Reflexionen

Gedanken, Sichtungen, Hintergründe  … hier findet ihr Aktuelles zu unserer Arbeit und die persönlichen Texte unserer CEO Anna Groß

gepostet auf @deepwave_ocean_org

Nach 2 Jahren Pause gibt es wieder unser Filmfestival in Hamburg!

Ein Ausschnitt von dem Plakat zum Filmfestival 2022

© Anna Mandel / DEEPWAVE

Wir freuen uns riesig, nach 2 Jahren Pause wieder unser Filmfestival in Hamburg ausrichten zu können!

Ewige Nacht in der Arktis, träumende Korallenriffe, Fischerdörfer gegen Industrietrawler und ein rätselhaftes Wesen aus der Tiefsee: auf unserem DEEPWAVE Filmfestival treffen internationale Kurzfilme auf Gäste aus Wissenschaft und Meeresschutz.

Als Eröffnung läuft dieses Jahr wieder eine Premiere: der Kurzfilm „Above and Below the Ice“ von Philipp Grieß mit noch nie gezeigten Aufnahmen der MOSAiC Arktisexpedition. Philipp Grieß ist im Anschluss bei uns auf der Bühne im Gespräch mit David Dincer, dem Regisseur von „The Coral Guardian“.

Im Panel zum Thema Überfischung diskutiert mit uns der Meeresbiologe Sebastian Rakers vom Hamburger Start-Up Bluu Seafood.

Unser Botschafter Frederik Götz eröffnet den Abend,
moderieren wird Andrea Gerhard!

10. Juni, im Lichtmesskino in Altona
Einlass ab 17:30
Beginn 18:00 Uhr, begrenzte Platzzahl
Eintritt frei, inklusive veganem Catering von Monger

Plakatmotiv: The Coral Guardian
Zeichnung: Anna Mandel

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World Ocean Day 2020

Ein Ausschnitt einer Weltkarte

© Anna Mandel / DEEPWAVE

Vor einem halben Jahr, mitten im Sommer, war der World Ocean Day, oder wie manche sagen der World Oceans Day. Gibt es ein Meer? Oder Meere? Für viele von euch ist jeder Tag Ocean Day, aber es tut gut, einmal im Jahr in der weltweiten Community der Ocean Lovers diesen Tag gemeinsam zu feiern und daran zu erinnern, was uns und unseren Blauen Planeten verbindet.

Und heute, an einem sehr stillen 1. Advent, erinnern wir uns daran, was wir damals schrieben:

The ocean is the soul of our world.
Celebrate it listening to its voice … every day.
It is not a problem of special interest or „something to be considered“.
It is our breath and the fluid in our veins.

Yesterday we’ve been following the United Nations World Oceans Day virtual event in celebration of the 2020 theme „Innovation for a Sustainable Ocean“.
So inspiring thanks to all the people around the world who are bubbling over with ideas and dedicating their life energy to the oceans.

We all know how deeply the seas suffer from our presence. And we all know the dark mornings when we wake up with the question: what can we still do?
But the best remedium against the sense of hopelessness and being disheartend is to feel part of a strong community. Like we ocean lovers are. An amazing powerful never surrending community.

We are so proud to be part of this community.

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Venedig: Bilder der Stille

Ein Bild von Joan Jonas

© Joan Jonas: MOVING OFF THE LAND II
Filmstill

Ursprünglich wollte ich über die Eröffnung des Ocean Space in Venedig schreiben. Vor ziemlich genau einem Jahr.
Dass ich das große Glück hatte unter dem nächtlichen venezianischen Sternenhimmel Sylvia Earle sprechen zu hören. Über die großartigen Videos von Joan Jonas. Die unsere Verbindung zu den Meeren auf ihre ganz ganz eigene unvergessliche Weise zeigen.
Dann kam im Winter das Acqua Alta, das die Gassen verschlang, durch die wir im Frühjahr gestreift sind, in stundenlangen Gesprächen über die Auswirkungen des Klimawandels auf die Meere. Nicht ahnend, dass er sich Monate später hier so austoben würde.

Am frühen Morgen nach der Ausstellungseröffnung saß ich an einem stillen Kanal und lauschte zum offenen Fenster gegenüber, an dem ein Flötist die Partita in a-Moll von Bach spielte. Nicht ahnend, dass ein Jahr später dies die einzige Form von Konzerten werden würde.

Und nun die Bilder der Stille, der Leere, Bilder einer Stadt, die ihre Menschen verliert durch das tödliche Wüten des Virus.

Ich erinnere mich an die tiefe Stimme von Joan Jonas und an ihre Bilder der Verbundenheit alles Lebendigen.

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An der Krippe

Eine Krippe mit zwei Eisbären

© Anna Mandel / DEEPWAVE

Weihnachtliche Anmerkung: Wir hatten das Glück in der traditionell mitternächtlichen Christmette eine heftige politische Predigt zu hören. Der Pastor forderte seine Zuhörerinnen nicht nur mit Worten heraus, er hatte auch in die klassisch heimelige Krippe seine Zumutung eingebaut: ein Walross und zwei Eisbären mischen sich unter Schafe und Hirten und gemahnen daran, dass wir die Verantwortung haben, unsere Mitgeschöpfe nicht zu Flüchtlingen in einer zerstörten Welt werden zu lassen.

