Politik
Um die systematische Zerstörung der Ozeane zu verhindern, müssen wir uns gemeinsam dafür entscheiden.
Jeder für sich und alle zusammen als Teil von Politik und Wirtschaft.
Schutz der Meere: Deutschland unterstützt bis auf Weiteres keinen Tiefseebergbau
Pressemitteilung, 01.11.22, BMUV
In Jamaika laufen derzeit Verhandlungen im Rahmen des Rates der Internationalen Meeresbodenbehörde. Dort hat die Bundesregierung erstmals eine „precautionary pause“, eine vorsorgliche Pause beim Tiefseebergbau gefordert. Dabei erklärte die Bundesregierung, dass sie bis auf Weiteres keine Anträge auf kommerziellen Abbau von Rohstoffen in der Tiefsee unterstützt. Das vorhandene Wissen und der Stand der Forschung reichen nicht aus, um ernsthafte Umweltschäden durch Tiefseebergbau auszuschließen. Zudem wirbt Deutschland im Kreis der Mitgliedstaaten dafür, ebenfalls keine Anträge zu unterstützen. Eine formale Unterstützung von Abbauanträgen durch einen Mitgliedstaat des UN-Seerechtsübereinkommens ist zwingende Voraussetzung dafür, dass ein Unternehmen eine Genehmigung der Internationale Meeresbodenbehörde erhält.
Bundesumweltministerin Steffi Lemke: „Tiefseebergbau würde die Meere weiter belasten und Ökosysteme unwiederbringlich zerstören. Deshalb werben wir als ersten Schritt für ein Innehalten und keine vorschnellen Entscheidungen auf Kosten der Meeresumwelt. Gemeinsam mit unseren internationalen Partnern haben wir jetzt die Chance, eine weitere drohende Umweltkrise abzuwenden und dem Erhalt der Natur und ihrer Erforschung Vorrang zu geben. Nur ein intakter Ozean hilft uns im Kampf gegen Biodiversitäts- und Klimakrise.“
Parlamentarische Staatssekretärin Franziska Brantner: „Deutschland will die weitere Erforschung der Tiefsee. Aber wir wollen den Vorsorgeansatz im Tiefseebergbau stärken. Deshalb sollten bis auf Weiteres keine Anträge auf kommerziellen Abbau von Rohstoffen in der Tiefsee unterstützt werden.“
Mit der Erklärung, bis auf Weiteres auf die Unterstützung von Tiefseebergbau zu verzichten, kann jeder Staat zur Einhaltung einer „precautionary pause“ beitragen, bis die Tiefseeökosysteme und möglichen Risiken des Tiefseebergbaus ausreichend erforscht sind und strenge Abbauregularien vorliegen, die ernsthafte Umweltschäden ausschließen. Mit dem Verzicht auf die Unterstützung von Abbauanträgen („Sponsoring“), der vorbehaltlich der Prüfung einer Notwendigkeit rechtlicher Anpassungen erklärt wird, zeigt die Bundesregierung einen Weg zur Umsetzung der „precautionary pause“ im Rahmen des geltenden UN-Seerechtsübereinkommens auf und wirbt dafür im Kontakt mit anderen Staaten.
Die Entscheidung der Bundesregierung, für eine „precautionary pause“ im Tiefseebergbau zu werben, erfolgt als Reaktion auf den im vergangenen Jahr angekündigten Abbauantrag des Pazifikstaats Nauru. Damit wurde die sogenannte „Zweijahresklausel“ des Seerechtsübereinkommens ausgelöst, nach der innerhalb von zwei Jahren die Abbauregularien entwickelt werden müssen. Die Frist hierfür endet im Juli 2023.
In der Erklärung der Bundesregierung auf der 27. Sitzung des Rates der Internationalen Meeresbodenbehörde heißt es im Wortlaut: „Subject to national legal review, Germany will therefore not sponsor any plans of work for exploitation until the deep-sea ecosystems and the impacts of deep-sea mining have been sufficiently researched and until there are exploitation regulations with strict environmental standards in place, ensuring that the marine environment is not seriously harmed. Germany insists on the strict application of the precautionary approach and sees the need for a precautionary pause in deep-sea mining, facilitating further marine scientific research.“
Deutschland wird sich auch in Zukunft aktiv in die Arbeit der Internationalen Meeresbodenbehörde, insbesondere die Entwicklung effektiver Abbauregularien mit strengen Umweltstandards einbringen, um sicherzustellen, dass die Meeresumwelt auch bei einem möglichen Beginn von Genehmigungsverfahren nicht ernsthaft geschädigt wird. Gleichzeitig muss die Meeresforschung intensiviert werden, um mehr Wissen über die Tiefsee sowie die möglichen Auswirkungen von Tiefseebergbau zu erlangen.
