Good News

Das Meer und seine Bewohner geraten immer mehr in das Bewusstsein der Gesellschaft.
Nachrichten über unseren Umgang mit den Meeren sind oft erschreckend, aber es gibt auch Lichtblicke, die Ansporn sind, umzudenken.

Poseidon – Ehemaliges Forschungsschiff wird zur Sea-Watch 4

 

Das ehemalige Forschungschiff Poseidon, dass nun unter dem Namen Sea-Watch 4 Flüchtlinge in Seenot im Mittelmeer rettet ist auf hoher See zu sehen. Das Foto wurde aus einem Schlauchboot aufgenommen. Ein zweites Schlauchboot mit Einsatzkräften in Arbeit ist zu sehen

© Chris Grodotzki | sea-watch.org

Ein sehr persönlicher Bericht über das Forschungsschiff Poseidon, das Ende Januar 2020 von Sea-Watch gemeinsam mit dem Bündnis United4Rescue erstanden werden konnte, im Februar diesen Jahres auf den Namen Sea-Watch 4 getauft wurde und nun im Mittelmeer im Einsatz ist. Dass dieser Einsatz nötig ist, ist bittere Realität. Unfassbar aber wahr: Das Sterben im Mittelmeer wird von der EU und unserer Regierung nicht verhindert, sondern täglich in Kauf genommen. Das Retten von Menschenleben wird privaten Organisationen wie der Sea-Watch und ihren mutigen Seeleuten überlassen, ohne sie wäre das Leid noch verheerender. Wer nicht will, dass diese menschenverachtende Praxis in seinem Namen verübt wird, kann einiges tun: zum Beispiel davon sprechen. Jeden Tag aufs Neue. Und Organisationen wie Sea-Watch.org unterstützen.

Im Jahr 2008 nahm ich als Fotografin und Filmemacherin an einer Forschungsexpedition der Universität Hamburg in Kooperation mit dem WWF an Bord der Poseidon teil. 12 Jahre später wird das ehemalige deutsche Forschungsschiff zum neuen Rettungsschiff der Hamburger Organisation Sea-Watch, die seit fünf Jahren schiffbrüchige Flüchtlinge im Mittelmeer rettet. Die europäischen Staaten schauen seit Jahrzehnten dem Sterben im Mittelmeer mehr oder weniger untätig zu. Umso erfreulicher, dass die Evangelische Kirche endlich ein Zeichen gesetzt hat und maßgeblich daran beteiligt war, dass die Poseidon nun als Sea-Watch 4 zum humanitären Einsatz kommt.

2008 hatte ich das Thema Flüchtlinge noch nicht auf dem Radar. Als diplomierte Foto/Film-Designerin widmete ich mich fotografisch und filmisch dem Thema Meer und landete so auf einer Expeditionsfahrt der Poseidon, bei der ich für die Universität Hamburg und den WWF die Forschungsarbeiten an Bord dokumentieren sollte.

Das Forschungsschiff Poseidon am Hafen

© Jonathan Weinspach | sea-watch.org

Forschungsthema waren die Seamounts, die Tiefseeberge vor Madeira. Drei Wochen an Bord, von Madeira bis Bremerhaven, einziger Landgang in Lissabon. Ich erlebte hautnah den Alltag von Wissenschaftler:innen und Seeleuten und erhielt so Einblicke in die Meeresforschung und das Leben an Bord, eine Welt für sich. Highlights waren meine morgendlichen Apfelpfannkuchen mit Zimt von unserem Smutje, die mit kleinem Aufzug aus der Kombüse hoch in den Speisesaal gefahren kamen, und die Delfine, die in der Biscaya neben dem Schiff in den Wellen auftauchten und uns eine Weile begleiteten. Und dann ein neues Erleben von Zeit: an Bord vergeht sie manchmal sehr langsam, Smartphones gab es noch nicht und Internet nur für den Notfall. Schließlich vertrieb ich mir die Zeit, indem ich dem 2. Kapitän dabei half, Seekarten zu korrigieren. In den riesigen detaillierten Karten mit dem Bleistift neue See- oder Landmarken einzuzeichnen, gab mir einen weiteren neuen Blickwinkel auf das Meer. Als ich in Lissabon nach 14 Tagen das erste Mal wieder festen Boden unter den Füßen hatte, wurde ich prompt landkrank.

2009 verließ ich dann meinen damaligen Liegeplatz Hamburg und zog auf die winzige sizilianische Insel Salina. Vier Jahre blieb ich und in der Zeit erfuhr ich erstmals von dem Schicksal der afrikanischen Flüchtlinge, die zu Hunderten und Tausenden mit winzigen Booten über das Mittelmeer Kurs auf Europa nehmen und oft auf Lampedusa landen, einer Insel, die südwestlich von Sizilien liegt. „Meine“ Insel Salina liegt im Nordosten Siziliens, so dass dort keine Flüchtlingsboote ankommen. Trotzdem verspürte ich das Bedürfnis zu helfen. Als 2011 der Notstand ausgerufen wurde, weil die Insel Lampedusa den Ansturm an Geflüchteten nicht mehr managen konnte, kamen viele Freiwillige auf die Insel, um zu helfen. Vom Roten Kreuz erfuhr ich, dass vor allem Ärzte und Krankenschwestern gesucht wurden und meine Hilfe nicht wirklich benötigt wurde. Als 2015 Sea-Watch gegründet und die ersten Expeditionen von Lampedusa aus organisiert wurden, bewarb ich mich als Koordinatorin an Land, schließlich sprach ich inzwischen fließend Italienisch, doch auch dieses Mal wurde meine Hilfe nicht gebraucht. Inzwischen denke ich, dass es für mich besser ist, diese Erfahrungen nicht gemacht zu haben. Das Flüchtlingsleid hautnah zu erleben, hätte mir wahrscheinlich stark zugesetzt und mich verbittert. Ich habe großen Respekt vor allen Freiwilligen, die sich auf den verschiedenen Rettungsschiffen in den letzten Jahren engagiert haben und die unzählige Menschen gerettet haben, aber auch das Sterben auf dem Meer hautnah miterleben mussten.

