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DEEPWAVE zu Gast beim Meeresbiologie Meetup der Universität Hamburg
Am 20. Oktober 2023 fand an der Universität Hamburg das erste Meeresbiologie Meetup statt mit dem Ziel, verschiedene Möglichkeiten vorzustellen, wie und wo man in der Meeresbiologie arbeiten kann, und um das lokale meeresbiologische Netzwerk zu stärken – ganz nach dem Motto „Viele Wege führen ans Meer“.
Neben der Planktonökologin Prof. Dr. Elisa Schaum, die über einen akademischen Werdegang berichtete, und Dr. Philipp Siegel, der nach seiner Promotion in Mikroalgenökologie bei der Firma One.Five gelandet ist und dort mit Hilfe von Algen an nachhaltigen Verpackungslösungen arbeitet, war auch DEEPWAVE, vertreten durch Moritz Aehle und Svenja Heckler, mit von der Partie.
Moritz und Svenja haben vor fünf Jahren mit dem Bachelorstudiengang „Marine Ökosystem- und Fischereiwissenschaften“ an der Universität Hamburg begonnen, sind jetzt im weiterführenden Masterstudiengang „Marine Ecosystem and Fisheries Science“ und haben durch DEEPWAVE nicht nur ihre Begeisterung für die Meere gefestigt, sondern auch ihre Liebe zum Meeresschutz entdeckt. Sie berichteten über die Arbeit von DEEPWAVE, von Blogbeiträgen über Factsheets bis hin zur politischen Arbeit, erklärten die Merkmale und Nutzungsformen von Meeresschutzgebieten, gaben ein Update zum aktuellen Stand der Dinge (Stichwort: Nature Restauration Law, UN-Hochseeschutzabkommen) und das Wichtigste: wie man selbst aktiv werden kann und dass es sich lohnt, aktiv zu werden.
Wir hatten viel Spaß und möchten uns an dieser Stelle ganz besonders bei Luba Kolwa, Biologiestudentin an der Universität Hamburg, bedanken, die die gesamte Veranstaltung organisiert hat.
Wir freuen uns auf das nächste Meeresbiologie Meetup!
Meeres Symposium: Ozeane in Gefahr
Die Meere waren in letzter Zeit häufig in den Medien – sei es durch die zunehmende Bedrohung durch z.B. Überfischung und Verschmutzung, ihre Bedeutung bei der Bekämpfung der Klimakrise oder auch durch die erfolgreiche Verabschiedung des UN-Hochseeschutzabkommens. Genau auf diese Vielschichtigkeit der Meere – ihre Fragilität, ihre Bedrohungen und ihre Relevanz – will das Planetarium Berlin in Kooperation mit Greenpeace Berlin aufmerksam machen.
Beim „Meeres Symposion: Ozeane in Gefahr“ wird der beeindruckende Dokumentarfilm „Planet Ocean“ gezeigt, und im Anschluss findet eine Podiumsdiskussion statt, bei der verschiedene Akteur:innen die Ozeane aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchten. Neben Meeresbiolog:innen aus dem NGO-Bereich und der Wissenschaft ist auch unsere CEO Anna Groß für DEEPWAVE dabei.
Die Veranstaltung findet am 25.11.2023 um 14:30 Uhr im Zeiss-Großplanetarium, Berlin statt. Hier könnt ihr ein Ticket kaufen.
Wir freuen uns auf euch!
Progress in Marine Conservation 2023
Auf der vom Bundesamt für Naturschutz in Kooperation mit dem Deutschen Meeresmuseum/OZEANEUM in Stralsund ausgerichteten internationalen Tagung „Progress in Marine Conservation 2023: How to stop biodiversity loss – from knowledge to action“ haben sich rund 200 Expert:innen eine Woche lang getroffen, um sich zum Ist-Zustand der Meere auszutauschen und in Workshops Action Points zu erarbeiten, die als Handlungsempfehlungen für die Meeresstrategie der Bundesregierung am Ende der Tagung einer Vertreterin des BMUVs übergeben wurden.
Für DEEPWAVE war Anna Groß eine Woche vor Ort und hat in den Workshops zu Impact mitigation and management of bottom trawl fisheries, focus North Sea und Ecological Effectiveness of MPAs an den Action Points mitgearbeitet.