Die Tiefsee gehört zu den am wenigsten erforschten Gebieten unseres Planeten.
Deutschland unterstützt bereits seit längerem die Erforschung von Tiefseeressourcen und hält über die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe zwei sogenannte Explorationsverträge mit der Internationalen Meeresbodenbehörde im Pazifik und im Indischen Ozean.
Diese Pressemitteilung findet ihr beim BMUV.
Schon 2018 haben viele NGOs zum Umdenken in Bezug auf den Tiefseebergbau aufgerufen. Weitere spannende Infos und Fakten findet ihr auf unserem Tiefseeblog, sowie auf unserer Tiefsee-Seite.
Überfischter Ostsee-Hering in zertifiziertem Tierfutter
Pressemitteilung, 06.10.2022, WWF
WWF: MSC muss sich an eigene Regeln halten / Fischerei auf Hering in zentraler Ostsee ist nicht nachhaltig
Fischmehl und Fischöl aus industrieller Ostsee-Fischerei dürfen weiterhin mit Nachhaltigkeits-Siegel verkauft werden, obwohl sie signifikante Anteile von Hering aus der zentralen Ostsee enthalten. Dessen Bestand ist so überfischt, dass er kurz vor dem Zusammenbruch steht. Ein entsprechendes Beschwerdeverfahren, das der WWF Deutschland beim Marine Stewardship Council (MSC) eröffnet hatte, wurde jetzt mit diesem Ergebnis beendet.
Aus Sicht des WWF ist die Entscheidung nicht nachvollziehbar. „Es kann nicht sein, dass der MSC sich nicht an seine eigenen Regeln hält und sie sich so zurechtbiegt, wie es gerade passt. Die Fischerei auf den Hering in der zentralen Ostsee ist zurzeit nicht nachhaltig, sondern eine ökologische Katastrophe“, erklärt Philipp Kanstinger, Fischereiexperte beim WWF Deutschland.
Aufgrund des kritischen Zustandes der Heringspopulation in der zentralen Ostsee entzog der MSC im Sommer 2021 allen beteiligten Fischereien aus Deutschland, Dänemark, Estland, Schweden und Finnland das Nachhaltigkeitssiegel. Wenige Monate später aber erteilte er eine Ausnahmeregelung für die industriellen Fangschiffe, die vorwiegend Tierfutter produzieren. Gegen diese Ausnahmeregelung eröffnete der WWF im April 2022 ein Beschwerdeverfahren beim MSC. Als Ergebnis erkennt der MSC zwar in der Tat potenzielle Fehler bei der Vergabe der Ausnahmeregelung, dies hätte aber aus Sicht der Organisation keinen Einfluss auf die bereits getroffene Entscheidung, den industriellen Fischereien das Siegel zurückzugeben. Auch eine große Anzahl von handwerklichen Kleinfischern, die für den menschlichen Konsum fangen, ist vom Hering aus der zentralen Ostsee abhängig. Sie aber dürfen das MSC-Siegel weiterhin nicht für den Hering verwenden.
“Es ist unverständlich, dass die Industriefischerei weiter mit dem Siegel arbeiten darf. Hering ist zu selten und zu wertvoll geworden, um ihn als Tierfutter zu verschwenden. Dieses dann auch noch mit einem Nachhaltigkeitssiegel zu dekorieren, ist fahrlässig“, kritisiert Philipp Kanstinger.
Der WWF fordert den MSC auf, sich an die eigenen Regeln zu halten und alle Fischereien auf den Hering in der zentralen Ostsee zu suspendieren. „Solange der Fischereidruck nicht auf ein nachhaltiges Niveau gesenkt wird und der Bestand sich wieder erholt hat, führt das Siegel in die Irre.“ Generell sollte der MSC nicht tolerieren, dass Fischbestände stärker als mit dem maximalen, nachhaltigen Fischereidruck (FMSY) befischt werden.
Darüber hinaus fordert der WWF, dass die EU-Fischereiminister:innen auf ihrer nächsten Sitzung Mitte Oktober verantwortungsvolle und nachhaltige Fangmengen für alle Fischbestände in der Ostsee für das Jahr 2023 festlegen. Die Fangquoten müssen den wissenschaftlichen Empfehlungen entsprechen und einen ökosystemorientierten Ansatz für das Fischereimanagement berücksichtigen. Nur so lässt sich die Überfischung des Ostseeherings und anderer Ostseebestände beenden.
Diese Pressemitteilung findet ihr beim WWF.
