Was tun

Um selbst tätig werden zu können, muss man wissen wo und wie.
Hier eine Übersicht über mögliche Wege, sich für die Meere einzusetzen.

WWF Fischratgeber für einen nachhaltigen Fischkonsum

Viele frisch gefangene, tote Fische liegen übereinander in zwei gelben Plastikboxen

© Free-Photos / Pixabay

Weltweit werden pro Jahr und pro Person 20 Kilogramm Fisch gegessen, das ist fast doppelt so viel wie vor 50 Jahren. Die Folgen sind die Überfischung diverser Bestände, damit verbundene Veränderungen im Nahrungsnetz und des gesamten Ökosystems, unerwünschter Beifang von oft stark gefährdeten Arten und Müll sowie alte Netze, die im Meer zurückgelassen werden.

Außerdem sind nicht alle Menschen auf Fisch und andere Meerestiere als Nahrungsmittel angewiesen. Besonders wir in der „westlichen Welt“ haben eine breite Auswahl an Lebensmitteln zur Verfügung, die unseren Nährstoffbedarf decken können. Vielmehr ist für 800 Millionen Menschen, meist aus Entwicklungsländern, Fisch eine existenziell wichtige Einkommens- und Nahrungsquelle, die durch die Überfischung bedroht ist.

Deshalb ist es sehr wichtig, dass wir ganz genau hinschauen, welchen Fisch wir essen, wenn wir uns dafür entscheiden. Hier soll der WWF Fischratgeber helfen, um weiterhin Fisch essen zu können, ohne zur kommerziellen Überfischung beizutragen. Neben Fakten und harten Zahlen rund um das Thema Fisch essen und Fischerei findet man auch einen Wegweiser, auf was man generell beim Fischkauf achten sollte und welche Arten ohne schlechtes Gewissen zu genießen sind.

Grün = Gute Wahl

Durch ein Ampelsystem zeigt der Fischratgeber auf den ersten Blick die wichtigsten Informationen zu jeder Fischart an. Grün heißt „Gute Wahl“ und bedeutet, dass die Fischbestände stabil bzw. nicht überfischt sind und / oder mit nachhaltigen Methoden gefangen / gezüchtet werden. Orange und Rot bedeutet, dass die Bestände (stark) gefährdet sind und vom Verzehr wird deutlich abgeraten. Außerdem findet man zu jeder Art Grundwissen zur Biologie und bei grün-deklarierten Arten Informationen zur Zucht und Wildfängen, bei orange- und / oder rot-deklarierten Arten Informationen über die Bestandssituation, die Auswirkungen auf das Ökosystem und Management der Arten.

Dass man Haie, Rochen und den europäischen Aal auf keinen Fall essen sollte, wissen wohl die meisten von uns. Bei vielen Arten macht es allerdings einen großen Unterschied, woher die Fische kommen und mit welchen Methoden sie gefangen oder gezüchtet wurden. Auch kann im gleichen Gebiet ein Bestand derselben Art gesund sein, während ein anderer schon längst überfischt ist. So ist zum Beispiel Hering aus dem Nordostaltantik eine „gute Wahl“, wenn er nicht u.a. aus der irischen See mit pelagischen Schleppnetzen gefangen wurde. Der Bachsaibling aus europäischer (Kreislaufanlagen) und isländischer (Durchflussanlagen) Aquakultur ist auch eine „gute Wahl“, wohingegen Bachsaibling aus europäischen und schwedischen Teich- und Käfiganlagen sowie als Wildfang nicht zu empfehlen ist. In dieser Vielfalt an Beständen und Fangmethoden bietet das Ampelsystem eine gute, schnelle Übersicht und einen ersten Durchblick der aktuellen Situation.

Den Fischratgeber vom WWF gibt es online oder auch als App für das Smartphone, damit man sich spätestens im Supermarkt vor dem Kauf noch schnell schlau machen kann.

Das beste für unsere Meere ist es aber trotz alledem, Fisch – genauso wie auch alle anderen Nahrungsmittel tierischen Ursprungs – wertzuschätzen als Lebewesen. Ob wir ihn dann noch verzehren möchten, ist unsere Entscheidung.

Zum Welttag der Meere 2019 haben die Deutsche Umwelthilfe, Our Fish und DEEPWAVE ein Ende der Überfischung gefordert. Mehr darüber könnt ihr in unserem Politikblog nachlesen.