Wir gehen trotz all der detaillierten Hiobsbotschaften zum Zustand unserer Meere zuversichtlich an die Aufgaben, die vor uns liegen, weil wir in Stralsund deutlich sichtbar und spürbar erlebt haben, wie viele Menschen sich mit ganz neuen Perspektiven, Mut und ansteckendem Gemeinschaftssinn den sehr herausfordernden Themen widmen, die unsere Zukunft als Teil der Natur dieses Blauen Planeten betreffen.
Beim BfN findet ihr die Note of the Chairs 6th International Conference on Progress in Marine Conservation, das Programm und die Abstracts der Vorträge.
DEEPWAVE bei ZWEIvorZWÖLF
DEEPWAVE war Gast beim Nachhaltigkeitspodcast ZWEIvorZWÖLF von Andrea Gerhard und David Wehle. In der Folge #89 deepwave e.V. – Meeresschutz spricht unsere CEO Anna Groß mit Andrea (die übrigens auch unsere Filmfestivals moderiert) über die zahlreichen Gefährdungen unserer Meere und was wir dagegen tun können, jede:r Einzelne und vor allem gemeinsam. Mit ansteckender Begeisterung trotz der nicht gerade leichten Themen stellen sie das breit gefächerte Engagement von DEEPWAVE vor.
Hier eine kleine Übersicht der Themen, über die die beiden gesprochen haben:
Gründung von DEEPWAVE – Onno Groß
Meeresschutz und Kunst
Aufklärungsarbeit
Das DEEPWAVE-Filmfestival
Politische Arbeit
Fischereigesetze und die Vollumfängliche Anlandungspflicht
Die Meeresoffensive im Koalitionsvertrag
Die aktuelle politische Situation
Offshore-Windparks
DEEPWAVE’s Klartext zur Meeresoffensive
Plastikverschmutzung
Zusammenarbeit mit Montemero
Geisternetze
Greenwashing – Ocean Plastic
Angststarre – Klimakrise, Krieg, Pandemie
Ressourcen- und Klimakriege
Die junge Generation
Unsere Meeresfibel
Unser Kinderbotschafter Felix
Das Bewusstsein junger Menschen in Bezug auf die Klimakrise
Was kann ich tun?
DEEPWAVE – Wir geben dem Meer eine Stimme
Spenden
Petitionen
Kleine Alltagsdinge
Blue Straw-Kampagne
Unser neuer NoStraw-Shop
Wie geht es unseren Meeren?
Tiefseebergbau
Film- und Buchempfehlungen
Mein Lehrer, der Krake
DEEPWAVEs Diskussionsbeitrag zu Seaspiracy
Unser Newsletter
Die aktuelle ZWEIvorZWÖLF Folge „#89 deepwave e.V. – Meeresschutz“ ist am 27.09.2022 erschienen und findet ihr überall, wo es Podcasts gibt.
DEEPWAVE zu Gast beim GRÜNLAND-Podcast
Was sind die großen Probleme der Meere? Warum brauchen wir die Ozeane? Was muss getan werden, um sie zu schützen und ihre Gesundheit wieder herzustellen? Wie können wir persönlich anpacken? Und was macht DEEPWAVE eigentlich genau? Über diese Fragen und noch viele weitere spricht unsere CEO Anna Groß bei GRÜNLAND – Dem Nachhaltigkeitspodcast. Alle zwei Wochen werden im Grünland verschiedenste Themen rund um Nachhaltigkeit, Konsum und Umweltschutz betrachtet. Fast eine Stunde antwortet Anna in Folge 60 „Wertvolle Wasserwelt – Meeresschutz“ Jana und Anja und klärt darüber auf, worauf es wirklich beim Meeresschutz ankommt. So entsteht eine gute Übersicht sowohl für bereits Informierte, als auch für diejenigen, für die das Thema noch ganz neu ist.
Hier worüber sie gesprochen haben:
Was macht DEEPWAVE?
Meerespolitik gemeinsam mit anderen NGOs
Die Meeresoffensive (im Koalitionsvertrag)
Vermittlung in aktive Projekte
Meeresfibel für Kinder
Aufklärungsarbeit
Blue Marble
Bedeutung der Meere für die Bewältigung der Klimakrise
Was tun die Meere für uns?