Auch Wale und Seevögel werden durch das MSC Siegel nicht ausreichend geschützt. Mehr darüber erfahrt ihr auf unserem Politikblog.
European Commission takes bold steps to protect vulnerable marine ecosystems
Pressemitteilung, 15.09.2022, Seas At Risk
Today, the European Commission has announced that it will protect 87 vulnerable marine ecosystems from deep-sea bottom fishing near the Atlantic coasts of France, Ireland, Portugal and Spain.
Deep-sea vulnerable marine ecosystems are scientifically recognised as storing a large part of the CO2 produced by human activities. Protecting deep-sea vulnerable ecosystems thus represents a crucial step towards preventing marine ecological breakdown and mitigating climate change.
The protection of vulnerable marine ecosystems was a vital part of the 2016 Deep Sea Fisheries Regulation. In addition to prohibiting bottom-trawling below 800 metres, the Regulation required an end to bottom-fishing in cold water coral reefs, aggregations of deep-sea sponges, sea pens and other deepwater habitats by 2018. These diverse deep-sea ecosystems are highly vulnerable to degradation. The delay in implementing this obligation of the Regulation was partly the result of the lengthy and extensive consultation and evaluation undertaken by the European Commission with scientists, Member States, the fishing industry and non-governmental organisations (NGOs).
“Despite being four years late as a result of a lengthy consultation process with stakeholders, we applaud the European Commission for finally and firmly adopting the preservation of vulnerable deep sea ecosystems. The protection of these ecosystems is a key step towards reversing biodiversity loss in our ocean, while also contributing to mitigating climate change,” said Andrea Ripol, Marine Policy Officer of Seas At Risk.
BACKGROUND
Life in the deep sea grows at a much slower pace and is very vulnerable to human pressures. Bottom-trawling can crush deep-sea coral in a matter of seconds, which can live for as long as 4,000 years if unharmed. Some deep-sea fish species live for more than a century, and while they can spawn many eggs, it can take several years for juveniles to reach maturity.
Deep-sea ecosystems are so significant for ecology and climate that some scientists have been calling for years for a general ban on fishing activities in the deep sea. This type of fishing is only profitable because of the high level of subsidies it receives. Scientists call for end to deep-sea fishing – The Washington Post
The relevance of the deep sea for climate comes from the fact that some of the organic carbon captured by vegetated coastal ecosystems is exported to the deep sea, where it stays stored for thousands of years. See here for more info.
Diese Pressemitteilung findet ihr bei Seas At Risk.
Neben Tiefseefischerei stellt auch Tiefseebergbau eine große Gefahr für dieses Ökosystem dar. Einen IUCN Bericht über die Zukunft des Tiefseebergbaus, sowie unsere Reflexionen „Tiefseebergbau für Einsteiger:innen“ findet ihr auf unserem Tiefseeblog.
Neuer Meeresbeauftragter der Bundesregierung nimmt seine Arbeit auf
Pressemitteilung, 14.09.2022, BMUV
Die Bundesregierung hat in ihrer heutigen Kabinettssitzung Sebastian Unger als Meeresbeauftragten der Bundesregierung im Geschäftsbereich der Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz bestellt. Mit der erstmaligen Bestellung eines Meeresbeauftragten unterstreicht die Bundesregierung die wachsende Bedeutung des Meeresschutzes und einer naturverträglichen Nutzung der Meere.
Bundesumweltministerin Steffi Lemke: „Gesunde Meere sind essentiell für den Klimaschutz und Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzenarten. Mit dem Meeresbeauftragten schafft die Bundesregierung eine zentrale Position in der deutschen Meerespolitik. Ich gratuliere Sebastian Unger zur Ernennung zum ersten Meeresbeauftragten der Bundesregierung. Er wird Gesicht und Sprachrohr der Bundesregierung für die Meere sein und der interministeriellen Arbeitsgruppe Meere vorsitzen. Hiermit verankern wir eine zukunftsgerechte und kohärente Politik für Meer und Mensch als wichtiges Querschnittsthema der Bundesregierung.“
Mit der Benennung des Meeresbeauftragten und dem damit verbundenen Aufbau einer neuen Unterabteilung Meeresschutz im BMUV werden die Voraussetzungen geschaffen, um die Anliegen des nationalen und internationalen Meeresschutzes besser umzusetzen. Meeresschutz ist ein wichtiger Schwerpunkt der Bundesregierung: im Koalitionsvertrag ist unter anderem vereinbart, die CO2-Speicherfähigkeit der Meere durch den Wiederaufbau von natürlichen Ökosystemen zu stärken, ein Sofortprogramm zur Bergung von Munitionsaltlasten in Nord- und Ostsee aufzulegen sowie die Qualität von Meeresschutzgebieten in der deutschen Nord- und Ostsee zu verbessern.