Diskussionsvortrag zur Dokumentation „Seaspiracy“

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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=FWe_yW_kUjI

Quelle: AStA Landau auf YouTube

Die Netflix Dokumentation Seaspiracy geht seit ihrer Veröffentlichung viral. Ihre Bilder und Inhalte lassen viele Zuschauer:innen nicht mehr los und Themen wie Überfischung, Plastikverschmutzung und Klimawandel und Tierethik werden seitdem neu diskutiert. Auch wenn der Film die Überfischung als eine der aktuell größten Bedrohungen der Weltmeere thematisiert, zeigt er auf großartige Weise, wie alle Gefährdungen zusammenhängen, sich gegenseitig bedingen und nicht unabhängig von einander gelöst werden können. In der öffentlichen Diskussion sind Fragen aufgeworfen worden und einige Schieflagen entstanden, die von der Kernaussage des Filmes ablenken. Daher wurden wir gefragt, welche Seaspiracy-Aussagen auf Richtigkeit geprüft werden müssen, welche korrigert und welche belegt werden können.

Und vor allem: Was können wir selber gegen die verdeckten, grausamen Ungerechtigkeiten tun? Wie kann jede:r Einzelne dazu beitragen, die katastrophalen Zustände auf und in den Weltmeeren zum Positiven zu wenden?

Diese Fragen haben sich auch Studierende der Uni Landau gestellt. Daher hat uns der AStA Landau eingeladen, in einem Online Diskussionsvortrag unsere Überlegungen und Recherchen öffentlich vorzustellen, aufzuklären und die Fragen der Studierenden zu beantworten. Um in diesem komplexen, hochbrisanten Thema gut vorbereitet zu sein, haben wir uns mit der Fachfrau Valeska Diemel, der Referentin für Fischereipolitik beim BUND,  Verstärkung geholt.  Ihr Faktencheck wurde ergänzt durch detaillierte Anregungen, wie jede:r Einzelne mit seinen besonderen Skills und Studienfächern sich für den Schutz der Weltmeere einsetzen kann.

Unser Fazit: Seaspiracy polarisiert zwar, stellt jedoch Themen in den Vordergrund, die längst Teil öffentlicher und privater Auseinandersetzungen sein sollten und klärt über Zusammenhänge auf, deren Verständnis essentiell ist, um wirksam handeln zu können.

Europäische Woche der Abfallvermeidung 2020: „Invisible Waste: Abfälle, die wir nicht sehen – schau genau hin!“

Pressemitteilung, 20.11.2020, Umweltbundesamt

Am Samstag, den 21. November, startet zum elften Mal die Europäische Woche der Abfallvermeidung (EWAV). Bis zum 29. November finden in ganz Deutschland über 1.000 Aktionen rund um das Thema Abfallvermeidung statt. In diesem Jahr steht die Woche unter dem Motto „Invisible Waste: Abfälle, die wir nicht sehen – schau genau hin!“. Aufgrund des gegenwärtigen Infektionsgeschehens werden viele Aktionen digital durchgeführt. Koordiniert wird die EWAV in Deutschland durch den Verband kommunaler Unternehmen (VKU).

Der Präsident des Umweltbundesamts Dirk Messner dazu: „Die Europäische Woche der Abfallvermeidung soll uns dieses Jahr dazu animieren, hinter die Kulissen zu blicken, um Abfälle auch dort zu vermeiden, wo sie uns auf den ersten Blick verborgen bleiben. Zwar ist die Menge an Restmüll in Deutschland zuletzt zurückgegangen, jedoch fällt mehr Abfall in der Wertstoffsammlung an. Deswegen ist die Menge der Haushaltsabfälle im Vergleich zu 1985 um fast ein Viertel gestiegen. Die umweltschonende Antwort auf weiterhin steigenden Ressourcenverbrauch und immer mehr Abfall heißt Vermeidung.“

