels vieler Bereiche von Wirtschaft und Gesellschaft. Ziel der Regierung ist es, den Kohlendioxid-Ausstoß in Deutschland schnellstmöglich um 40 Prozent im Vergleich zum Jahr 1990 zu senken. Gleichzeitig muss die Landnutzung klima- und naturverträglich werden. Der Kohleausstieg muss sofort beginnen, der Weg zu 100 Prozent erneuerbaren Energien auf naturverträgliche Weise massiv beschleunigt werden, der Umbau des Verkehrssystems mit klaren Rahmensetzungen vorangebracht und die europäische Agrarpolitik reformiert werden. Klimaschutzgesetz, CO2-Preis und Instrumentenpaket müssen den Weg in deutliche jährliche CO2-Reduktionen bahnen.

Die Bundesregierung will bei der letzten Sitzung ihres Klimakabinetts am 20. September einen Maßnahmenkatalog beschließen. Schon jetzt zeigt sich aber, dass die dort vorgeschlagene Kombination aus reinen Anreizprogrammen und einem Einstieg in eine CO2-Bepreisung noch nicht einmal für diese Ziele ausreichen wird. Nötig sind stattdessen klare und messbare gesetzliche Maßnahmen, die jederzeit nachgeschärft werden können. Hierfür muss die Bundesregierung verbindliche Sofortmaßnahmen im Rahmen des anstehenden Klimaschutzgesetzes umsetzen. Die Umweltverbände fordern unter anderem:

  • Ein wirksames Klimaschutzgesetz
  • Einstieg in die Kohlendioxid-Bepreisung noch in dieser Legislaturperiode
  • Klimaschutz-Fonds weiterentwickeln
  • Umgehender Start des Kohleausstiegs: Abschaltung der dreckigsten Braunkohlekraftwerke
  • Naturverträglicher Ausbau der erneuerbaren Energien
  • 365-Euro-Jahresticket im ÖPNV
  • Moratorium für den Aus- und Neubau neuer Fernstraßen und Flughäfen bis 2029
  • Bahnpreise auf innerdeutschen Strecken günstiger als Flugpreise machen
  • Grundlegende Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU, damit in Klima- und Naturschutz investiert werden kann – statt Intensivierung anzuheizen
  • Reduktion der Nutztierbestände, gebunden an die zur Verfügung stehende Fläche
  • Verschärfung des Düngerechts und Einführung einer Stickstoff-Überschussabgabe
  • Verpflichtung von Bund, Ländern und Kommunen, klimafreundliche Produkte bei öffentlichen Aufträgen zu standardisieren
  • Abbau umweltschädlicher Subventionen

Das Handlungsprogramm erläutert detailliert für die unterschiedlichen Sektoren, welche Maßnahmen schnell umsetzbar sind, um eine große Wirkung zu erreichen.

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Die Pressemitteilung und das Handlungsprogramm  könnt ihr z.B. beim BUND herunterladen.

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