So versuche ich nun im Kleinen Sea-Watch zu unterstützen. Und wenn ich selber als Guide mit Gästen meiner Reiseagentur LaMar an Bord von Whale Watching Booten in See steche, trage ich oft das „University of Empathy“ Shirt von Sea-Watch, wodurch sich schon viele Gespräche zur Flüchtlingskrise ergeben haben.

Die Sea-Watch 4 fährt auf offener See zu einer Flüchtlingsrettungsmission

© Ruben Neugebauer | sea-watch.org

Was für eine Freude zu erfahren, dass „meine“ alte Poseidon nun in den Dienst der „Empathy“ gestellt wurde. Und was für ein Zeichen, dass die Evangelische Kirche maßgeblich am Kauf der Poseidon für die Sea-Watch-Mission beteiligt war. Die Kirche hat viel zu lange zu dem Drama auf dem Mittelmeer geschwiegen. Möge diese Mission der Auftakt sein für ein Umdenken in ganz Europa, in Religion und Politik, damit es irgendwann keine traurigen Nachrichten von untergegangenen Flüchtlingsbooten und brennenden Flüchtlingslagern oder -heimen mehr geben wird!

Barbara Focke für DEEPWAVE

Verhaltenskodex: Beobachtung von Delfinen und Walen in deutschen Gewässern

Delfin in Flugphase in aufbrechender Welle. Tiefe Dunkelblautöne und weiße, brechende Welle

© Flavio Gasperini / Unsplash

Gemeinsame Pressemitteilung der Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V., Whale and Dolphin Conservation und dem Bund für Naturschutz, 23.06.2020

Abstand halten! – Leitlinien für die Wal- und Delfinbeobachtung

Erster Verhaltenskodex für Umgang mit wildlebenden Walen und Delfinen in Deutschland
veröffentlicht

Putbus/Insel Vilm/München, 23. Juni 2020: Wale und Delfine üben auf Menschen eine ungemein große
Anziehungskraft aus. Doch was ist bei der Begegnung mit Meeressäugern im offenen Meer zu beachten?
Whale and Dolphin Conservation (WDC), die Gesellschaft zur Rettung der Delphine (GRD) und das Bundesamt für Naturschutz (BfN) haben jetzt gemeinsam die ersten Leitlinien zur Beobachtung von Walen und Delfinen in Deutschland veröffentlicht.

Die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz Prof. Beate Jessel: „Wir sind sehr froh, dass es durch die enge Zusammenarbeit mit den beiden Nichtregierungsorganisationen erstmals gelungen ist, Leitlinien für Deutschland für den richtigen und naturverträglichen Umgang mit Walen und Delfinen zu entwickeln. Dies ist ein sehr wichtiger Schritt, da leider in vielen Ländern immer noch solche Handlungsanweisungen fehlen. Das Beobachten und Erleben von Natur liefert uns Menschen wertvolle Erfahrungen. Wir sollten uns dabei allerdings stets so verhalten, dass keine negativen Konsequenzen für die Natur
entstehen. Für die Begegnung mit Walen und Delfinen in deutschen Gewässern gibt der Leitfaden jetzt
den notwendigen Rahmen vor und liefert wichtige Empfehlungen.“

Neben den heimischen Schweinswalen kommen auch in der deutschen Nord- und Ostsee immer wieder
Große Tümmler oder sogar Großwale in Küstennähe vor. Diese ziehen gewöhnlich eine große öffentliche
Aufmerksamkeit auf sich. Fabian Ritter, Meeresbiologe bei WDC: „Wir sind sehr stolz auf diesen neuen Leitfaden, der darstellt, wie
respektvolles und angemessenes Verhalten gegenüber Walen und Delfinen aussieht. Diese Tiere üben
verständlicherweise eine große Faszination auf Menschen aus und viele möchten ihnen näherkommen.
Doch trotz ihrer Größe und ihrem oft neugierigen Verhalten dem Menschen gegenüber sind sie auch
sehr sensibel und verletzlich. Wir sind der Überzeugung, dass der neue Leitfaden dem Wohl und der
Sicherheit der Tiere und des Menschen gleichermaßen zugutekommt.“

Immer mehr Menschen möchten auch hierzulande Wale und Delfine in freier Wildbahn beobachten, wobei es häufig zu direktem Kontakt kommt. Daher war es dringend notwendig, Leitlinien für ein angemessenes Verhalten bei der Begegnung mit den Tieren zu erstellen. In der Vergangenheit gingen Personen in
der Nähe von Schleusen oder Wasserstraßen schwimmen, wo sie zum Beispiel dem Menschen zugewandte Große Tümmler hautnah erleben wollten. Dies ist für die Tiere mit sehr viel Stress verbunden, aber auch der Mensch kann durch die Tiere mit ihrem massiven Körper verletzt werden. Immerhin wird
ein Großer Tümmler bis zu 3,80 m lang und rund 600 kg schwer.