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Wälder unter Wasser

Kelpwälder - die Wälder unter Wasser

© Gwylvos; Forests Beneath the Waves by Matt Biggs

Kelpwälder. Wer weiß, dass es sie gibt? Diese Wälder unter Wasser. Wir schauen auf die Meeresoberfläche, spiegelglatt liegt sie da, selbstvergessen. Undurchschaubar. Das Sonnenlicht spielt auf ihr.
Wind kommt auf. Kräuselt in leichten Wellen das noch stille Blau. Warten auf den Sturm. Er rollt heran, die Wellen bäumen sich auf und überschlagen sich, Gischt tanzt auf ihren Kronen, das Blau wirft sich in all seinen Nuancen in das Heulen des Windes.

Unser Blick schweift in die Weite. Aber nicht in die Tiefe. In der Tiefe sind wir blind und taub.
Wir ahnen nicht, dass diese Wetter auch in der Tiefe wirken.
In den Wäldern, die wir nicht sehen. Die sich lichtdurchflutet in den Strömungen des Sommers wiegen. Die wild zerrissen den Herbst- und Winterstürmen trotzen.

Wir kennen unsere Jahreszeiten. Wir stehen am Ufer, halten das Gesicht in das prickelnde Sommerlicht.
Wir stehen am Strand, in den tosenden Wind gebeugt, den Winterkragen fest ans Kinn gezogen.
Und wir wissen nichts von den Wäldern, die unsere Jahreszeiten mit uns teilen.

Wir schauen über die Küste und sehen sie nicht. Die Zwillinge unserer Wälder. Die Wälder, die wir kennen, die an Land, haben hier unter der Wasseroberfläche ihre Geschwister.

Unsichtbar unter unseren Surfbrettern, unsichtbar unter unseren Schwimmbewegungen, unsichtbar für unseren schweifenden Blick zum Horizont.

Wir schauen und schauen und schauen. Und weil wir nichts wissen, sehen wir nichts.

Daher hat der Freediver Matt Biggs sich aufgemacht, sie uns mit den Augen seiner Kamera zu zeigen: ein Jahr lang ist er in den Kelpwäldern vor Cornwall getaucht, zu allen vier Jahreszeiten. Er zeigt sie uns ohne Worte und uns ist, als ob sich die Wälder dieser Welt verdoppelt hätten.

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Das Glück unter Wasser zu schweben

Jemand breitet unter Wasser die Arme aus und sieht aus als würde er schweben

© Barbara Focke / DEEPWAVE

Wie fliegen… unter Wasser ist der einzige Ort, wo wir ahnen können, wie es wäre, die Schwerelosigkeit zu überwinden wie Vögel es in der Luft tun. Wenn wir nicht atmen müssten. Die Luftblasen, die uns umwirbeln, sind Ausdruck unserer Natur, die uns daran hindert, in diesem Element wirklich zuhause zu sein – bis auf den kurzen Moment, den uns unsere gefüllten Lungen schenken. Das Glück unter Wasser zu schweben – eins zu sein mit dem Element, das uns umgibt und trägt – und bei unseren Verwandten zu sein … bei denen, die dort als Meereslebewesen leben und bei denen, deren Asche wir dort auf die Reise gebracht haben.

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Zwischen Sternenhimmel und Meeresleuchten

Ein Schiff fährt über einem Ozean zwischen Sternenhimmel und Meeresleuchten

© Anna Mandel / DEEPWAVE

Das Forschungsschiff in der Nacht steht für unsere Arbeit bei DEEPWAVE: wir fahren zwar nicht mit Schiffen raus, aber wir kommunizieren das, was sie an Land bringen. Wir arbeiten gerne nachts. Wir sind nicht für den Transfer von Waren zuständig, sondern von Wissen. Überlebenswichtiges Gut in diesen Zeiten, in denen wir die Welt jeden Tag weniger verstehen. Und doch handeln müssen.
Zwischen Sternenhimmel und Meeresleuchten. Das Meeresleuchten, die Biolumineszenz an der Oberfläche, von Dinoflagellaten erzeugt, nimmt vorweg, was tief tief tief unten los ist. Ein unaufhörliches Leuchten, Funkeln, Blitzen in abertausend Rhythmen.
Was für ein Schiff das ist, werden alle, die auf Forschungsschiffen unterwegs sind, an den Aufbauten erkennen. Das, mit dem der DEEPWAVE Gründer auf fast allen Meeren zur See fuhr, gemeinsam mit denen, die sich heute auf den unterschiedlichsten Feldern für die Meere einsetzen.
Mehr Lebewesen auf der Erde kommunizieren mit Leuchtsignalen als mit akustischen. Was wissen wir über das Blinken der Sterne?

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Beifang. Ein Unwort.

Viele gemalte kleine und große Fische landen oft als Beifang im Netz

© Anna Mandel / DEEPWAVE

Beifang. Was ein Unwort. Etwas wird mit dem eigentlichen Fang mitgefangen. Nein. Das Wort ist Hohn, so verpackt, dass es nicht auffällt. Ernährungskollateralschaden. So sieht es von unter Wasser aus, wenn einfach über Bord gekippt wird, was nicht verkauft werden darf, weil zu klein oder die falsche Art, eine, die gar nicht befischt werden darf oder deren Quote ausgeschöpft ist.
Von unter Wasser aus regnet es Fische mit Bäuchen nach oben.
Lebendige Lebewesen, Mitgeschöpfe, Lebewesen, mit denen wir uns diesen Planeten teilen, werden durch eine Geste zu Abfall. Zu Müll. Zum störenden Rest, der entsorgt wird. Entsorgt – der Sorge entledigt, was sie waren, was sie sein könnten für ein gesundes Ökosystem, für ein Gleichgewicht in den Meeren. Der Mensch sortiert aus, bestimmt was zählt und was nicht.
Wie lange noch?

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