Atmen
CO2 Senke
Seegraswiesen und Mangroven
Tiefseebergbau
Protestbewegungen dagegen
Lizenzen
Überfischung
Seaspiracy
Faktencheck vom BUND
Saiko Fischerei
„Esst keinen Fisch!“
Geisternetze – Hauptteil des Plastiks im Meer
Das Unwort „Beifang“: Was ist das?
Dorsch, Lachs & Co
Vollumfängliche Anlandungspflicht
Was kann ich tun?
Die Meere sind unsere Verbündeten.
Wir sind Gast auf diesem Planeten.
Das Meer beginnt an der Quelle eines jeden Flusses.
Exemplarischer Meeresschutz an Land
Raubbau
Öl, Gas, Sand, Seltene Erden
Ölkatastrophen
Deepwater Horizon
Dispersants
Korallen
Versauerung (CO2)
Bleaching (Erderhitzung)
Rifffreundliche Sonnencreme
Plastikindustrie
Recycling
Wirtschaft vs. Natur
Eutrophierung
Unregulierte Abwasserentsorgung
Die drei größten Probleme für die Meere
Fridays for Future für die Meere
„Wir können unsere Zukunft nicht spüren.“
Am Meer sitzen…
Empathie
Tourismus & Tauchurlaube
Tauchgründe in Deutschland
Aquarien vs. Meeresfilme
Die 60. Grünland-Folge Wertvolle Wasserwelt – Meeresschutz ist am 21.07.2022 erschienen, ihr könnt sie überall da hören, wo es Podcasts gibt.
Diskussionsvortrag zur Dokumentation „Seaspiracy“
Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=FWe_yW_kUjI
Quelle: AStA Landau auf YouTube
Die Netflix Dokumentation Seaspiracy geht seit ihrer Veröffentlichung viral. Ihre Bilder und Inhalte lassen viele Zuschauer:innen nicht mehr los und Themen wie Überfischung, Plastikverschmutzung und Klimawandel und Tierethik werden seitdem neu diskutiert. Auch wenn der Film die Überfischung als eine der aktuell größten Bedrohungen der Weltmeere thematisiert, zeigt er auf großartige Weise, wie alle Gefährdungen zusammenhängen, sich gegenseitig bedingen und nicht unabhängig von einander gelöst werden können. In der öffentlichen Diskussion sind Fragen aufgeworfen worden und einige Schieflagen entstanden, die von der Kernaussage des Filmes ablenken. Daher wurden wir gefragt, welche Seaspiracy-Aussagen auf Richtigkeit geprüft werden müssen, welche korrigert und welche belegt werden können.
Und vor allem: Was können wir selber gegen die verdeckten, grausamen Ungerechtigkeiten tun? Wie kann jede:r Einzelne dazu beitragen, die katastrophalen Zustände auf und in den Weltmeeren zum Positiven zu wenden?
Diese Fragen haben sich auch Studierende der Uni Landau gestellt. Daher hat uns der AStA Landau eingeladen, in einem Online Diskussionsvortrag unsere Überlegungen und Recherchen öffentlich vorzustellen, aufzuklären und die Fragen der Studierenden zu beantworten. Um in diesem komplexen, hochbrisanten Thema gut vorbereitet zu sein, haben wir uns mit der Fachfrau Valeska Diemel, der Referentin für Fischereipolitik beim BUND, Verstärkung geholt. Ihr Faktencheck wurde ergänzt durch detaillierte Anregungen, wie jede:r Einzelne mit seinen besonderen Skills und Studienfächern sich für den Schutz der Weltmeere einsetzen kann.
Unser Fazit: Seaspiracy polarisiert zwar, stellt jedoch Themen in den Vordergrund, die längst Teil öffentlicher und privater Auseinandersetzungen sein sollten und klärt über Zusammenhänge auf, deren Verständnis essentiell ist, um wirksam handeln zu können.
Die Wichtigkeit des Coastal Cleanup Days 2020
Am 19. September versammeln sich Freiwillige auf der ganzen Welt, um sich für den jährlichen International Coastal Cleanup Day (ICCD) zu engagieren. Der Einsatz für der Befreiung der Gewässer von Müll ist dieses Jahr von höherer Wichtigkeit als je zuvor: die Corona Krise hat nicht nur Spuren in der Wirtschaft hinterlassen. Auch die Umwelt leidet unter den Folgen, die mit der Ausbreitung von Covid-19 einhergehen.