„Begegnungen zwischen großen Beutegreifern und Menschen sind in Deutschland ein ständiger Konfliktherd. Allzu oft geht dieser Konflikt zu Lasten der Tiere aus. Wölfe, Kegelrobben oder Luchse haben keinen leichten Stand. Delfine dagegen schon. Doch das wird nur so lange gut gehen, bis erstmals Menschen angegriffen oder verletzt werden. Deshalb ist es elementar wichtig, der Bevölkerung fundierte Richtlinien für nachhaltige und verträgliche Mensch-Tier-Begegnungen an die Hand zu geben“, erläutert der Biologe Ulrich Karlowski von der GRD.

Bei den nun vorgelegten ersten Verhaltensregeln für den Umgang mit Walen und Delfinen in Deutschland handelt es sich um einen Meilenstein bei den Schutzbemühungen. Im Kern geht es darum, den Menschen deutlich zu machen, dass sie stets einen respektvollen Abstand zu den Tieren halten und sehr
vorsichtig agieren sollen. Wesentlich ist es darüber hinaus, dass den Tieren die Entscheidung überlassen wird, ob sie in Interaktion mit uns Menschen gehen wollen oder nicht. Denn in ihrem Element sind schließlich wir Menschen Gäste.

Diese Pressemitteilung und den vollständigen Verhaltenskodex findet ihr bei der Whale and Dolphin Conservation.

Meereslebewesen werden jedoch nicht nur durch unvorsichtige Beobachter:innen gefährdet und gestresst, sondern auch durch verschiedene Lärmquellen, die die stille Welt stören. Weitere Informationen findet ihr dazu auf unserer Lärmseite.

Wasser kann man pflanzen

Blick von oben auf ein Maisfeld, welches geerntet wird.

© no one cares / Unsplash

Die traditionellen Anbaumethoden, die die Auswirkungen der Kimabedingten Dürreperioden begünstigen, sind nicht alternativlos. Weil uns das dritte Dürrejahr in Folge droht und der Boden durch langanhaltende Trockenheit nur schlecht Wasser aufnehmen kann, müssen Bäuer:innen kreativ werden. Renke de Vries geht mit seiner neuen Strategie voran. Um dem kommenden Dürrejahr standzuhalten, hat der Agroforstplaner besondere Maßnahmen für sein Gut entwickelt. Durch mehrschichtiges Anpflanzen von Kräutern, Sträuchern und Bäumen können die Pflanzen Tauwasser sammeln und der Boden trocknet nicht so extrem aus. Damit kann einer übermäßigen zusätzlichen Bewässerung und langfristig der Versteppung von Ackerböden entgegengewirkt werden. Längere Trockenperioden, die den Boden erodieren lassen, und Starkregenereignisse haben auch Auswirkungen auf die Meere, weil sie vermehrt Sedimente und Chemikalien in die Meere einbringen.

Unter dem Motto „Wasser kann man pflanzen“ kann sich die Landwirtschaft grundlegend, langfristig und nachhaltig ändern.

Perspective Daily, 12.05.2020, Autor: Benjamin Fuchs

Aus der nackten, knochenharten Erde schieben sich kleine Pflanzentriebe. Auf einem Maisacker am Elbsee bei Düsseldorf konnte ich am Wochenende praktisch vor der Haustür sehen, was die Landwirtschaft derzeit besorgt: Das Frühjahr war trocken, der April sogar einer der sonnigsten und trockensten seit Beginn der Wetteraufzeichnung. Von dem örtlichen Regen am Maianfang ist auf dem Acker schon jetzt nichts mehr zu spüren.

So sieht es derzeit in vielen Regionen Deutschlands aus – und Klimaforscher:innen befürchten nach den beiden sehr trockenen vergangenen Jahren ein drittes Dürrejahr. Dass die Böden trotz gelegentlicher Regenfälle trocken bleiben, liegt auch daran, dass die letzten beiden Jahre so extrem trocken waren. Das Wasser kommt deshalb nur langsam in tiefere Bodenschichten, erklärt Klimaforscher Andreas Marx vom »Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung« (UFZ) in einem Pressegespräch anschaulich:

„Es gibt ein sehr schönes Beispiel: Beim Backen, wenn Sie eine Schüssel mit trockenem Mehl haben und Sie kippen da Milch drauf, dann haben Sie eine Linse [aus Milch] auf dem Mehl schwimmen“ (Andreas Marx, Klimaforscher)

Beim Boden sei es ähnlich: Ist er trocken, nimmt er den Regen schlecht auf. Auch die Wochen mit viel Niederschlag im Februar reichten nicht aus, um das Wasser tief genug in den Boden sickern zu lassen. Weil die harte Erde Wasser schlecht aufnimmt, wird zudem der nährstoffreiche Humus von den Ackerflächen gespült, Bodenerosion ist die Folge.

Ein Problem, das sich in den kommenden Jahren wohl noch verschärfen wird, denn der langfristige Trend, bedingt durch den Klimawandel, weist in Richtung längere Trockenperioden, die von Starkregenereignissen unterbrochen werden.