Weiter VKU-Vizepräsident Patrick Hasenkamp: „Abfälle entstehen auch dort, wo wir sie nicht auf den ersten Blick sehen, etwa bei der Produktion, beim Transport von Konsumgütern oder auch beim Online-Shopping, bei dem große Mengen von zusätzlichem Verpackungsmaterial anfallen. Ein anderes Beispiel ist Mikroplastik: Es befindet sich in vielen Kosmetikartikeln, kann sich als Faser beim Waschen synthetischer Kleidung herauslösen oder entsteht durch den Abrieb von Autoreifen. Durch Abwässer gelangt es schließlich zurück in die Natur und von dort aus sogar wieder auf den eigenen Teller! Es braucht daher einen verantwortungsvollen Konsum und eine sorgfältige Reflektion der Kaufentscheidungen: Anstatt gleich ein neues Radio zu kaufen, könnte ich auch versuchen es zu reparieren. Wozu eine eigene Bohrmaschine, wenn ich sie mir auch beim Nachbarn nebenan oder im Baumarkt ausleihen kann? Warum nicht einmal den Unverpacktladen um die Ecke oder Food-Sharing ausprobieren? Und was kann ich tun, um Mikroplastik zu vermeiden? Auf Fragen wie diese muss jeder Einzelne von uns gute Antworten finden. Angebote für einen nachhaltigen Konsum sind vorhanden! Fragen Sie auch gern bei Ihrem kommunalen Entsorgungsbetrieb vor Ort nach: Viele halten nicht nur unsere Straßen sauber und entsorgen unsere Abfälle, sondern engagieren sich auch aktiv mit weiteren Angeboten zur Abfallvermeidung.“

Im Rahmen der Europäischen Woche der Abfallvermeidung organisieren deutschlandweit zahlreiche Akteure aus Kommunen, Wirtschaft, Bildung und Zivilgesellschaft Veranstaltungen und Aktionen wie Bildungsprogramme, Diskussionsrunden oder Ausstellungen. Die Aktionswoche richtet sich in besonderem Maße an Bildungs- und Kultureinrichtungen, Vereine, Behörden, Unternehmen und Privatpersonen, die in ihrer Arbeit einen Fokus auf die Wissensvermittlung legen.

Die zentrale Auftaktveranstaltung findet am 23. November 2020 von 10 bis 12.30 Uhr online statt. Die Teilnahme daran ist kostenlos. Programm und Anmeldung unter https://kommunaldigital.de/invisible-waste-abfaelle-die-wir-nicht-sehen-schau-genau-hin .

Hintergrund:
Die Europäische Woche der Abfallvermeidung (https://www.wochederabfallvermeidung.de) ist Europas größte Kommunikationskampagne zu Abfallvermeidung und Wiederverwendung. Ihr Fokus: praktische Wege aus der Wegwerfgesellschaft aufzeigen. Alle Europäerinnen und Europäer sollen dafür sensibilisiert werden, mit Alltagsgegenständen und dem Ressourcenverbrauch bewusster umzugehen und wo es geht, Abfälle zu vermeiden. In Deutschland wird die Kampagne mit Mitteln der Europäischen Klimaschutzinitiative finanziert. Das Bundesumweltministerium (BMU) ist offizieller Partner der EWAV. Das Umweltbundesamt (UBA) ist der fachliche Ansprechpartner. Koordiniert wird die Kampagnenwoche seit 2014 vom Verband kommunaler Unternehmen (VKU). Interessierte können sich unter https://www.wochederabfallvermeidung.de/aktionskarte/ informieren, welche Aktionen in ihrer Region stattfinden.

Diese Pressemitteilung findet ihr beim Umweltbundesamt.

Schaut gerne bei unserer Kampagne BLUE STRAW vorbei. Hier findet ihr viele Informationen zu den Auswirkungen und der Vermeidung von Plastikmüll – hier kann jeder von uns einen Beitrag leisten.

 

Die Wichtigkeit des Coastal Cleanup Days 2020

Kleiner Junge liegt erschöpft auf einer Bank und schläft, nachdem er Müll gesammelt hat. Gummihandschuhe liegen neben ihm, er trägt ein DEEPWAVE T-Shirt.

© DEEPWAVE e.V.

Am 19. September versammeln sich Freiwillige auf der ganzen Welt, um sich für den jährlichen International Coastal Cleanup Day (ICCD) zu engagieren. Der Einsatz für der Befreiung der Gewässer von Müll ist dieses Jahr von höherer Wichtigkeit als je zuvor: die Corona Krise hat nicht nur Spuren in der Wirtschaft hinterlassen. Auch die Umwelt leidet unter den Folgen, die mit der Ausbreitung von Covid-19 einhergehen.

Abgesehen davon, dass die meisten der notwenig gewordenen Artikel zum Schutz vor den Viren aus Kunststoff bestehen, werden Produkte verstärkt in Plastik verpackt und transportiert. Die Kehrseite: mehr Verpackungsmüll und Einweg-Hygieneartikel bedeuten eine umso größere Belastung für die Lunge unseres Planeten – das Meer. Dass uns Menschen durch die Kunststoffhüllen um unsere Lebensmittel, Pharmazeutika und Hygieneartikel ein gewisser Schutz gewährt werden soll, bedeutet im Umkehrschluss, dass alle anderen Lebewesen dieser Erde darunter zu leiden haben, besonders wenn wir das, was wir nicht mehr brauchen, nachlässig in der Umwelt entsorgen.