Abgesehen davon, dass die meisten der notwenig gewordenen Artikel zum Schutz vor den Viren aus Kunststoff bestehen, werden Produkte verstärkt in Plastik verpackt und transportiert. Die Kehrseite: mehr Verpackungsmüll und Einweg-Hygieneartikel bedeuten eine umso größere Belastung für die Lunge unseres Planeten – das Meer. Dass uns Menschen durch die Kunststoffhüllen um unsere Lebensmittel, Pharmazeutika und Hygieneartikel ein gewisser Schutz gewährt werden soll, bedeutet im Umkehrschluss, dass alle anderen Lebewesen dieser Erde darunter zu leiden haben, besonders wenn wir das, was wir nicht mehr brauchen, nachlässig in der Umwelt entsorgen.
Ziel des ICCD ist es, Zivilgesellschaft und Politik zum Handeln zu bewegen und auf das immer größer werdende Müllproblem und seine Folgen für die Meere und folglich uns Menschen aufmerksam zu machen.
DEEPWAVE organisiert seit Jahren Aktionen an diesem besonderen Tag. Im letzten Jahr wurde mit den von Globetrotter Barmbek zur Verfügung gestellten Kanus eine Müllsammelaktion auf Hamburgs Kanälen gestartet. Dabei konnten wir einiges einsammeln, was sich vor allem in den Böschungen verfangen hatte und nicht ins Wasser gehört, dort aber unweigerlich mit der nächsten Flut gelandet wäre. Auf dem Foto seht ihr unseren damals 7-jährigen Botschafter Felix H., nachdem er vier Stunden auf dem Wasser mit großem Enthusiasmus Müll aufgefischt hatte,.
Da aufgrund von Covid-19 weder die Kanuaktion noch unsere klassischen Aufräumaktionen in Övelgönne möglich waren, haben wir uns dies Jahr auf unser Aufklärungsarbeit fokussiert. Ihr könnt euch aber beispielsweise an Aktionen von Gewässerretter und dem NABU beteiligen oder durch eine eigene Initiative zum Schutz der Meere beitragen.
In unserer Recyclingbroschüre findet ihr Tipps dazu, wie der Müll erst gar nicht in die Meere gelangt.
Pressemitteilung, 17.09.2020 vom NABU
NABU: Internationaler Küstenputztag in diesem Jahr besonders wichtig
Freiwillige Helfer säubern am 19. September Küsten und Flussufer / mehr Müll wegen Corona
Berlin – Am 19. September treffen sich weltweit Freiwillige, um ein Zeichen für den Meeres- und Gewässerschutz zu setzen. Am seit über 30 Jahren stattfindenden International Coastal Cleanup Day (ICCD) reinigen auch wieder zahlreiche Aktive von NABU und NAJU deutschlandweit von Mitte September bis Anfang Oktober Küstenabschnitte an Nord- und Ostsee, ebenso Ufer von Seen und Flüssen von gefährlichen Abfällen. Im vergangenen Jahr kamen dabei 4.604 kg Müll zusammen.
„Die vielen ehrenamtlichen Naturschützerinnen und Naturschützer des NABU leisten am ICCD einen wertvollen Beitrag. Wir sind Teil einer weltweiten Bewegung, die der Vermüllung der Meere den Kampf angesagt hat“, so NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.
Wegen der Corona-Pandemie bittet der NABU darum, beim Müllsammeln die Abstandregeln einzuhalten. 1,5 Meter zwischen den Aktiven sollen es mindestens sein. Auch bei gemeinsamer Verpflegung während oder nach Arbeitseinsätzen ist Hygiene wichtiger als je zuvor.
Die vollständige Pressemitteilung findet ihr beim NABU.
„Blue Manifesto“ – Der Rettungsplan für gesunde Meere
Am 28. Januar veröffentlichten insgesamt 102 Umweltorganisationen, uns eingenommen, das sogenannte „Blue Manifesto“. Hierbei handelt es sich um einen von Seas At Risk, BirdLife Europe, ClientEarth, Oceana, OceanCare, Surfrider Foundation Europe und dem WWF verfassten Plan mit konkreten Maßnahmen, die innerhalb der nächsten zehn Jahre, also bis 2030, umgesetzt werden müssen, um unsere Meere zu retten. Das „Blue Manifesto“ wird die kommenden Tage an führende EU-Politiker innerhalb der Europäischen Kommission gesendet, mit dem Appell endlich für unsere Meere zu handeln.
