Welche Trinkhalm-Alternative ist die beste?

Der Strohhalm, korrekter: der Plastiktrinkhalm, ist zum internationalen Symbol der Plastikflut geworden. Wir alle kennen die Bilder von qualvoll leidenden Schildkröten mit Trinkhalmen in der Nase, wir alle wissen, dass unsere Ozeane unter der Plastikflut allmählich ersticken. Und wir mit. Niemand möchte Verursacher:in davon sein, Gewohnheiten aufzugeben fällt allerdings schwerer als gedacht.

Welche Alternativen gibt es?

Wir haben diese Tabelle im Rahmen unserer BLUE STRAW Kampagne entwickelt, mit der wir seit 2014 auf die Problematik von Single-Use-Items und der durch sie voranschreitenden Plastifizierung der Ozeane aufmerksam gemacht haben.

Seitdem hat sich viel getan, bei den Verbraucher:innen, den Hersteller:innen, der Politik, aber noch lange nicht genug.

Anhand des Halms lässt sich gut aufzeigen, worum es geht: vermeintlich kleine Entscheidungen und Verhaltensänderungen können viel bewirken, sie sind aber wirkungslos, wenn sie nicht eingebettet sind in ein Umdenken auf allen Seiten.

0. No Straw

© Laura Mitella / Unsplash

0. No Straw

Die beste Alternative zum Plastiktrinkhalm ist: einfach keinen zu verwenden. Warum? Kein einziges Alternativprodukt kommt auch nur annähernd an den CO₂ Ausstoß von 0 Tonnen, den Verbrauch keiner einzigen Ressource und die Verschmutzung durch absolut nichts heran. Außerdem ist der ‘NoStraw’:

kompostierbar

recyclebar

wiederverwendbar

für Heiß- und Kaltgetränke

einfach zu reinigen

© Laura Mitulla / Unsplash

Fazit

Wenn es so einfach wäre, würde es diese Vergleichstabelle nicht geben. Manche Menschen wollen noch nicht ganz auf einen Trinkhalm verzichten (obwohl sie es könnten), andere allerdings können dies gar nicht: Für sie ist der Trinkhalm eine Möglichkeit, selbstständig, ohne auf Hilfe angewiesen zu sein zu trinken.
Beiden bieten wir mit unserer Tabelle weniger schädliche Alternativen.

Grundsätzlich gilt auch hier: Reduce, reuse, recycle. Unser Verhalten wirkt nicht nur auf uns selbst und unsere nächste Umgebung, sie wirkt auf Industrie und Politik – und hat es schon: Der Plastiktrinkhalm und andere Single-Use-Items werden weltweit zunehmend verboten.

Wir setzen unsere Aufklärungsarbeit fort und damit ihr uns dabei unterstützen könnt, haben wir einen ganz besonderen Shop eingerichtet: dort könnt ihr NoStraws packungsweise kaufen!

No Straw is the Best Straw!

Vergleichstabelle

1. Maccheroni

© Anna Mandel / DEEPWAVE

1. Unser Favorit: Maccheroni

Nudeln als Strohhalm?

Als Alternative sind Maccheroni tatsächlich unschlagbar. Man hat sie (zumindest in Süddeutschland) eh im Haus, sie geben überraschenderweise keinen Geschmack ab und sie halten erstaunlich lange in Flüssigkeiten, wenn sie aus Hartweizengrieß sind (der natürlich biologisch angebaut wurde). Vor allem aber: sie regen an jeder Bar, auf jeder Party und jedem Kindergeburtstag, egal ob im Caipi oder in der Limo, zu Gesprächen zum Thema an.

kompostierbar

nicht recyclebar

nicht wiederverwendbar

nur für Kaltgetränke

nicht zu reinigen

macceroni von oben in Gefäß

© Anna Mandel / DEEPWAVE

Fazit

Die Vorstellung aus Maccheroni zu trinken, ist vielleicht etwas befremdlich, aber nach dem ersten Schmunzeln und dem ersten Schluck fragt man sich: Wieso habe ich das nicht immer schon so gemacht? Ich drehe den Einwegplastikproduzenten eine lange Nase und adressiere eins der größten Probleme dieser Zeit.

Die einzigen Wermutstropfen sind, dass wir dadurch die Einwegmentalität nicht in Frage stellen, geschweige denn ablegen, und dass sie eigentlich zum Essen gedacht sind. Wenn ich also nicht auf Trinkhalme angewiesen bin, zurück auf Null, sonst weiter.