Ziel des ICCD ist es, Zivilgesellschaft und Politik zum Handeln zu bewegen und auf das immer größer werdende Müllproblem und seine Folgen für die Meere und folglich uns Menschen aufmerksam zu machen.

DEEPWAVE organisiert seit Jahren Aktionen an diesem besonderen Tag. Im letzten Jahr wurde mit den von Globetrotter Barmbek zur Verfügung gestellten Kanus eine Müllsammelaktion auf Hamburgs Kanälen gestartet. Dabei konnten wir einiges einsammeln, was sich vor allem in den Böschungen verfangen hatte und nicht ins Wasser gehört, dort aber unweigerlich mit der nächsten Flut gelandet wäre. Auf dem Foto seht ihr unseren damals 7-jährigen Botschafter Felix H., nachdem er vier Stunden auf dem Wasser mit großem Enthusiasmus Müll aufgefischt hatte,.

Da aufgrund von Covid-19 weder die Kanuaktion noch unsere klassischen Aufräumaktionen in Övelgönne möglich waren, haben wir uns dies Jahr auf unser Aufklärungsarbeit fokussiert. Ihr könnt euch aber beispielsweise an Aktionen von Gewässerretter und dem NABU beteiligen oder durch eine eigene Initiative zum Schutz der Meere beitragen.

In unserer Recyclingbroschüre findet ihr Tipps dazu, wie der Müll erst gar nicht in die Meere gelangt.

Pressemitteilung, 17.09.2020 vom NABU

NABU: Internationaler Küstenputztag in diesem Jahr besonders wichtig

Freiwillige Helfer säubern am 19. September Küsten und Flussufer / mehr Müll wegen Corona

Berlin – Am 19. September treffen sich weltweit Freiwillige, um ein Zeichen für den Meeres- und Gewässerschutz zu setzen. Am seit über 30 Jahren stattfindenden International Coastal Cleanup Day (ICCD) reinigen auch wieder zahlreiche Aktive von NABU und NAJU deutschlandweit von Mitte September bis Anfang Oktober Küstenabschnitte an Nord- und Ostsee, ebenso Ufer von Seen und Flüssen von gefährlichen Abfällen. Im vergangenen Jahr kamen dabei 4.604 kg Müll zusammen.

„Die vielen ehrenamtlichen Naturschützerinnen und Naturschützer des NABU leisten am ICCD einen wertvollen Beitrag. Wir sind Teil einer weltweiten Bewegung, die der Vermüllung der Meere den Kampf angesagt hat“, so NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.

Wegen der Corona-Pandemie bittet der NABU darum, beim Müllsammeln die Abstandregeln einzuhalten. 1,5 Meter zwischen den Aktiven sollen es mindestens sein. Auch bei gemeinsamer Verpflegung während oder nach Arbeitseinsätzen ist Hygiene wichtiger als je zuvor.

[…]

Die vollständige Pressemitteilung findet ihr beim NABU.

Juniors Corner: Plastic Pirates – Go Europe!

Das Titelbild der Aktion "Plastic Pirates - Go Europe!". Man sieht mehrere junge Menschen an einem Fluss, die Müll sammeln.

© BMBF / Plastic Pirates – Go Europe!

Pressemitteilung, 15.09.2020, Plastic Pirates

Mit gebündelter Kraft voraus: „Plastic Pirates“ auf Mission gegen den Plastikmüll

Am 15. September startet die länderübergreifende Citizen-Science-Aktion „Plastic Pirates
– Go Europe!“. Jugendliche zwischen 10 und 16 Jahren aus Deutschland, Portugal und
Slowenien werden dabei selbst zu Forschenden und gehen dem Plastikmüll in Flüssen
und Gewässern auf die Spur. Die Aktionsmaterialien sind ab sofort kostenfrei bestellbar.