Seas at risk, 28.01.2020:
„Die Lage der Meeresökosysteme ist auf der ganzen Welt düster. Das betonten auch die jüngsten Berichte des Weltklimarats (IPCC) und des Weltbiodiversitätsrat (IPBES) der UNO. Es besteht dringender Handlungsbedarf und Europa kann sich dieser Herausforderung in führender Position stellen. Die Meere, von denen das Leben auf der Erde abhängt, stehen unter großem und zunehmendem Druck. Die Empfehlungen des Blue Manifesto zu beherzigen, wird Europa auf den richtigen Pfad für den Schutz und die Gesundung der Weltmeere bringen. Mit dem European Green Deal hat sich die Europäische Kommission zur Umsetzung von Klima- und Biodiversitätsstrategien bekannt, die diesen Namen auch verdienen und die Gesetzgebung und die Finanzflüsse in Richtung Klimaschutz und Artenvielfalt umlenken. Die Umweltorganisationen fordern nun von der Europäischen Kommission, den Schutz der Meere als wesentliches Element in diesen Strategien zu verankern und den im Blauen Manifest dargelegten Richtschnüren zu folgen.“
Das „Blue Manifesto“ soll sicher stellen, dass sich die Meere bis 2030 von bisher verursachten Schäden erholen können, nicht mehr verschmutzt sind und menschliche Aktivitäten nur innerhalb festgelegter Auflagen durchgeführt werden. Zusätzlich wird gefordert, dass die Meere grundlegend zunehmend unter Schutz gestellt werden.
Die gesamte Pressemitteilung und das Blaue Manifest selbst findet ihr bei Seas at Risk.
Ergänzend machen die Verfasser vom „Blue Manifesto“ auf die zwischen dem 3. und 9. Februar in Brüssel stattfindende Ocean Week aufmerksam. Im Rahmen der Ocean Week findet auch die Ocean Action! Conference statt, bei der Politiker:innen, Wissenschaftler:innen und Aktivist:innen aufeinander treffen, um neue innovative Ideen und Lösungsansätze zur Rettung der Meere zu teilen.
Klimastreik am 29. November #NeustartKlima
Fridays for Future rief am 29. November zum 4. Globalem Klimastreik auf unter dem Motto:
#NeustartKlima – laut, wütend und unbequem – Klimagerechtigkeit jetzt
Viele bunte Schilder zierten mit Aufschriften wie „climate justice“, „Klima retten“ oder „Die Uhr tickt“ begleitend den globalen Klimastreik. Alleine in Hamburg demonstrierten 55.000 Menschen aller Generationen, bundesweit waren es 630.000, um zu verdeutlichen, dass das 1,5 Grad Ziel eingehalten werden muss und die aktuellen Standpunkte der Politik nicht ausreichen und deshalb nicht toleriert werden.
Der Aufruf zum 4. Globalen Klimastreik:
Die Bundesregierung hat dem 1,5°-Ziel eine Absage erteilt. Das akzeptieren wir nicht!
Während Millionen Menschen auf der Straße gestreikt haben, hat sie am 20. September ein lächerliches Klimapaket vorgelegt, das uns noch tiefer in die Klimakrise führt. Mit business as usual und viel Pillepalle sind diese Maßnahmen nur eine weitere Folge in der Reihe des klimapolitischen Versagens der GroKo. Das auch noch als Erfolg zu deklarieren ist ein Skandal und nicht nur ein Schlag ins Gesicht der jungen Generation, die seit fast einem Jahr klimastreiken, sondern vor allem auch aller Menschen im globalen Süden, die jetzt schon die drastischen Folgen der Klimakrise erleben. Klimakrise, das heißt: das größte Artensterben in der Geschichte der Menschheit, immer häufiger auftretende Extremwetterereignisse, die Zerstörung der Lebensgrundlagen weltweit. Klimakrise, das heißt auch: steigende Meeresspiegel, neue Epidemien, zunehmende Waldbrände. Und das heißt: Nahrungsmittelengpässe, Fluchtbewegungen, Dürren und Überflutungen, in einem Ausmaß, das bislang unvorstellbar scheint.