[…]

Wasser kann man pflanzen!

Das Gut experimentiert deshalb mit unterschiedlichen Landnutzungskonzepten, darunter auch eine Form von Agroforstwirtschaft, die sich »syntropische Landwirtschaft« nennt. Dafür hat der Hof im vergangenen Jahr den Schweizer Ernst Götsch eingeladen, der das Prinzip unter anderem in Brasilien entwickelt hat. Die Idee dahinter: Eine Landwirtschaft ohne Bewässerung, die den Boden verbessert, während sie höhere Erträge liefert als konventioneller Ackerbau. »Wasser kann man pflanzen« ist ein zentraler Satz von Ernst Götsch.

[…]

Den vollständigen Artikel findet ihr bei Perspective Daily.

„Die Geschichte des Wassers“ von Maja Lunde spielt in einem Zukunftsszenario, in dem Dürren und Hitzewellen Alltag geworden sind.

Mit Fake News richtig umgehen – ein Essay

Zwei Personen vor einem Ölgemälde einer zeigt auf das Bild und sagt Ist schön da draußen oder Der andere stutzt und fragt Draußen

© Oliver Wünsch

Fake News – auch zum Thema Klimawandel und Meerespolitik – verbreiten sich rasant. Laut der in Science veröffentlichten Studie „The spread of true and false news online“ sogar schneller als nicht gefälschte. Vor allem in Zeiten der Coronakrise stellen gezielte Falschinformationen eine reale Bedrohung dar, vermehrt auch für Bürger:innen Deutschlands. Somit wird eine Auseinandersetzung mit dem Thema immer dringlicher. Aber wie können wir lernen, uns qualifiziert und richtig mit Fake News auseinanderzusetzen, um uns selbst zu schützen und eine weite Verbreitung zu verhindern?

Heye Groß, unser 1. Vorsitzender, bietet auf seinem von DEEPWAVE unabhängigen Blog einen Überblick zum Thema Fake News und wie man mit ihnen umgeht. Sein Beitrag wird allen Fragen gerecht, die man sich bei einer ersten Auseinandersetzung mit Falschinformationen stellen sollte und verknüpft Fachwissen mit Praxisanleitungen für einen sichereren Umgang mit Informationen im Internet.

Genauer behandelt er diese Fragen:

  1. Wodurch entstehen Fake News? Also, warum haben wir dieses Problem überhaupt?
  2. Welche Prinzipien folgen daraus für den Umgang mit Informationen im Internet? Was sollte man beachten?
  3. Wie können wir unsere jetzigen Gewohnheiten ändern? Wie sähe ein Leitfaden, ein Regelwerk für sichere Internetnutzung aus?

Expeditionskrimi MOSAiC: Besatzungswechsel nun auf dem Seeweg

Ein Forscher steht mit rotem Anzug mitten im Eis vor dem großen Schiff Polarstern

© Alfred-Wegener-Institut / Torsten Sachs (CC-BY 4.0)

Bereits Ende März war für die Forscher:innen der Expedition MOSAiC auf der Polarstern klar: durch Corona sitzen sie fest. Mit einer Pandemie hatte niemand gerechnet, die Crew konnte nicht wie geplant per Flugzeug über Spitzbergen ausgetauscht werden. Die ganze Expedition stand auf dem Spiel. Jetzt, in der dritten Maiwoche, gibt es Licht am Horizont: nach wochenlangen internationalen Verhandlungen ist eine Lösung für den Besatzungswechsel und die Rettung der Jahrhundertexpedition gefunden worden. Auf dem Seeweg bringen die deutschen Forschungsschiffe FS Maria S. Merian and FS Sonne nun 56 Wissenschaftler:innen und 37 Besatzungsmitglieder, die vorher 17 Tage in strengster Quarantäne verbracht haben, plus 14 Tonnen Nachschub nach Svalbard, wo ihnen die Polarstern an der Eiskante entgegenkommt.

Die genauen Details rund um diesen Austausch und die Folgen für das gesamte Forschungsprojekt erläutert der Expeditionsleiter Markus Rex im Podcast „IQ-Wissenschaft und Forschung“ des Bayerischen Rundfunks.

Und wer wissen will, was die Eisbären in der Zwischenzeit mit den auf der Scholle zurückgelassenen Messinstrumenten angestellt haben werden, wird nach der Rückkehr zur Scholle hier dazu etwas finden: Im Tagebuch der MOSAiC könnt ihr verfolgen, was an Bord der Polarstern und rundum im Eis geschieht und im Moment auch parallel wie sich die neue Besatzung auf den beiden anderen Forschungsschiffen auf den Wechsel vorbereitet.

Markus Rex wurde bereits vor Expeditionsbeginn für den Forschungspodcast Resonator interviewt und berichtet in einer 50-minütigen Folge ausführlich über das bevorstehende Forschungsabenteuer.

Mehr über MOSAiC erfahrt ihr auf den Seiten des AWI.