Berlin, 15. September 2020 – Mit „Plastic Pirates – Go Europe!“ startet heute eine CitizenScience-Aktion mit europäischer Mission und globaler Bedeutung. Im Zentrum steht der Schutz der Weltmeere, denn dieser beginnt schon am kleinen Bach in unserem Ort. Diese Gewässer – und insbesondere ihre Verschmutzung – sollen durch die „Plastic Pirates“ erforscht werden. Der erste Aktionszeitraum von „Plastic Pirates – Go Europe!“ läuft vom 15. September bis 15. November und richtet sich an Jugendliche zwischen 10 und 16 Jahren. Sie können als Schulklasse oder Vereins- bzw. Verbandsgruppe teilnehmen. Die jungen Forschenden untersuchen in Kleingruppen die Fließgewässer ihrer Heimatorte auf Mikro- und Makroplastik, werten die Proben aus und stellen ihre Ergebnisse der Wissenschaft zur Verfügung. Die erhobenen Daten werden im Anschluss von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Kieler Forschungswerkstatt ausgewertet und auf einer Online-Karte veröffentlicht. Somit tragen die Teilnehmenden der Aktion nicht nur zum Umweltschutz bei, sondern leisten zugleich einen wertvollen Beitrag für die Wissenschaft.

Kostenfreies Lehrmaterial ab sofort verfügbar

Für Lehrkräfte sowie Leitende von Jugendgruppen und Vereinen wurde von der Kieler Forschungswerkstatt begleitendes Lehr- und Arbeitsmaterial entwickelt. Es behandelt zentrale Themen rund um den Ozean und Flüsse und führt die Jugendlichen durch die Aktion. Das Material kann kostenfrei auf der Website plastic-pirates.eu unter „Materialien“ bestellt bzw. heruntergeladen werden. Am 30. September bietet die Kieler Forschungswerkstatt zudem ein kostenfreies Webinar für Lehrkräfte zur Durchführung der Aktion an. Anmeldungen sind unter diesem Link möglich. „Plastic Pirates – Go Europe!“ findet als gemeinsame Aktion der Bildungs-, Wissenschafts- und Forschungsministerien Deutschlands, Portugals und Sloweniens im Rahmen ihrer Trio-Ratspräsidentschaft im Rat der Europäischen Union statt. Ziel ist es, europaweit das Bewusstsein für die Bedeutung und den Schutz von Flüssen als natürliche Ressource zu stärken und den Mehrwert internationaler Forschungszusammenarbeit hervorzuheben. Um den wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Nutzen der Aktion in den Fokus zu stellen, wird die Ruhr-Universität Bochum (Lehrstuhl für Lehr-Lernforschung) zudem eine Begleitforschung durchführen. Im Mittelpunkt steht die Frage: Wie wirkt die Aktion „Plastic Pirates – Go Europe!“, für wen funktioniert sie, unter welchen Bedingungen und in welchem Umfang?

Hier findet ihr Erklärfilme zu der Aktion.

Weitere Informationen zum Thema Meeresverschmutzung und (Plastik)Müllvermeidung findet ihr bei unserer BLUE STRAW Kampagne.

 

 

Tassen statt Tampons: die Meere schützen

Eine Frau mit blauem DEEPWAVE T-Shirt steht lachend am Rheinufer und wirft eine pinke Tasse (Menstruationscup) in die Luft, die ihr in die geöffnete Hand fallen wird.

© DEEPWAVE / Bea Baurmann

Für die Projektvorstellung August 2020 der Organisation one for the planet e.V. haben wir ein kleine Kampagne enwickelt, über die auf deren Website bis zum 31. August  abgestimmt werden konnte.

Unsere Gründungsidee und Hauptaufgabe ist es ja, Wissen zu teilen, um sinnvoll handeln zu können.
Für unsere Arbeit als NGO bedeutet das auch, dieses Wissen in konkreten Projekten und Kampagnen umzusetzen. Seit Anbeginn klären wir über die Problematik von Mikro- und Nanoplastik in den Meeren auf und mit unserer BLUE STRAW Kampagne haben wir anhand des Plastiktrinkhalms beispielhaft zeigen können, wie überflüssig Single Use Items sind und wie gefährlich für unsere Meeresumwelt.

Hier setzt unsere Kampagne Tassen statt Tampons: die Meere schützen an: Auch hier geht es darum, Alternativen für Einwegprodukte zu finden, die allzu oft in den Meeren landen, und diese Alternativen den Mädchen und Frauen vorzustellen, die nicht so leicht dazu Zugang haben.

