Veranstaltungen
Weltweit werden täglich zum Thema Meer Filmfestivals, politische Treffen, wissenschaftliche Symposien, Vorträge und Strandmüllsammeltage veranstaltet.
Hier eine Übersicht über das, was gerade geschieht.
Meeresumweltsymposium 2018 zeigt positive Entwicklungen auf
Hamburg 22.06.2018
Die Entwicklungen zum Schutz der Meeresumwelt haben in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte gezeigt.
Umweltbelastende Chemikalien haben auf Grund der gesetzlichen Regulierung in Nord- und Ostsee deutlich abgenommen. Einige Substanzen im Bereich der Flammschutzmittel nehmen bereits im Vorfeld des ab 2020 geltenden Verbotes ab. Die präsentierten Untersuchungen zum Verhalten von Seevögeln in der Nähe von Offshore-Windparks fließen in die Konsultationen zum Vorentwurf des Flächenentwicklungsplans für Nord- und Ostsee ein.
Das sind einige Ergebnisse aus dem 28. Meeresumwelt-Symposium in Hamburg. Schwerpunkte waren dieses Jahr Vorhaben zur Erreichung des Nachhaltigkeitsziels 14 „Schutz und Nachhaltige Nutzung der Meere und ihrer Ressourcen“ der Agenda 2030 der Vereinten Nationen sowie Fragen im Bereich „Schifffahrt und Umwelt“, „Meeresmüll“, „Offshore-Windenergie und Seevögel“ und „Nachhaltige Aquakultur“.
In ihrer Rede zur Eröffnung zeigte die Präsidentin des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie und maritime Botschafterin der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation IMO, Monika Breuch-Moritz, auf, dass die internationalen Übereinkommen zum Schutz der Umwelt wirken. „Diese positiven Ergebnisse motivieren die Nutzer der Meere, sich weiter dem Umweltschutz zu verschreiben“, betonte sie vor rund 400 Gästen aus Wissenschaft, Wirtschaft, Verwaltung, Umweltschutzverbänden, Politik und Medien. „Gerade beim Kampf gegen Müll im Meer ist es erforderlich, weltweit bei den Hauptbelastungspfaden von Land aus anzusetzen, um möglichst effektiv die Meeresumwelt zu schützen. “ Dies komme auch der dortigen Bevölkerung zugute, erläuterte sie.
Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, Florian Pronold, bezeichnete Meeresschutz als das Bohren dicker Bretter auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene. Er warnte davor, die gleichen Anforderungen, die in den hochentwickelten Industrienationen umgesetzt werden können, an den Meeresumweltschutz in Entwicklungsländern zu stellen.
Der Hauptgeschäftsführer des Verbands Deutscher Reeder betonte die Verantwortung der Nutzer der Meere, so auch der Schifffahrt für deren Schutz. Die Ablösung des Schweröls durch alternative Kraftstoffe, zum Beispiel verflüssigtes Erdgas LNG, sei ein wichtiger Schritt zu einem klimaneutralen Seetransport. Er forderte hierzu eine Innovationsoffensive in Forschung und Entwicklung.
Erste Ergebnisse wissenschaftlicher Untersuchungen des Verhaltens von Seetaucher, Trottellumme und Dreizehenmöwe im Bereich von Offshore-Windparks waren ein weiterer Bestandteil der Diskussion auf dem 28. Meeresumweltsymposium. Die Untersuchungen hatte das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie gemeinsam mit dem Bundesamt für Naturschutz in Auftrag gegeben, um die neuesten Erkenntnisse aus dem Betriebsmonitoring der Windparks auswerten zu lassen. Die Erkenntnisse werden in den Entwurf des Flächenentwicklungsplans von Nord- und Ostsee einfließen.
Das Meeresumwelt-Symposium ist die wichtigste interdisziplinäre Plattform zum Schutz der marinen Umwelt in Deutschland. Jährlich diskutieren Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft, Verwaltung, Politik und Umweltverbänden die drängenden Fragen und aktuellen Erkenntnisse zum Schutz der Meere.
Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) ist die zentrale maritime Behörde in Deutschland. Rund 850 Menschen in rund 100 Berufen befassen sich mit Aufgaben in der Seeschifffahrt, der Ozeanographie, der nautischen Hydrographie, der Offshore-Windenergie und der Verwaltung. Fünf eigene Vermessungs-, Wracksuch- und Forschungsschiffen operieren in der deutschen ausschließlichen Wirtschaftszone von Nord- und Ostsee. Das BSH arbeitet international in mehr als 12 Organisationen und etwa 200 dort angesiedelten Gremien unter anderem bei der Entwicklung internationaler Übereinkommen mit. Das BSH ist eine Bundesoberbehörde und Ressortforschungseinrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur mit Dienstsitzen in Hamburg und Rostock.