Deutschland tritt „Global Ocean Alliance“ für Meeresnaturschutz bei

Pressemitteilung, 13.05.2020, BMU

Deutschland ist Anfang Mai der Meeres-Vorreiter-Allianz „Global Ocean Alliance“ beigetreten. Diese internationale Initiative unterstützt ambitionierte Schutzmaßnahmen für Meere und Ozeane. Zentrale Forderung ist der Schutz von mindestens 30 Prozent der weltweiten Meere und Ozeane bis zum Jahr 2030.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze: „Die Ozeane brauchen unseren Schutz. Das kann besser gelingen, wenn wir mindestens 30 Prozent der globalen Ozeane unter Naturschutz stellen. Denn so lassen sich die negativen Auswirkungen menschlicher Aktivitäten verringern, die Fischbestände besser erhalten und die Widerstandsfähigkeit der Meere gegen den Klimawandel erhöhen. Klar ist aber auch: Wir brauchen neben Schutzgebieten eine nachhaltige Nutzung auf allen Meeren. Dafür setzt sich Deutschland jetzt an der Seite seiner Partner in der „Global Ocean Alliance“ ein.“

Die „Global Ocean Alliance“ tritt für eine Kombination aus Schutz und nachhaltiger Bewirtschaftung der Meere und Ozeane ein, damit sowohl die Meeresumwelt als auch die nachhaltige Meereswirtschaft gedeihen können. Deutschland gehört damit zu den Ländern, die das Ziel einer globalen Unterschutzstellung von 30 Prozent der Meeresfläche bis 2030 aktiv vorantreiben. Neben dem Gründungsmitglied Großbritannien sind Finnland und Belgien, Belize, Costa Rica, Kenia, Gabun, Nigeria, Palau, Portugal, die Seychellen, Schweden und Vanuatu bereits Mitglieder der Allianz.

Die „Global Ocean Alliance“ bringt ihre Anliegen auch in die Verhandlungen über einen neuen globalen Rahmen für die biologische Vielfalt mit Zielen für die Zeit nach 2020 unter dem Übereinkommen über die biologische Vielfalt (CBD) ein. Die Allianz hat sich auch zum Ziel gesetzt, die Meeresgebiete der hohen See in das globale 30-Prozent-Meeresziel einzubeziehen, also nicht nur die Küstengewässer. Deshalb drängt die Allianz auf den zügigen Beschluss eines neuen UN-Vertrags, der den Erhalt und die nachhaltige Nutzung der biologischen Vielfalt der hohen See regeln soll (englisch „Biodiversity Beyond National Jurisdiction„, BBNJ). Er bietet die historisch einmalige Chance, das erste Umweltabkommen zum Schutz der Biodiversität in den Weltmeeren zu erreichen. Als Umwelt- und Naturraum ist die hohe See bisher kaum geschützt.

Weitere Informationen zu Biodiversity Beyond National Jurisdiction (BBNJ)

Seit 2018 gibt es Verhandlungen für ein international rechtsverbindliches Instrument zum Schutz der Biodiversität auf der Hohen See, kurz BBNJ (Biodiversity Beyond National Jurisdiction), unter Federführung des Auswärtigen Amtes. Das Bundesumweltministerium ist intensiv beteiligt und setzt sich für ein wirksames Schutzabkommen für die Hohe See ein. Die Verhandlungen zu diesem Abkommen sollen unter anderem Regelungen für die Ausweisung von Meeresschutzgebieten auf der Hohen See schaffen. Das Abkommen wird unter dem Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen (UNCLOS) angesiedelt sein. Bisher ist der Schutz der Biodiversität auf Hoher See noch kaum geregelt.

Die dritte Verhandlungsrunde fand vom 19. bis 30. August 2019 in New York statt, wo voraussichtlich entweder in diesem oder im nächsten Jahr auch die vierte Runde stattfinden wird. Zu den wichtigen Aspekten im Rahmen der BBNJ-Verhandlungen zählen vor allem:

  1. die Berücksichtigung wichtiger Umweltschutzprinzipen, wie zum Beispiel das Vorsorgeprinzip,
  2. wirksame Vorgaben zu Ausweisung, Schutz, Management und Monitoring von Schutzgebieten auf der Hohen See,
  3. ein hohes Niveau für Umweltstandards im Rahmen von Umweltverträglichkeitsprüfungen auf der Hohen See.

Diese Pressemitteilung findet ihr beim BMU.

Wer die neuen Klimawächter sind, die die Bundesregierung bei klimapolitischen Entscheidungen beraten, könnt ihr in unserem Politik- und Klimablog nachlesen.

Seegras – Das neue Dämm- und Füllmaterial

Seegras wird mit einem Bagger aus dem Meer geholt

© seegrashandel.de

An den Küsten angespültes Seegras, das den Weg zum Meer versperrt: für die meisten Strandbesucher:innen ein Ärgernis, das sie beseitigt wissen wollen. Dabei verweist es auf etwas, das eine entscheidende Rolle im Klimageschehen spielt: intakte Seegraswiesen bilden einen hervorragenden CO2-Speicher.

Um die Strände sauber zu halten, wurde das angespülte Seegras bisher aufwendig entsorgt, doch dass es eigentlich eine wertvolle Ressource darstellt, die effektiv und ökologisch nachhaltig genutzt werden kann, rückt jetzt durch Initiativen wie den „Seegrashandel“ und die „Strand-Manufaktur“ an der Ostsee immer mehr ins Bewusstsein.