Irgendjemand hat einmal ausgerechnet, dass eine Frau im Laufe ihres Lebens 10.000 Tampons benutzt, wir haben es hier also nicht mit einem Bagatellproblem zu tun. Abgesehen von der absurden Ressourcenverschwendung ist es kein Wunder, dass davon welche im Meer landen, direkt vom Strand, den Dünen oder über die Böschungen der Flüsse, inkl. rasch aufgerissener Verpackung. Ist ja nur so ein Fitzelchen. Menstruationstassen halten bis zu 10 Jahren. Das heißt abgesehen von allen anderen Vorteilen bräuchte eine Frau im Laufe ihres Lebens davon: vier.

Zeichnung eines Strandes von oben mit Wellensaum, an dem ein Tampon liegt, der Tampon ist als Foto dazugefügt, mit einem zweiten Tampon, der sich ins Meer auflöst

© DEEPWAVE / Illustration: Anna Mandel

Mit der finziellen Unterstützung der one-for-the-planet-Community könnten wir Menstruationstassen kaufen und diese verschenken. In Brennpunktschulen und Flüchtlingsprojekten, zu denen wir persönlichen Kontakt haben. So bieten wir Mädchen und Frauen die Möglichkeit, die Menstruationstasse auszuprobieren, die noch nicht von diesem Konzept gehört haben oder sich diese Investition nicht leisten können. Wir möchten ihnen ermöglichen, gesünder, angenehmer, kostengünstiger und auch selbstbewusster mit ihrer Periode umzugehen.

Und gleichzeitig betreiben wir dabei aktiven Meeresschutz, indem wir darüber aufklären, was solche Single Use Items anrichten, und dazu beitragen, dass weniger davon ins Meer gelangen. Jeder auch noch so minimale Kunststoffanteil bleibt und bleibt und bleibt im Meer… Und daher ist jede scheinbar noch so winzige Veränderung in unserem Alltagsleben entscheidend: jede Tasse zählt.

Aktualisierung

Die one-for-the-planet-Community hat für unser Projekt abgestimmt: wir können mit der Kampagne starten.

Herzlichen Dank an alle Unterstützer:innen!

Die aktualisierte Projetkbeschreibung findet ihr auf der Seite von one for the planet.

Steinfischerei reverse: Greenpeace versenkt Granitsteine vor Rügen

Nahaufnahme eines Fischereinetzes in grün-blau

© Eric BARBEAU, Unsplash

Früher holten die Steinfischer aus der Ostsee die Steine herauf, Findlinge, die als Baumaterial genutzt wurden für Molen, Straßen und Fundamente. Heute werden hier Steine versenkt, um das Gebiet vor der Grundschleppnetzfischerei schützen.
Mit seiner Aktion weist Greenpeace – trotz eines Verbots des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) – daraufhin, dass das Meeresschutzareal hier lediglich auf dem Papier existiert. Selbst in ausgewiesenen Schutzgebieten der Nord- und Ostsee sowie dem Nationalpark Wattenmeer sind weiterhin Ölausbeutung, Fischerei sowie Sand- und Kiesabbau erlaubt, was besonders Dorsch und Hering sowie Deutschlands einzige Walart, den Schweinswal, gefährdet.
Mittlerweile wurde das Versenken von Felsbrocken vor Rügen beendet, die Zerstörung des artenreichen Meeresbodens durch die Grundschleppnetzfischerei wird  ohne ein – bisher von der Bundesregierung nur angekündigtes  – Verbot weiter fortgesetzt.

Sassnitz, 27. 7. 2020

Greenpeace-Aktivistinnen und -Aktivisten setzen Bemühungen um echten Meeresschutz vor Rügen fort

Mit einer weiteren Ladung Granitsteine haben Aktivistinnen und Aktivisten von Greenpeace heute ihre Arbeit zum Schutz des Adlergrunds vor der Insel Rügen fortgesetzt.

Auch am zweiten Tag versenken die Umweltschützer an Bord der „Beluga II“ die bis zu einer Tonne schweren Natursteine auf den Meeresboden des ausgewiesenen Schutzgebietes, um die artenreichen Steinriffe und Miesmuschelbänke vor der Zerstörung durch Grundschleppnetze zu bewahren. Die mehrtägige Aktivität hat gestern begonnen. Bislang sind rund 30 Felsen im Adlergrund ausgebracht worden, Behörden und Fischer wurden über die Positionen informiert. „Der Adlergrund braucht echten Meeresschutz“, sagt Thilo Maack, Greenpeace-Meeresbiologe. „Die Bundesregierung darf nicht weiter zusehen, wie schwere Schleppnetze das Ökosystem eines Schutzgebiets zerstören. Nur ein Verbot kann diese wertvollen Lebensräume und ihre Artenvielfalt erhalten.“