Steffi Lemke: „Wir haben uns verpflichtet, mindestens 30 Prozent der Meere bis 2030 wirksam zu schützen. Vorderste Aufgabe des Meeresbeauftragten wird es nun sein, gemeinsam mit den Ressorts eine ambitionierte und verbindliche Meeresstrategie zu erarbeiten, die den wirksamen Schutz der Meere ermöglicht und über Sektor-Grenzen hinweg kohärente und zielführende Maßnahmen voranbringt“.
Der neue Meeresbeauftragte soll national wie international als meerespolitischer Repräsentant der Bundesregierung agieren. Dies wird insbesondere das Engagement Deutschlands bei internationalen Verhandlungen weiter stärken.
Sebastian Unger: „Ich freue mich auf die enge Zusammenarbeit innerhalb der Bundesregierung zum Schutz unserer Meere. Auch die Einbindung und die Zusammenarbeit mit den Umwelt- und Naturschutzverbänden, der exzellenten deutschen Meeresforschung sowie den unterschiedlichen Nutzergruppen will ich intensivieren. Deutschland ist schon heute Vorreiter beim Meeresschutz. Wir wollen unseren Einsatz auch international für ambitionierte und rechtsverbindliche Abkommen zum Schutz der Biologischen Vielfalt auf Hoher See, der internationalen Tiefsee oder im Kampf gegen die Plastikverschmutzung der Ozeane weiter stärken. Der Zustand der Meere weltweit ist kritisch, die Übernutzung und Vermüllung der Meere nimmt immer weiter zu – die Meeresökosysteme müssen besser geschützt werden! Nur gesunde Meere sind widerstandsfähig, können einen substanziellen Beitrag zum Klimaschutz leisten und umwelt- und naturverträglich genutzt werden. Dafür werde ich mich in meiner neuen Rolle als Meeresbeauftragter der Bundesregierung einsetzen.“
Hintergrund
Sebastian Unger ist seit dem 1. September 2022 Unterabteilungsleiter Meeresschutz im BMUV. Er ist ein international anerkannter Experte für Meeres-Governance, Meeresschutz und nachhaltige Meeresnutzung. In seiner vorherigen Tätigkeit als Gruppenleiter am Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS), Potsdam hat er zur Governance der Ozeane geforscht und Regierungen, Europäische Institutionen und internationale Organisationen beraten.
Diese Pressemitteilung findet ihr beim BMUV.
Im Jahr 2020 hat DEEPWAVE zusammen mit weiteren NGOs Kernforderungen für eine „Meeresoffensive“ erarbeitet. Diese findet sich jetzt im Koalitionsvertrag der Bundesregierung wieder. Das Forderungspapier „Meeresoffensive 2020“ findet ihr auf unserer Meerespolitik-Seite.
Replacing bottom trawling with less destructive fishing in the EU is feasible and would help protect marine ecosystems, says report
Pressemitteilung, 08.09.2022, Seas At Risk
European Commission must seize momentous opportunity to phase out destructive fishing and set the course for ocean recovery
A new report (1) published today by Seas At Risk and Oceana shows that bottom trawling – one of the most destructive fishing techniques – can be largely replaced in the European Union (EU) by far less aggressive fishing gears. Switching to readily available alternatives to bottom trawling offers multiple benefits, such as dramatically improving fisheries resources, protecting the seabed and marine habitats and increasing resilience of the ocean to the climate breakdown.
These findings come as the European Commission is about to publish its Action Plan to conserve fisheries resources and protect marine ecosystems, setting a path to tackle the impacts of fishing to meet the EU’s biodiversity objectives in the ocean.
Andrea Ripol, marine policy officer at Seas At Risk said: “Alternative, less aggressive fishing gears could partly, and reliably, replace bottom trawling in European waters. More importantly, replacing this harmful fishing gear would make a considerable difference for the health of our ocean and our future. The European Commission must seize this opportunity in their upcoming ocean Action Plan.”
Bottom trawling is the main fishing method used in Europe, accounting for 32% of total EU landings (7.3 million tonnes) whilst also responsible for 93% of all reported discards – catches of species which are not kept, but returned to the sea, dead or dying – in the EU (1 million tonnes) over the period 2015-2019. But alternatives exist. More than 25 other types of gear are used in the EU, some of which are used to catch the same species as bottom trawling, like purse seines, set gillnets or pots and traps that altogether represent 66% of total EU landings, but with generally less damaging effects on the environment. Alternative gears can however have their own associated environmental problems, especially in terms of bycatch of sensitive species. Where such environmental impacts on sensitive species cannot be avoided with technical measures, Oceana and Seas At Risk recommend, instead of a switch to these gears, an overall reduction in the amount of fishing in the areas concerned.