„Ökologisch dämmen mit Seegras aus der Ostsee“ – so lautet der Slogan des Unternehmens Seegrashandel von Jörn Hartje und Swantje Streich aus Lübeck. Die innovative Idee, die sich dahinter verbirgt, beruht auf dem Konzept, angespültes Seegras als Dämm- und Füllmaterial einzusetzen. Getrocknetes Seegras kann aufgrund der Schimmel- und Ungezieferresistenz sowie der Feuerfestigkeit als optimales Material zum Füllen – z. B. von Kissen, Polstern und Matratzen – und zum Dämmen von Gebäuden genutzt werden. Und es hat im Vergleich zu konventionellen Dämmstoffen eine kaum zu übertreffende Ökobilanz.

Konventionelle Produkte wie Glas-, Steinwolle, Polyurethan und Styropor haben eine sehr schlechte Ökobilanz. Sie benötigen zur Herstellung viel Energie und Ressourcen und sind stark abhängig vom knapper werdenden Erdöl. Außerdem sind sie bei der Verarbeitung teilweise gesundheitsschädlich, entwickeln bei Feuer giftige Gase, und es können neue Probleme wie Schimmelbildung entstehen, wenn man es mit einem Material zu tun hat, das nicht atmungsaktiv ist.  Seegrashandel, 2012

Auch Kristian Dittmann von der Strand-Manufaktur hat die Vorteile und Chancen erkannt, die Seegras bereithält. Während eines Strandspaziergangs vor nun mehr als sieben Jahren stellte er sich die Frage, inwiefern Seegras brauchbar gemacht werden kann. Schließlich wurde es schon damals in überwältigenden Mengen angespült. Kein Jahr später wusste er die Antwort darauf: nachdem er das Seegras geerntet und mittels mobiler Waschanlage gereinigt hatte, konnte er Kissenbezüge aus Baumwolle und Leinen damit füllen und verkaufen. Da Seegras das Dreifache seines Trockengewichts an Wasser aufnehmen und auch schnell wieder abgeben kann, werden die Kopfkissen weniger nass vom Schweiß. Außerdem schimmeln sie nicht und Allergikern kann Abhilfe geschaffen werden, weil Seegras von Milben gemieden wird. Er empfiehlt, das Seegras selber zu sammeln, zu trocknen und nicht nur als Dämmmaterial und Stopfwolle, sondern auch als Gartenerde und Mulch, für das Anlegen von Wällen und Knicks und sogar zur Hautreinigung und Wundheilung zu nutzen.

Indem wir Seegras verwenden, wird uns bewusst, dass etwas, was wir bisher als eine Art natürlichen Müll betrachtet haben, eine kostbare Ressource darstellt. Und besonders da konventionelles Bauen mit einem beträchtlichen Anteil zur Erderhitzung beiträgt, wird Seegras in Zukunft eine wichtige Rolle als Dämmmaterial spielen.

Getrocknetes Seegras wird als Dämmmaterial der Decke benutzt.

© seegrashandel.de

Eine Dokumentation zum Thema gibt es beim NDR.
Wer sehen möchte, wie lebendig und voller Leben Seegraswiesen unter Wasser aussehen, kann dies in der virtuellen Realität OstseeLIFE des Nabu.

[Und falls jemand auf die Idee kommt, dass wir hier Werbung machen, ja, aber unbezahlte, wir finden den Einsatz und die Ideen einfach klasse.]

La Gomera und Teneriffa zu „Hope-Spot“ erklärt

Eine Meeresschildkröte taucht von der Wasseroberfläche nach unten

© Jakob Owens / Unsplash

Die Gewässer vor den kanarischen Inseln La Gomera und Teneriffa sind von außergewöhnlicher Artenvielfalt geprägt und das Zuhause von vielen Meeressäugern wie Grindwalen, Pottwalen aber auch Meeresschildkröten und Blauhaien. Im Dezember wurden nun auch die beiden Inseln im Rahmen der Weltklimakonferenz in Madrid von MISSION BLUE zum sogenannten „Hope Spot“ deklariert. Die ursprünglich von Dr. Sylvia Earle und MISSION BLUE eingeführten „Hope Spots“ stellen bedrohte Meeresgebiete mit hoher Bedeutung dar, die aufgrund ihrer Besonderheit Hoffnung bieten und gerade deshalb mehr Schutz und Aufmerksamkeit benötigen. Ziel ist hierbei auch die Gebiete in den Fokus der Regierungen zu stellen, damit diese den nötigen Schutz gewährleisten können.

Auch die kanarischen Inseln sind von Küstenbau, Müll- und Plastikverschmutzung, Schiffsverkehr, Überfischung sowie der steigenden Wassertemperatur bedroht. MISSION BLUE will mit den zuständigen Behörden dafür sorgen, dass Teneriffa und La Gomera Orte werden, die Naturschutz, nachhaltigen Tourismus und Bildung vereinen, um die dortige Biodiversität zu schützen und zu stärken. Wenn die Gewässer unter Naturschutz gestellt werden, würde Spanien eine wichtige Rolle im Meeresschutz einnehmen und als gutes Vorbild für andere Nationen vorangehen.  Denn Ziel ist es, dass 2030 30% des Ozeans unter Schutz stehen.

Mehr zum Thema „Hope Spots“ und den gesamten Artikel zum neu erklärten „Hope Spot“ bei den kanarischen Inseln findet ihr bei MISSION BLUE.

Mehr interessante Infos zur Insel La Gomera findet ihr auf dem LaMar Newsletter.

Kegelrobben-Bestand in der Ostsee erholt sich

Glücklich lächelnde Kegelrobbe liegt auf Sand an der Ostsee. Ihr Rücken wird sanft von der Sonne beschienen.

