Ein sehr persönlicher Bericht über das Forschungsschiff Poseidon, das Ende Januar 2020 von Sea-Watch gemeinsam mit dem Bündnis United4Rescue erstanden werden konnte, im Februar diesen Jahres auf den Namen Sea-Watch 4 getauft wurde und nun im Mittelmeer im...
Meeresforscher starten Konferenzserie zur Nachhaltigkeit der Ozeane
Auf Einladung der Lübecker Dräger-Stiftung starteten Meeresforscher aus Europa und den USA (vom 29. Juni bis 1. Juli) in Hamburg eine Meereskonferenzserie zum effektiveren Schutz der Ozeane. Ziel der Serie ist die schnellere und direkte Integration von aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen in politisches Handeln. Rund 70 Wissenschaftler und Juristen diskutieren in der Hamburger Bucerius Law School über den Wert der Ozeane und über die umweltverträgliche und nachhaltige Nutzung ihrer ungeheuren Energieressourcen.
Im Rahmen der Konferenz soll nach dem Vorbild der USA eine Europäische Ozeankommission mit Sitz in Hamburg angedacht werden, deren Aufgabe es ist, die dringendsten wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Probleme der Meere in verständliche und politische Handlungsansätze zu übersetzen. Damit sollen die Meere als weltgrößtes und wichtigstes Ökosystem schneller und effektiver als bisher geschützt werden. Eine enge Zusammenarbeit mit der bereits bestehenden amerikanischen Ozeankommission ist vorgesehen, um globale Herausforderungen wie die Verschmutzung der Ozeane und den fortschreitenden Klimawandel über die Grenzen der Kontinente gemeinsam lösen zu können. Auf der Basis der Ergebnisse einer ersten Ozeankonferenz in Lübeck im Jahr 2008 soll die Zusammenarbeit zwischen Juristen und Naturwissenschaftlern verbessert werden, damit das vorhandene Wissen schneller in wirkungsvolle Maßnahmen umgesetzt werden kann.
Die Konferenzserie wird in enger Zusammenarbeit mit der Columbia Universität und dem Kieler Excellenzcluster Ozean der Zukunft durchgeführt. Unterstützt wird sie u.a. von der EU-Kommission, dem Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven und dem Hamburger Team des Medien- und Forschungsschiffes ALDEBARAN. Die weiteren Ozeankonferenzen sind in New York und Lissabon geplant.
Das komplette Programm der Konferenz finden Sie unter folgendem Link:
(http://www.aldebaran.org/html/pressemitteilungen/2011/pm20110629.html)
Tobin-Tax für den Meeresschutz!
Wir verschenken das Tafelsilber der Meere noch bevor wir es richtig kennen, fasst die Direktorin des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven, Prof. Dr. Karin Lochte, die Ergebnisse der ersten Hamburger Ozeankonferenz zusammen. Nach Ansicht der Konferenzteilnehmer wird der falsche Umgang mit den Ozeanen die Gesellschaft zehn- bis hundertmal mehr kosten als deren vorsorglicher Schutz. Der im Vergleich zum Rest der Welt in der Arktis doppelt so schnell zunehmende Klimawandel eröffnet neue Möglichkeiten für Schiffsrouten und Rohstoffausbeutung. Wegen der teilweise ungeklärten Besitzverhältnisse in der Arktis scheinen internationale Spannungen unausweichlich. Auf Einladung der Lübecker Dräger-Stiftung diskutierten über 70 führende Meereswissenschaftler aus den USA und Europa in der Bucerius Law School in Hamburg vom 29. Juni bis 1. Juli über wichtige Maßnahmen in Politik, Wissenschaft und Gesellschaft zum Schutz der Meere.
Nur ein Bruchteil der Lebewesen in den Ozeanen ist bekannt, und es gibt viel zu wenige Informationen über Technologien zur Nutzung der Meere. Daher fällt es schwer, dringend notwendige vernünftige internationale Regeln aufzustellen, sagte Prof. Dr. Doris König von der Bucerius Law School. Selbst wenn mühselig erarbeitete internationale Meeresübereinkommen existieren werden diese von den Staaten nicht immer umgesetzt, weil eigene Interessen dem entgegenstehen oder die Kapazitäten zu deren Umsetzung. Die politische Bewertung und der gesetzliche Schutz der Meere sind auch deswegen komplex, weil der Wert des Ozeans schwer zu beziffern ist. Schätzungen der Vereinten Nationen aus dem Jahr 2008 gehen davon aus, dass aus den Ozeanen Energie, Rohstoffe, Medikamente und Freizeitattraktionen ohne die Stabilisierung des Weltklimas jährlich insgesamt 21 Billionen US$ wert sind.
Alle Anstrengungen für einen intensiven interdisziplinären Dialog müssen umgehend verstärkt werden, um die anstehenden Herausforderungen mit allen Beteiligten gemeinsam zu lösen fordert Prof. Dr. Martin Visbeck, Sprecher des Exzellenzclusters Ozean der Zukunft in Kiel. Klimaforscher Prof. Dr. Mojib Latif, ebenfalls vom Exzellenzcluster Ozean der Zukunft, rügt die nachhaltige Tatenlosigkeit der Politik und Wirtschaft im Hinblick auf Meeres- und Klimaschutz. Selbst aus der jüngsten verheerenden Katastrophe in Folge der Havarie der Ölplattform Deep Water Horizon haben nach Ansicht des Vorstandes der Golf von Mexiko Stiftung, Dr. Quenton R. Dokken, alle Beteiligten nichts dazu gelernt. Noch immer sind die konkreten Folgen von Ölverschmutzungen für das Meer wissenschaftlich weitgehend unbekannt.
Die Konferenzteilnehmer fordern rasche internationale Vereinbarungen und konkrete Maßnahmen zum Schutz der Meere, die über die nationalen Interessen gestellt werden müssen. Die Finanzierung aller Meeresschutzmaßnahmen könnte nach Ansicht von Experten durch die Einführung einer international gültigen Meeressteuer für alle Meeresnutzer gelöst werden.
Ziel der Konferenzserie „Sustainable Oceans: Reconciling Economic Use and Protection“ der Dräger-Stiftung ist die schnellere Integration von aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen in politisches Handeln. Im Rahmen der Konferenz wurde die Gründung einer Europäischen Ozeankommission mit Sitz in Hamburg angeregt, die wichtige wissenschaftliche Ergebnisse schneller als bisher in politische Handlungsansätze übersetzen soll. Eine enge Zusammenarbeit mit der bereits bestehenden amerikanischen Ozeankommission wird angestrebt, um globale Herausforderungen wie die Verschmutzung der Ozeane und den schnell fortschreitenden Klimawandel über die Grenzen der Kontinente lösen zu können. Nach dem Erfolg der ersten Veranstaltung der Serie von Konferenzen soll diese 2012 in New York und 2013 in Lissabon fortgesetzt werden.
Die Konferenzserie wird in Kooperation mit der Columbia Universität und dem Kieler Exzellenzcluster Ozean der Zukunft durchgeführt. Unterstützt wird sie u.a. von der EU-Kommission, dem Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven, dem Konsortium Deutsche Meeresforschung, dem World Ocean Council und dem Team des Hamburger Medien- und Forschungsschiffes ALDEBARAN.