2. Stroh

© Karina Vorozheeva / Unsplash

2. Zurück zum Ursprung: Stroh

Ihr stolpert wie wir über das Wort: Plastiktrinkhalm, weil wir alle Strohhalm sagen. Warum? Weil die ursprünglich aus Stroh waren. Es gibt sogar in unserem Team noch Menschen, die sich daran erinnern, als Kind aus echten Strohhalmen getrunken zu haben, aus was sonst. Inzwischen gibt es sie wieder, die Strohstrohhalme, allerdings musste das Stroh dazu erst wieder gezüchtet werden, weil das Getreide, das wir heute benutzen, kurz und kürzer werden musste, um dem Effizienzgebot zu genügen.

kompostierbar

nicht recyclebar

nicht wiederverwendbar

nur für Kaltgetränke

nicht zu reinigen

© Karina Vorozheeva / Unsplash

Fazit

Grundsätzlich ist der Anbau älterer Getreidesorten wichtig in Bezug auf den Schutz der Biodiversität und als notwendige Anpassung an das sich erhitzende Klima. Daher macht es Sinn, bestimmte Roggensorten biologisch anzubauen, aus dessen Halmen Trinkhalme hergestellt werden können. Und  im Gegensatz zur Nudel sind diese ein Up-Cycling-Produkt, also eine Nutzung von etwas, das sonst Abfall wäre. Allerdings wird der Strohstrohhalm (auch wenn wir dieses Wort so mögen) immer eine Luxuswahl bleiben.

3. Biokunststoff

© Toah Ngo / Unsplash

3. Biokunststoff – was heißt hier Bio?

Das erste Problem mit Biokunststoffen ist: das Wort. Wir sind gewöhnt, sofort zu denken: aha, das ist irgendwie gesund oder aus biologisch angebauten Rohstoffen hergestellt (und  nicht aus Erdöl wie die klassischen Kunststoffhalme) oder vielleicht kann ich das sogar in meinem Kompost entsorgen. Also irgendwie ist das was Gutes, problem solved. Sorry, leider nein.

Auch wenn von der Industrie so getan wird, als ob Biokunststoff ideal wäre – aus nachwachsenden Rohstoffen (oder sogar direkt aus CO2, davon haben wir eh zu viel), vollständig recyclebar und somit Wegbereiter für unsere Kreislaufwirtschaft, und falls doch mal was aus dem Kreislauf fällt, rasch biologisch abbaubar  – ist dem nicht so.

Warum nicht, würde hier Seiten füllen. Ein erster Einstieg ist die Begriffsklärung (Details findet ihr rechts bei dem kleinen Pluszeichen ). Lasst euch nicht verwirren und denkt euch euren Teil:

A. bio-basierter Kunststoff

Wie in „aus der Biologie kommend“, was streng genommen auch für Erdgas und -öl gilt, hier ist aber gerade gemeint: nicht aus fossilem Kohlenstoff . Dabei unterscheidet man nach dem Ursprung:

  1. aus essbaren Pflanzen (die allerdings auch aus Monokulturen und alles andere als biologisch angebaut sein können)
  2. aus organischem Abfall
  3. aus Algen oder Seegras (auch Blue Bioplastic genannt)
  4. aus CO2 (gewonnen zum Beispiel durch Direct-Carbon-Capture).
B. biologisch abbaubarer oder kompostierbarer Kunststoff
  1. biologisch abbaubarer Kunststoff, also jener, der irgendeinem Lebewesen als Nahrung dienen und somit wieder dem Kreislauf der Natur zurückgeführt werden kann
  2. heimkompostierbarer Kunststoff, d.h.  biologisch abbaubar unter den Bedingungen eines vom Menschen (im eigenen Garten) errichteten Kompost 
  3. industriell kompostierbarer Kunststoff, d.h.  biologisch abbaubar nur unter sehr speziellen Bedingungen (in Industrieanlagen) 

 

 

theoretisch kompostierbar

– praktisch nicht (daher das Einhorn)

nicht recyclebar

nur im privaten Gebrauch wiederverwendbar

für Heiß- (je nach Hersteller bis 45°C oder 95°C) und Kaltgetränke

nur im privaten Gebrauch
zu reinigen

© Toah Ngo / Unsplash

Fazit

Halme aus sogenanntem Biokunststoff sind für uns das Gegenteil einer Alternative. Sie zeigen nur, wie gerne wir glauben möchten, die Dinge ändern sich, ohne dass wir etwas ändern müssten.