© A different Perspective / Pixabay

Wer an die Ostsee denkt, hat wahrscheinlich ein Bild von Strandkörben, Möwen und durchwachsenem Wetter im Sinn. Kegelrobben jedoch gehören seit Jahren nicht mehr zur Vorstellung von der Ostsee. Ihre Zahlen gingen lange Zeit nicht nur wegen Giften im Meer, sondern vor allem aber wegen der Erlaubnis sie zu jagen zurück. Seit der Einführung eines Jagdverbots kehren die Meeressäuger langsam wieder zurück. Angaben der Meeresbiologin Linda Westphal zufolge wurden im Oktober vom Verein Jordsand auf der Insel Greifswalder Oie mehr als hundert Kegelrobben gezählt und im Greifswalder Bodden im Frühjahr rund 200 bis 300 Tiere. Insgesamt leben heute etwa 38.000 Kegelrobben in der Ostsee.

Obwohl Kegelrobben in die Ostsee zurückkehren, gelten sie immer noch als stark gefährdet. Deshalb sind sie nach wie vor Teil der Roten Liste. Auch Überfischung und Beifang bedrohen die Art. Da sich Ostsee-Kegelrobben vorrangig von Hering, Dorsch und Sprotten ernähren – Arten, die selbst als gefährdet gelten und überfischt werden – bleibt abzuwarten, ob und wie die Zahlen der Kegelrobben weiter wachsen werden.

Den zugehörigen Artikel „Mehr als 38.000 Kegelrobben in der Ostsee gezählt – Bestand erholt sich“ vom 28.12.2019 findet ihr bei Spiegel Online.

Wer mehr über Kegelrobben wissen möchte, findet ausführliche Informationen auf der Seite des Deutschen Meeresmuseums. Hier wird ebenfalls erläutert, wie man sich bei einer Kegelrobbenbegegnung verhalten sollte. Um zum Schutz der Meeressäuger beizutragen, sollten Sichtungen über die App „OstSee Tiere“ gemeldet werden.

GermanZero: Der 1,5-Grad-Klimaplan für Deutschland

Weißer Text auf gelbem Hintergrund: GermanZero: Der 1,5-Grad-Klimaplan für Deutschland- Gemeinsamer Aufbruch gegen die Klimakrise

© GermanZero

Hier ein Newsletter, den wir gerade bekommen haben. Wir unterstützen die Sache!

Newsletter von der Warenwirtschaft Hamburg:

Die Jugend hat uns auf die Straße geholt, als wir zu träge dafür waren, selbst die Hintern hochzukriegen, und das ist eine wirklich große Sache. Leider muss man nicht weit über den Tellerrand schauen um zu erkennen, dass an wesentlichen Stellen die große Sache, die auf der Straße passiert, den Entscheidern nicht besonders wichtig ist.

Die Straße, mit dem erhebenden Wir-ändern-was-Gefühl der letzten Monate, hat den Klimaschutz auf die Agenda gesetzt und zu einem Thema gemacht, dem sich niemand mehr entziehen kann – jetzt braucht es nächste Schritte, und um einen besonders imposanten nächsten Schritt soll es in diesem Schrieb gehen.

Bisher hat keine Nation einen Plan vorgelegt, wie sie das in Paris vereinbarte 1,5-Grad-Ziel zu erreichen gedenkt. Nicht einmal einen Plan! Von seiner Umsetzung ganz zu schweigen. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Vier Jahre ist das her, dass die unterzeichnenden Staaten völkerrechtlich bindend zugesagt haben, die Erdüberhitzung bei 1,5° zu stoppen, und die größten Verschmutzer unter diesen Regierungen haben bisher nicht einmal ernsthaft darüber nachgedacht, wie man das überhaupt anpacken müsste.

Parallel dazu die unangenehmen Prognosen, die wir alle kennen und möglichst weit wegschieben, weil mehr Wissen eben entgegen aller Erwartungen und zum großen Frust der weltweiten Klimaforschung nicht zu mehr Handeln führt, eher im Gegenteil.

Aber irgendwie was machen fürs Klima, das wollen wir doch alle. Und nun sind sie einmal in der Höhe, unsere Hintern. Wir sollten sie nicht sinken lassen. Wir sollten mithelfen, dass die große Sache, die unten auf der Straße ihren Anfang genommen hat, auch unter den Regierenden die Wucht entfaltet, die nötig ist, um einen Unterschied zu machen.

Wir verfügen über ein paar Dinge, von denen die Jugend weniger hat: Geld (ja klar, in Maßen, aber doch), Einfluss (nicht so viel wie Rezo, aber immerhin), Wählerstimmen (nicht so viele wie Putin, aber schon). Die Fridays for Future nehmen uns in die Pflicht, diese Dinge wirklich in die Waagschale zu werfen – und zwar über die gelegentliche Demonstration und das liken von Greta-Fotos auf Twitter hinaus.