“The destructive nature of bottom trawling is no longer seriously disputed. The question is rather: when are we going to act on it?” said Nicolas Fournier, campaign director for marine protection at Oceana in Europe. “Phasing out this destructive fishing method is essential to meet Europe’s biodiversity and climate targets, given its high fuel intensity, as well as the scale of its impact on marine life and on the carbon stored in the ocean floor. The European Commission must embrace this opportunity to shape a new vision of future low-impact, low carbon EU fisheries and prepare for this necessary transition now.”
Many of the main species landed by bottom trawlers – namely sandeels, sprat and blue whiting – are keystone species that are essential links in the food chain of other marine fish, seabirds and mammals. They are not directly consumed by humans, but are rather used to produce fish oil and feed for aquaculture, and could be replaced by alternative feed sources, like insects or plants. In addition, several other species landed in large quantities by bottom trawlers, such as Atlantic cod, are severely overfished in Europe and must be less fished. A reduction of bottom trawling targeting these species would therefore be attainable, and would greatly benefit the marine environment and fish populations, while helping transition EU fisheries towards sustainability and achieve the European Green Deal’s objectives of making Europe climate-neutral.
Ripol added: “Phasing out bottom trawling that targets overfished populations and seafood for non-human consumption would be a good starting point to pave the way for a just transition to low-impact fisheries. While doing so, it is fundamental to safeguard the wellbeing of workers and communities currently dependent on bottom trawling, by providing income security or promoting the creation of alternative employment and retraining opportunities”.
To avoid scaling up the associated environmental impacts of the alternative gears – especially in terms of bycatch of sensitive species like dolphins and turtles – Seas At Risk and Oceana recommend implementing the transition with careful spatial and temporal planning.
EU policy-makers, and in particular the European Commission with its imminent Action Plan, are at a turning point: they need to embrace an ambitious vision for European seas by 2030, when the climate and biodiversity agendas will converge. The report offers a starting point to identify and explore alternative fishing gears and their role in a transition scenario by 2030. Its authors also call for an immediate ban on bottom trawling in sensitive ocean areas, such as all EU marine protected areas and coastal zones.
BACKGROUND:
Bottom trawling in the EU is wide-spread, and amounts to several million hours in protected areas per year, according to Oceana (2). It seriously affects the seabed, its associated ecosystems and carbon-storing capacity, and worsens the overexploitation of fish stocks.
In the North-east Atlantic, about 79% of Europe’s coastal seabed and 43% of the shelf/slope area is physically disturbed, mainly by bottom trawling (3). If ecosystems are degraded or lost, they may release part of their carbon back into the atmosphere (4). After the single pass of a beam trawl, it has been estimated to take seabed communities between 7.5 and 15 years to recover (5).
To add to this, bottom trawlers emit three times more CO2 than non-trawl boats, resulting in bottom-trawled seafood having one of the highest carbon footprints of any protein source – and thereby contributing directly to climate change (6).
In December 2021, a petition was handed over to Commissioner Sinkevičius by e-NGOs on behalf of over 170 000 Europeans. The petition called on the EU to phase out destructive fishing practices to protect the ocean and climate, starting with an immediate ban of bottom trawling in all marine protected areas to be adopted in the upcoming EU Action Plan.
LEARN MORE:
Infographic on the impacts of bottom trawling in Europe (Oceana)
A fact sheet supported by infographics explaining the links between bottom trawling and climate change (Seas At Risk). Bottom Trawling, Climate Change and the Ocean’s Carbon Storage
NOTES TO EDITORS:
1) Report: Exploring Alternatives to Europe’s bottom trawl fishing gears
2) Oceana’s Press release: https://europe.oceana.org/en/press-center/press-releases/over-25-million-hours-bottom-trawling-ploughed-europes-protected-areas
3) European Commission: https://ec.europa.eu/environment/marine/eu-coast-and-marine-policy/marine-strategy-framework-directive/index_en.htm
4) (Hilmi et al. 2021, Epstein et al. 2022, Sala et al. 2021)
5) (Pedersen et al. 2009: “Mapping fisheries in the German exclusive economic zone with special reference to offshore Natura 2000 sites”. https://www.academia.edu/12152084/Mapping_fisheries_ in_the_German_exclusive_economic_zone_with_special_reference_to_offshore_ Natura_2000_sites)
6) (Clark and Tilman 2017: Environ. Res. Lett. 12 064016)
Diese Pressemitteilung findet ihr bei Seas At Risk.