4. Papier

© StockSnap / Pixabay

4. Papier – die scheinheilige Alternative

Als Alternative zum fragwürdigen Biokunststoffhalm begegnet uns der Papierstrohhalm. Der ist allerdings ebenfalls meist eine Mogelpackung: Wie jede:r weiß, löst sich Papier in Wasser auf.  Damit das nicht passiert, wird der Halm  beschichtet. Und damit er nicht so dröge aussieht, kommt Farbe drauf.  Dieses Gemenge könnte zwar ins Altpapier, gehört da aber eher in die Kategorie “Wish-Cycling”.

meist nicht kompostierbar – nur bei lebensmittelechtem Klebstoff

meist nicht recyclebar – kommt auf die Herstellung und die Verschmutzung an

nicht wiederverwendbar

nur für Kaltgetränke

nicht zu reinigen

© StockSnap / Pixabay

Fazit

Halme aus Papier sind (abgesehen von den Plastikhalmen) die Krönung unnötiger Ressourcenverschwendung, wir empfehlen sie nicht.

5. Bambus

© Amalia Klein / DEEPWAVE

5. Bambus – die private Lösung

Wenn wir uns nach wiederverwendbaren Alternativen umschauen, könnten wir Bambus nutzen. Bambus wächst schnell, sogar bei uns, ist robust und gut handhabbar. Es gibt allerdings ein paar Haken: Die meisten Bambushalme kommen aus asiatischen Ländern, haben also nicht gerade einen idealen ökologischen Fußabdruck. Und durch die poröse Innenoberfläche saugt das Material nicht nur Feuchtigkeit auf, sondern auch Rückstände und Keime. Da sie daher nicht den deutschen Hygienevorschriften entsprechen, dürfen sie bei uns nicht im gastronomischen Bereich eingesetzt werden.

kompostierbar – aber nur durch sehr langsame Verrottung

nicht recyclebar

im privaten Gebrauch
wiederverwendbar

für Heiß- und Kaltgetränke

nicht rückstandslos zu reinigen

Vier Trinkhalme aus Bambus liegen nebeneinander

© Amalia Klein / DEEPWAVE

Fazit

Für den Hausgebrauch gehen Bambushalme, in der Gastronomie sind sie bei uns nicht erlaubt.

6. Glas

© Anna Mandel / DEEPWAVE

6. Glas

Glashalme sind inzwischen eine vertraute Alternative und nicht mehr nur in hippen Bars am Start. Und ja: sie sind bruchsicher, wir haben es ausprobiert. Eingewickelt in Filztaschen können sie unterwegs immer dabei sein und sind so die ideale Möglichkeit, jeden angebotenen Plastikhalm dankend ablehnen zu können. Sie werden mit kleinen Bürstchen geliefert, mit denen man sie reinigen kann, manche stellen sie auch einfach in die Spülmaschine. Ein Halm, der ewig hält, was will man mehr, wenn man einen will.

nicht kompostierbar

je nach Glassorte: aus Borosilikatglas nur über Spezialentsorgung recyclebar, sonst ins Altglas

 

wiederverwendbar

für Heiß- (Achtung evtl. Verbrennungsgefahr!) und Kaltgetränke

mit Spezialbürsten / Spülmaschine
zu reinigen

© Anna Mandel / DEEPWAVE

Fazit

Wenn es um die Wiederverwendbarkeit geht, ist bruchsicheres Glas die beste Alternative.

7. Metall

© Amalia Klein / DEEPWAVE

7. Metall

Wer der Bruchsicherheit der Glashalme nicht traut, kann Metall nehmen. Allerdings sollte man das nicht mit heißem Kakao probieren.

nicht kompostierbar

recyclebar

wiederverwendbar

nur für Kaltgetränke –
Verbrennungsgefahr bei Heißgetränken!

mit Spezialbürsten / Spülmaschine
zu reinigen

Ein Trinkhalm aus Metall in einem Wasserglas

© Amalia Klein / DEEPWAVE

Fazit

Vor allem für Menschen, die auf Trinkhalme angewiesen sind und für die die Handhabung von Glashalmen nicht gut möglich ist, sind Metallhalme (für kalte oder körperwarme Getränke) eine gute Alternative.

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