„Ja aber was, ja aber wie denn?“, fragt ihr euch ganz aufgescheucht gemeinsam mit mir im Chor. „Selbst, wenn wir persönlich superklimabewusst leben, können wir in Deutschland derzeit kaum unter 5 Tonnen CO2 pro Kopf und Jahr kommen, das ist natürlich von durchschnittlich über 11 Tonnen pro Kopf schon ein ganz schöner Fortschritt! Aber um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen, müssten wir in kürzestmöglicher Zeit auf null, das schaffen wir nicht alleine! Da fehlt es an einem massiven, strukturellen Umschwung von oben! Auch um der breiten Masse die notwendige Umstellung auf klimafreundlichere Lebensweisen leichter zu machen! Denn 80% Prozent Klimaneutralität ist durch Politik machbar, für den Rest müssen wir als Individuen sorgen!“, ruft ihr erstaunlich gut informiert.

Und mit chirurgischer Präzision wähle ich macchiavellisch genau diesen Zeitpunk eurer größtmöglichen Empfänglichkeit, um– nee, Zeitpunks gibt es nicht, schade eigentlich, die wären sicher ziemlich, hm, ich weiß gar nicht, wie die wären, auf jeden Fall interessant.
Nochmal von vorn:
Und mit chirurgischer Präzision wähle ich macchiavellisch genau diesen Zeitpunkt eurer größtmöglichen Empfänglichkeit, um Werbung für GermanZero zu machen: Das Handlungsangebot für den klimabeunruhigten Menschen über 30.

GermanZero ist eine neue NGO und größenwahnsinnig. GermanZero will dafür sorgen, dass Deutschland bis 2035 klimaneutral wird, damit das 1,5-Grad-Ziel doch noch erreicht werden kann. Es ist die Art von sachlich unterfüttertem, kenntnisreichem, idealistischem Größenwahn, die wir dringend brauchen.

Ich sag’s gleich, damit kein falscher Eindruck entsteht: Nicht nur findet die warenwirtschaft das ein gutes Projekt, sondern ich, Nico, der immer den ganzen Kram hier schreibt, mache da mit. Ich war in den letzten Wochen (kleiner) Teil eines für Textmenschen wie mich schwer beeindruckenden, sehr intensiven Redaktionsprozesses, in dem GermanZero gemeinsam mit über zwanzig namhaften Experten und Wissenschaftlern einen überzeugenden Klimaplan zusammengeschrieben hat, der mit großer Konkretheit beschreibt, was an Maßnahmen und Gesetzen gebraucht wird, um diesen Kraftakt möglich zu machen.

Ich kenne diese Organisation von innen und treffe dort auf fähige, besonnene, optimistische und tatkräftige Leute, die wissen, was sie tun und denen ich zutraue, Großes zu erreichen. Deutschland hat keinen Plan? Nehmt unseren. Wir haben ihn vorgestern veröffentlicht. Das ist ein gigantischer erster Schritt und ein gutes Argument für die Glaubwürdigkeit und Schlagkraft dieser Kampagne. Ihr könnt hier in das Dokument reinschauen.

Was weiter mit diesem Plan passiert und wie er am Ende in ein im neuen Bundestag verabschiedetes Gesetzespaket münden soll, das unseren Beitrag zum Erreichen der 1,5° festschreibt und umsetzt, könnt ihr ebenfalls dort nachlesen, oder ihr lasst es euch direkt von Gründer Heinrich Strößenreuther erklären, der macht das mit großer Ruhe, Souveränität und Eindringlichkeit zum Beispiel hier.

Größenwahnsinnig, ja. Aber dieser Größenwahn unterliegt der zwingenden Logik desjenigen, der eine reelle letzte Chance sieht, die Zukunft lebenswert zu machen, anstatt sie noch innerhalb der Lebenszeit unserer Kinder den Bach runtergehen zu lassen.

Damit das was werden kann, muss GermanZero nicht nur Reichweite entwickeln, bekannter werden, und viele viele weitere ehrenamtliche Unterstützende finden. Es braucht auch Geld. Die erste Phase der Kampagne, die mit der Veröffentlichung des Klimaplans ihren Abschluss findet, ist zu einem überwältigenden Anteil durch hunderte Stunden ehrenamtlicher Arbeit möglich geworden. Um aber über die lange Strecke diesen Druck aufrecht zu erhalten, braucht es ein Kernteam angemessen bezahlter, richtig guter Fachleute (Interessiert? Stellenausschreibungen hier) – das kostet keine kleine Summe, aber über die gesamte Laufzeit der Kampagne immer noch deutlich weniger, als zum Beispiel SPD oder gar CDU/CSU für ihren Bundestagswahlkampf auszugeben pflegen.

Also, Weihnachtszeit, Spendenzeit:
GermanZero braucht von unserem Geld.
So plusminus 20 Cent von jedem Bundesbürger würden schon reichen, und was wäre das für eine Botschaft demokratischer Legitimierung, aber ein persönlicher Tipp von mir für den Fall, dass nicht alle mitmachen: Schenkt ein zwei weniger wichtigen Leuten nix und reicht das Eingesparte an GermanZero weiter. Von der Rettung des Klimas profitieren am Ende auch die weniger wichtigen Leute. Könnt ihr denen sagen, dass ich das gesagt habe.

Überzeugt?
Falls nicht, stehe ich für weitere Überzeugungsarbeit bereit. Fragt gern kritisch nach.

Und damit verbleiben wir mit herzlichen Weihnachtsgrüßen.
Macht euch ein sehr schönes Fest und ein paar ruhige Tage!

Hier findet ihr nochmal das komplette Dokument des 1,5-Grad-Klimaplans.

Hier kommt ihr zur Website von GermanZero.

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