Am 15.09.2022 hat die Europäische Kommission verkündet, dass sie 87 „vulnerable marine ecosystems“ vor Grundschleppnetzfischerei in der Tiefsee schützen will. Mehr darüber erfahrt ihr auf unserem Tiefsee– und Politikblog.
European Commission strengthens its position against deep sea mining
Pressemitteilung, 24. Juni 2022, Seas at Risk
Today the European Commission published the EU agenda on International Ocean Governance, announcing its intention to “prohibit deep-sea mining until scientific gaps are properly filled, no harmful effects arise from mining and the marine environment is effectively protected”.
Monica Verbeek, Executive Director at Seas At Risk, said: “It is very timely of the Commission to publish its objectives for international works for ocean governance just before the UN Ocean Conference, clarifying its key positions in advance of the upcoming important negotiations in this ocean super year: the high seas treaty negotiations in August, the International Seabed meeting in August and the Convention on Biological Diversity COP in November.
It is encouraging to see the European Commission strengthen its position against deep-sea mining, in line with the calls for moratorium of the European Parliament, Pacific Parliamentarians and of hundreds of organisations around the world. We are now counting on many countries to voice their support for the moratorium at the UN Ocean Conference.
Deep-sea mining is simply not reconcilable with the UN Sustainable Development Goal 14 – Life below water – or any other SDG for that matter. It would irreversibly damage earth’s largest and most precious ecosystem. The large-scale loss of biodiversity is not worth the profits”.
Diese Pressemitteilung findet ihr bei Seas at Risk.
Tiefseebergbau muss unbedingt gestoppt werden, um die Schätze der Tiefsee zu schützen.
Durchbruch gegen die Plastikflut: Was 175 Staaten jetzt beschlossen haben
Die UN-Umweltversammlung hat ein neues Plastikabkommen ins Leben gerufen, welches endlich die weltweite Plastikverschmutzung eindämmen soll. Drei Tage lang wurde einzig und allein über das Thema Plastik diskutiert – mit einem erfolgreichen und vielversprechenden Ergebnis. Bis Ende 2024 müssen konkrete Maßnahmen von den Mitgliedsstaaten definiert werden. Dafür soll sich bis zur nächsten Umweltversammlung ein Gremium mit der weltweiten Plastikproduktion, dem Plastikkonsum und der Entsorgung auseinandersetzen. Das Ziel ist ein verbindliches Abkommen wie das Kyoto-Protokoll oder das Pariser Klimaabkommen. Auf folgende Punkte haben sich die UN-Mitgliedsstaaten bereits geeinigt:
- Das Gremium soll den Lebenszyklus von Plastik, also die Herstellung, die Verwendung und die Entsorgung, genau unter die Lupe nehmen.
- Es sollen Höchstgrenzen für die Produktion und den Verbrauch festgelegt werden.
- Es sollen Maßnahmen gegen den Müll ergriffen werden, der sich bereits in der Umwelt befindet.
- Ärmere Länder sollen finanziell unterstützt werden, sodass diese Abfallsysteme ausarbeiten können.
Wir blicken zuversichtlich auf das neue Abkommen der UN-Umweltversammlung, jedoch muss dieses auch konsequent durchgesetzt und nicht wie das Kyoto-Protokoll oder das Pariser-Klimaabkommen untergraben werden.
Den Artikel „Durchbruch gegen die Plastikflut: Was 175 Staaten jetzt beschlossen haben“ vom 31.05.2022 von Désiree Schneider findet ihr bei Perspective Daily.
Perspective Daily ist eine Plattform für konstruktiven Journalismus, die wir gerne unterstützen wollen. Die Artikel von Perspective Daily befinden sich hinter einer offenen Paywall. Lasst PD gerne ein Abo da, um alle Artikel sehen zu können und den konstruktiven Journalismus zu unterstützen.
Mehr zum Thema Plastikverschmutzung findet ihr bei unserer Blue Straw-Kampagne.
NABU zum Tag des Ostseeschweinswals (15.5.): Beifänge unbedingt vermeiden
Pressemitteilung, 13.05.22, NABU
Krüger: Für ein Miteinander von Fischerei und Meeresnatur müssen sich Fangmethoden ändern
Berlin – Zum Internationalen Tag des Ostseeschweinswals am 15. Mai fordert der NABU mehr Engagement im Schutz von Deutschlands einzigem heimischen Wal. Stellnetze, in denen sie als Beifang landen, gelten neben Unterwasserlärm als größte Gefahr für Schweinswale. Der NABU beteiligt sich jetzt an einem gemeinsamen Forschungsprojekt mit dem Thünen-Institut für Ostseefischerei mit dem Ziel, ungewollte Beifänge von Schweinswalen und Seevögeln zu vermeiden und umweltschonende Fischerei belohnen.