Obwohl das Bundesumweltministerium sowie das Bundeslandwirtschafts- und Fischereiministerium schon im Frühjahr 2019 angekündigt hatten, unter anderem im Adlergrund die Grundschleppnetzfischerei verbieten zu wollen, fehlt offensichtlich der politische Wille, dies in die Tat umzusetzen und die Meere tatsächlich zu schützen. Mit ihren Grundschleppnetzen durchpflügen Fischer daher immer noch sogar in ausdrücklichen Schutzgebieten den Meeresboden. In kilometerlangen Stellnetzen verenden jährlich tausende Seevögel. Auch Sand- und Kiesabbau sowie Ölförderung ist in deutschen Schutzgebieten immer noch erlaubt. „Fischereiministerin Klöckner trägt die Verantwortung für die Zerstörung der deutschen Meere durch Fischerei. Sie muss jetzt schnellstmöglich und konsequent handeln“, sagt Maack.

GESUNDE MEERE SICHERN ARTENVIELFALT UND BREMSEN KLIMAKRISE

Die deutschen Meere sind mehr denn je auf echten Schutz angewiesen. Industrielle Übernutzung und die Folgen der Klimaerhitzung setzen ihnen schwer zu. Eine hinderliche bürokratische Struktur der deutschen Behörden sowie kurzfristige industrielle Interessen blockieren den dringend nötigen Meeresschutz. Dabei sind Meere wichtige Verbündete im Kampf gegen die Klimakrise und das Artensterben. Sie stabilisieren das Weltklima, haben rund 90 Prozent der atmosphärischen Treibhausgaswärme aufgenommen und rund 30 Prozent des menschengemachten CO2 gespeichert.

Die hier aufgeführte Presseerklärung findet ihr auch auf der Seite von Greenpeace.

Gemeinnützigkeit für eine kritische Zivilgesellschaft schützen

Ein Pappschild mit der Aufschrit „Alarmstufe Rot“ ist im Vordergrund. Es wird von einem Demonstranten hochgehalten.

© Markus Spiske on Unsplash

Im Oktober letzten Jahres verloren die globalisierungskritische Organisation Attac und das Netzwerk Campact den Status der Gemeinnützigkeit. Nach einer Rechtsauslegung des Bundesfinanzhofes (BFH) sei bei ihren Vorgehen die „geistige Offenheit“ wegen Einmischungen in politische Debatten nicht gegeben. Nun klärt das Hessische Finanzgericht, welche Verantwortlichkeiten beim Attac-Trägerverein liegen. Auf dieses Urteil wartet die Organisation aktuell und will im Nachgang weitere rechtliche Schritte prüfen und ggf. Verfassungsbeschwerde beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe einlegen. Aufgrund der aktuellen Rechtslage und des BFH-Urteils sind rechtliche Schritte nach Auffassung der Rechtsanwälte von Campact allerdings nicht erfolgversprechend. Deswegen fordert Campact eine Änderung der gesetzlichen Grundlagen der Gemeinnützigkeit. Demnach soll Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) einen Vorschlag zur Modernisierung der Abgabenordnung vorlegen, damit gemeinnützige Organisationen sich an der politischen Debatte beteiligen können, ohne dadurch steuerliche Nachteile befürchten zu müssen.

Der Verlust der Gemeinnützigkeit bei Attac und Campact hat auch bei uns von DEEPWAVE für Diskussionen und Aufregung gesorgt. Felix Kolb von Campact bringt unsere Befürchtungen, „dass viele Vereine […] sich überlegen werden: Äußere ich mich selbst nur gelegentlich zu politischen Themen, die nicht in meiner Satzung stehen und riskiere da vielleicht meine Gemeinnützigkeit“ auf den Punkt. Das Urteil kann nämlich zum Anlass werden, Akteure der Zivilgesellschaft verstummen zu lassen. Das betrifft auch uns. Wir sind zwar nach der Abgabenordnung zweifelsfrei gemeinnützig, da wir uns für Umwelt- und Tierschutz engagieren, aber wir können diese Ziele nicht mit aufgesetzten Scheuklappen verfolgen. Wir sehen uns als Teil einer kritischen Zivilgesellschaft und für unsere Demokratie mitverantwortlich. Klima-, Umwelt- und Tierschutz sind untrennbar mit dem Einstehen für eine offene, tolerante und demokratische Gesellschaft verbunden. „Letztlich geht es um parteipolitische Neutralität. Und da sollte dann auch die Grenze gezogen werden, weil, geistig offen kann nicht eine Grundhaltung sein. Geistig offen kann nur der Prozess der Meinungsbildung sein. Aber die eigentliche Meinung selbst kann per definitionem nicht mehr geistig offen sein.“, bekräftigt die Steuerrechtprofessorin Anna Leisner-Egensperger.