Whitley Awards: „Green Oscars“
Die Verleihung der Oscars in Hollywood zieht jedes Jahr aufs Neue große Aufmerksamkeit auf sich, aber auch im Naturschutz gibt es die sogenannten „Green Oscars“ (offiziell: Whitley Awards). Bei den Whitley Awards verleiht der Whitley Fund for Nature jährlich Preise an lokale Naturschutzprojekte. Zudem bietet der Whitley Fund for Nature Trainings und finanzielle Unterstützung für Einzelkämpfer:innen des Naturschutzes im globalen Süden an. Durch die Verleihung der Whitley Awards richtet der Whitley Fund for Nature jedes Jahr die Aufmerksamkeit auf einige besonders fördernswerte Projekte und verhilft ihnen dadurch zu internationalem Ansehen.
Kerstin Forsberg: Planeta Océano
Dieses Jahr ist unter anderem Kerstin Forsberg und ihre Meeresschutzorganisation Planeta Océano in Peru unter den Preisträger:innen. Forsberg setzt sich unter Einbeziehung der lokalen Fischer:innen erfolgreich dafür ein, dass der Fang, Verzehr oder Verkauf von Mantarochen in Peru für illegal erklärt wird.
Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=7AX1TByXTpQ
Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=7AX1TByXTpQ
Pablo Borboroglu: Global Penguin Society (GPS)
Pablo Borboroglu und seine Organisation Global Penguin Society (GPS) wurden ausgezeichnet für die bisher erzielten Erfolge für den Schutz der Pinguine. Über die Hälfte der globalen Pinguinarten sind vom Aussterben bedroht. Durch das Zusammenspiel von Wissenschaft, Bildung und Fischereimanagment hat die Global Penguin Society 125 Organisationen zusammengebracht, die sich auf verschiedenen Ebenen und in unterschiedlichen Regionen der Welt für die Pinguinarten einsetzen.
Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=aRID0kkwYF8&t=60s
Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=aRID0kkwYF8&t=60s
UPDATE: Forscher:innen haben nun Belege dafür, dass Unterwasserlärm nicht nur Delfine und Wale schädigt. Auch Pinguinen wird durch Schiffsmotoren und seismischer Airguns geschadet. Dies gewinnt Bedeutung, da die Antarktis zunehmend ins Blickfeld wirtschaftlicher Interessen rückt und deshalb mit mehr Lärm in dieser Region zu rechnen ist.
Verleihung des ZEIT WISSEN-Preises
Der diesjährige ZEIT WISSEN-Preis (Verleihung am 20.3.2018 in Hamburg) stand unter dem Motto „Mut zur Nachhaltigkeit“. Zwar hatte keiner der Nominierten einen direkten Bezug zum Meer oder dem Meeresschutz. Aber ein nachhaltiger Umgang mit Ressourcen, allgemeine Müllvermeidung oder Innovationen können natürlich auch positive Auswirkungen auf die Ozeane und ihre Bewohner haben.
Die Organisation „Yeşil Çember“ (türkisch für „Grüner Kreis“), Preisträgerin in der Kategorie „Wissen“, beispielsweise setzt sich für Umweltschutz über kulturelle Grenzen hinweg ein. Sie bildet unter anderem Umweltbotschafter aus, die den Umweltschutzgedanken in ihren (türkischen und deutschen) Alltag integrieren und weitertragen können. Je mehr Leute man für umweltfreundliches Handeln begeistern und motivieren kann desto besser kann man auch die Verschmutzung der Meere eindämmen.
Der Gewinner in der Kategorie „Handeln“, die Brauerei „Neumarkter Lammsbräu“, setzt nicht nur auf ökologische Rohstoffe für die Herstellung ihrer Getränke, sondern auch auf CO2 und Wasser Einsparungen in der Produktion durch nachhaltige Energie-, Logistik und Produktionskonzepte. Auch das ein Plus für die Umwelt und somit auch für die Meere.
Auch durch reduzierte Lebensmittelverschwendung kann viel CO2 eingespart werden. So ging der Preis in der Kategorie „Durchstarten“ an die kostenlose App „Too Good to Go“, die gastronomische Betriebe und Einzelpersonen vernetzt und so die Möglichkeit bietet, überzählige Gerichte oder Lebensmittel zu reduzierten Preisen beim jeweiligen Restaurant, Bäcker o.ä. abzuholen.
Dass auch die Zeit Wissen Stiftung noch ein wenig Nachhilfe in Nachhaltigkeit benötigt, machte einer der Redner mit einem Augenzwinkern deutlich, als er auf die unnötigen Plastik-Strohhalme beim Mittagsbuffet aufmerksam machte.
Der Zeit Leo Weltretter Preis, der jedes Jahr an ein Projekt einer Schulklasse verliehen wird, hatte diese Jahr einen sehr aktuellen Bezug zum Meer. Schüler einer dritten Klasse haben einen Filter entwickelt, um Mikroplastik im Haushalt direkt aus dem Abfluss herauszufiltern. Toll, dass dieses wichtige Thema bei den Kindern angekommen ist und wir wollen hoffen, dass es durch weitere Aufklärung und Informationen auch noch verstärkt zu den Erwachsenen und Unternehmen durchdringt und aus Duschgels, Shampoos etc. verbannt werden wird.