In der zentralen Ostsee leben nur noch knapp 500 Schweinswale. Der kleine Meeressäuger ist hier vom Aussterben bedroht. Der Bestand in der westlichen Ostsee zählt noch bis zu 40.000 Tiere, gilt aber ebenfalls als gefährdet. Insbesondere der Beifang in Stellnetzen verhindert eine Erholung der Schweinswalbestände. Die Wale verfangen sich in den feinen Netzmaschen der teilweise kilometerlanger Stellnetze, weil sie diese trotz ihres Biosonars nicht erkennen können, und ertrinken qualvoll. „Die Zeit zum Handeln drängt. Die Europäische Kommission hat jüngst Notfallmaßnahmen mit räumlichen Fischereiverboten zum Schutz der Wale verhängt, auch an unserer Küste in der Pommerschen Bucht. Das ist gut, reicht aber noch nicht aus. Die Zukunft des Miteinanders von Meeresnatur und Fischerei liegt in einer technischen und operativen Neuausrichtung des Fischfangs“, so NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger.
Das Forschungsprojekt STELLA II (Stellnetz-Lösungsansätze) will dazu einen Beitrag leisten. Es untersucht, wie Stellnetze für Schweinswale besser „sichtbar“ werden. Gleichzeitig werden alternative Fanggeräte – Pontonreusen und Fischfallen – auf ihre Fängigkeit, Handhabbarkeit und Naturverträglichkeit erforscht. Dabei setzt das Projekt auf die intensive Zusammenarbeit mit der Fischerei. „Nur mit dem Wissen und der Akzeptanz der Fischerei für neue Wege der Fangtechnik und der Fangpraxis kann ein Neustart in schwierigen Zeiten sinkender Fischbestände und steigender Betriebskosten gelingen. Wichtig dabei, eine nachhaltige Fischerei muss sich auch wirtschaftlich lohnen. Ein schonend gefangener Fisch muss bessere Preise am Markt erzielen als konventionell erwirtschafteter. Auch hier möchten wir die Fischerei unterstützen und gemeinsam an innovativer Vermarktung arbeiten“, ergänzt NABU-Meeresschutzexperte Kim Detloff.
Jedes Jahr im Mai ruft ASCOBANS, das Abkommen zum Schutz von Kleinwalen unter dem Dach der Bonner Konvention zum Schutz wandernder Arten, zum Tag des Ostseeschweinswals auf. Europaweit machen Wissenschaft und Naturschutz auf die Situation und den notwendigen Schutz des kleinen Zahnwals aufmerksam.
Das Projekt STELLA II baut auf früheren Arbeiten des Thünen-Instituts und auch des NABU auf. Gefördert wird es durch Mittel des Bundesamtes für Naturschutz. Noch in diesem Jahr sollen die ersten innovativen Fanggeräte in der Ostsee eingesetzt werden.
Diese Pressemitteilung findet ihr beim NABU.
Das Forschungsprojekt STELLA II untersucht, wie genau sich der Beifang des Ostseeschweinswals effektiv reduzieren könnte. Damit sich der Bestand langfristig erholen kann, fordert der NABU außerdem eine Ausweitung des Stellnetzverbots.
Wie und warum die Bundeswehr weitere Schutzmaßnahmen für die Schweinswale blockiert, könnt ihr auf unserem Politikblog nachlesen.
NABU zum Klimaschutzsofortprogramm: Hat die Bundesregierung das 1,5-Grad-Limit aufgegeben?
Pressemitteilung, 03.05.2022, Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU zum Klimaschutzsofortprogramm: Hat die Bundesregierung das 1,5-Grad-Limit aufgegeben?
Krüger: Alle Ressorts müssen nachlegen und konkretisieren
Das Klimaschutzsofortprogramm der Bundesregierung sollte das Herzstück der Legislaturperiode werden. Damit sollen klimaschädliche CO2-Emmissionen wirksam reduziert werden, um die Klimaziele 2030 erreichen zu können. Ein erster Entwurf des Programms ist nun durchgesickert. NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger dazu:
„Die im vorliegenden Entwurf skizzierten Maßnahmen reichen bei weitem nicht aus, um die international vereinbarten wie auch die selbstgesteckten Klimaziele zu erreichen. Angesichts dieser fehlenden Ernsthaftigkeit fragen wir uns, wie die Bundesregierung das 1,5-Grad Limit noch halten möchte. Insbesondere bei Verkehr und Wohnen sind die Defizite erschreckend groß. Bis zur Kabinettsentscheidung müssen alle Ressorts noch deutlich nachlegen.”