Um zu verhindern, dass Vereine nicht den Status der Gemeinnützigkeit verlieren, nur weil sie sich gegen Rassismus äußern, hat sich die Allianz „Rechtssicherheit für politische Willensbildung e.V.“ gebildet. Mehr als 170 politisch engagierte Vereine und Stiftungen haben sich zusammengeschlossen, um zum Beispiel die Förderung sozialer Gerechtigkeit oder Menschenrechte zu erweitern und Forderungen wie die von Campact zur Modernisierung der Abgabenordnung zu unterstützen.

Campact hat außerdem eine entsprechende Petition aufgesetzt, welche bereits gut 300.000 Unterschriften sammeln konnte. Da auch die Gemeinnützigkeit von openPetition bedroht ist, verweisen wir ebenfalls auf deren Petition.

DEEPWAVE ruft ausdrücklich dazu auf, die Petitionen von Campact und openPetition für den Schutz der Gemeinnützigkeit für eine kritische Zivilgesellschaft zu unterzeichnen, um diesen unabdingbaren Beitrag zur demokratischen Debatte zu schützen.

Die Klimabewegung hat ein Rassismusproblem

Tonny Nowshin sitzt in einem Kanu bei der Protestaktion gegen das neue Kohlekraftwerk Datteln 4

© Momo

Tonny Nowshin ist Klimaaktivistin. Regelmäßig ist sie Teil von Aktionen, die der Welt und der Klimakrise eine Stimme geben sollen. Zusätzlich muss sie jetzt noch sich selbst Gehör verschaffen, um gegen das Rassismusproblem in der Klimabewegung anzukämpfen. In ihrem Text erzählt sie von ihren Erlebnissen mit Fridays for Future und Greenpeace und der Ablehnung, die sie dort wegen ihrer Hautfarbe erfahren hat. Das, was sie erlebt hat und immer noch erlebt, ist leider kein Einzelfall. Tonny will auf die ungerechte Behandlung von “People of Colour” in der Klimabewegung aufmerksam machen, denn sie alle haben dasselbe Ziel: eine gerechte Welt, in der auf Mitmenschen und die Umwelt Rücksicht genommen wird.

Den Beitrag Die Klimabewegung hat ein Rassismusproblem von Tonny Nowshin findet ihr beim Klimareporter.

Die Sichtungs-App „OstSeeTiere“

Ostseestrand, im Hintergrund Sanddünen mit leichter Begrasung, davor ein rot-weißer Leuchtturm. Am Strand liegen viele Kegelrobben.

© Susanne Jutzeler, suju-foto / Pixabay

Die Artenvielfalt der Meere ist durch die Einwirkung äußerer, vor allem menschengemachter Einflüsse zunehmend bedroht. In der Ostsee z.B. gehen die Zahlen der Schweinswale, Kegelrobben und Seehunde zurück. Um die Bestände bedrohter Arten dokumentieren und ihre Aufenthaltsgebiete analysieren zu können, bittet das Deutsche Meeresmuseum in Stralsund um die Meldung von Sichtungen. Über die Sichtungs-App OstSeeTiere kann jede:r, der marine Säugetiere am Strand oder auf See entdeckt, seine Sichtung direkt melden. So können wichtige Lebensgebiete der Tiere identifiziert und in einer interaktiven Karte zusammengetragen werden.

Die App kann auf der Sichtungsseite des Meeresmuseums downgeloadet werden:

Bitte melden Sie Sichtungen hier und geben bei Totfunden zusätzlich eine Meldung unter 03831 2650 3333, damit das Tier so schnell wie möglich abgeholt werden kann.

Bei Lebendstrandungen melden Sie sich bitte außerdem unter 0173 9688 267 beim Kurator für Meeressäugetiere.

Sichtungen aus Weser, Jade, Ems und Elbe, deren Mündungsgebieten und angrenzenden Nordseeregionen bitte bei der Gesellschaft zur Rettung der Delphine (GRD) melden.

Wer von euch viel an der See unterwegs ist, dem empfehlen wir daher, diese App zu nutzen.

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