Hintergrund: Das Zeitfenster, um wirksame Maßnahmen zur Bekämpfung der Natur- und Klimakrise umzusetzen, schließt sich zunehmend. Daran ändert auch die Diskussion über Abhängigkeiten von fossilen Rohstoffimporten aus Russland nichts. In dem vorliegenden Entwurf fehlen insbesondere im Verkehrs- und Gebäudesektor die großen und wirksamen Maßnahmen. Das sind beispielsweise Solardachpflicht, Mindesteffizienzstandards im Gebäudebestand oder Tempolimit, Verschärfung der CO2-Grenzwerte und Fernstraßenmoratorium.
Positiv im Entwurf ist die geplante Stärkung der natürlichen Senkenfunktionen von Wäldern und Mooren. Doch sie dürfen nicht durch Fehlanreize bei der Bioenergie konterkariert werden. Dazu müssten Holzverbrennung und Anbau von Energiepflanzen heruntergefahren werden. Der beschriebene Schwenk zu mehr ökologischer Landwirtschaft hilft dem Klima. Gleiches gilt für die Reduktion des Tierbestands. Wie das funktionieren könnte wird jedoch nicht mit entsprechenden Maßnahmen und Programmen hinterlegt.
Diese Pressemitteilung findet ihr beim NABU.
Die Klimaschutzorganisation GermanZero setzt sich für die Umsetzung des 1,5-Grad-Plans ein. DEEPWAVE unterstützt diese Aktion, denn Klima- und Meeresschutz sind untrennbar und voneinander abhängig.
NABU: Klimaschutz braucht gesunde Meere
Pressemitteilung, 28.04.2022, Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU: Klimaschutz braucht gesunde Meere
Krüger: Windenergie-auf-See-Gesetz geht am Ziel vorbei
Berlin – Das neue Windenergie-auf-See-Gesetz (WindSeeG) ist Teil der Osterpaketes der Bundesregierung. Der NABU unterstützt den beschleunigten Ausbau erneuerbarer Energien, sieht aber ein Problem in der einseitigen Privilegierung der Offshore-Windenergie gegenüber dem Meeresnaturschutz. Im Rahmen eines vom NABU organisierten parlamentarischen Frühstücks mit 40 Teilnehmenden hat der renommierte Anwalt für Umwelt- und Planungsrecht Rüdiger Nebelsieck seine Perspektive auf den Gesetzesentwurf dargestellt.
NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger: „Das neue Windenergie-auf-See-Gesetz verfehlt das Ziel einer Verfahrensbeschleunigung und schafft Rechtsunsicherheit bei der Errichtung von Offshore-Windenergieanlagen. Es missachtet relevante europäische Anforderungen an den Naturschutz. So werden die energiepolitischen Ziele der Bundesregierung nicht erreicht. Meeresschutz hat für den Klimaschutz eine herausragende Bedeutung. Das wird vom Gesetzgeber bisher nicht gewürdigt.“
Mit dem Gesetz sollen die Ausbauziele des Koalitionsvertrages von 70 Gigawatt Offshore-Windenergie bis zum Jahr 2045 rechtlich abgesichert und beschleunigte Verfahren ermöglicht werden. Dabei läuft der aktuelle Gesetzesentwurf nach Meinung des NABU aber den Versprechen des Koalitionsvertrages ebenso zuwider wie den Notwendigkeiten des Meeresnaturschutzes. So schützt der Entwurf Einzelinteressen wie den Kies- und Sandabbau im Meer und die Grundschleppnetzfischerei. Gleichzeitig will er Meeresschutzgebiete – das Tafelsilber des marinen Naturschutzes – für die Windenergie öffnen.
Aus Sicht des NABU ist der Schutz der Biodiversität jedoch genauso so Lebensversicherung wie der Schutz des Klimas. Schon heute sind die deutsche Nord- und Ostsee in einem schlechten Zustand. Es wurden Ziele der EU-Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie verfehlt, darüber hinaus läuft ein Vertragsverletzungsverfahren der EU gegen Deutschland, weil Schutzgebiete nicht wirksam sind.
Diese Pressemitteilung findet ihr beim NABU.
Meeres- und Klimaschutz müssen Hand in Hand gehen. Welche Maßnahmen dafür konkret ergriffen werden müssen, fordern DEEPWAVE und der NABU zusammen mit weiteren NGOs in der Meeresoffensive 2020. Eine Industrialisierung der Nord-und Ostsee muss verhindert und Schutzgebiete auch wirklich geschützt werden.