Anfang Dezember treffen sich Politiker*innen aller UN-Staaten auf der Weltklimakonferenz, um die Einhaltung der internationalen Klimaziele zu überprüfen. Und Deutschland steht mit leeren Händen da. Ein Steuergesetz aus dem Finanzministerium soll die Antwort der GroKo auf die größte Krise unserer Zeit sein – in der Schule hieße das: “Thema verfehlt! Setzen, Sechs.”
Das ist nicht die besonders harsche Beurteilung durch naive, übereifrige Klimaaktivist*innen, sondern der der führenden Wissenschaftler*innen dieses Landes. Die Bundesregierung scheitert nicht nur an ihren internationalen Verpflichtungen zur Einhaltung des 1,5°-Ziels, sondern sogar an ihren eigenen – deutlich darunter liegenden – Klimazielen für die Jahre 2020 und 2030. In einer Zeit, in der die Wissenschaft so deutlich wie wohl nie zuvor die Notbremse fordert und die größten Teile der Gesellschaft ebenfalls bereit wären umzusteuern, ist das eine Katastrophe.
Was wir jetzt brauchen, ist ein #NeustartKlima: Es muss endlich Schluss sein mit Pillepalle und business as usual. Wir fordern Klimagerechtigkeit – und zwar jetzt! Doch dafür braucht es ein komplettes Umsteuern und Maßnahmen, die uns wirklich auf den Weg der Klimaneutralität bis 2035 bringen. Einen Ausstieg aus der Kohle, der nicht noch 19 Jahre auf sich warten lässt, eine Neuauflage der Energiewende so schnell wie nötig und das Ende von Subventionen für Kohle, Öl und Gas. Kurz gesagt: eine Bundesregierung, die ihrer Verantwortlichkeit nachkommt und sich nicht weiter hinter Ausreden und Mutlosigkeit versteckt.
Am 29. November, dem Freitag vor dem Beginn der Klimakonferenz, ziehen wir die Grenze. Dieses Jahr hat gezeigt, dass es scheinbar nicht ausreicht, Politiker*innen auf die Klimakrise und ihre Verantwortung aufmerksam zu machen. Es reicht weder aus, wenn unzählige junge Menschen jeden Freitag an Klimastreiks teilnehmen, noch, wenn ihnen an einem Vormittag 1,4 Millionen im ganzen Land folgen. Unsere Gesellschaft ist längst weiter als unsere Regierung.
Am 29. November gehen wir deshalb einen Schritt weiter. Ja, wir werden wieder die Straßen fluten – aber nein, wir werden nicht nur streiken. Wir gehen in Klassenzimmer und Parteibüros, in Einkaufszentren und auf öffentlichen Plätzen, zu Infrastrukturprojekten und auf Straßenkreuzungen, vor Kraftwerke und in die Fußgängerzonen. Am 29. November werden wir überall laut, wütend und unbequem sein – wir stehen zu unserer Forderung: Klimagerechtigkeit jetzt!
Diesen Aufruf findet ihr bei Fridays for Future
Müllsammelaktion auf Hamburgs Kanälen

© DEEPWAVE
Müll.
Was ist das überhaupt? Wann hört etwas auf wertvoll zu sein und wann fängt es an, Müll zu werden?
Wir waren am 7. September mit Kanus unterwegs, das Hamburger Wetter zeigte sich von seinen besten Seiten (Sonne und Regen) und die Stimmung in den Booten war ausgelassen, da stellte ich mir zum ersten Mal wirklich diese Frage. Jede:r Erwachsene scheint intuitiv in der Lage zu sein, Müll zu erkennen. Aber woran? Woher kommt unsere Fähigkeit, in Sekundenschnelle den Wert eines Gegenstandes einzuschätzen? Warum sieht eine Zigarettenkippe auf dem Boden so selbstverständlich nach Müll aus?
Diese Frage stellt sich uns im späteren Leben kaum, denn die Antwort liegt in unseren Erfahrungen. Wir lernen von Kindesbeinen an, die Welt blitzschnell in nützlich und unwichtig zu unterteilen. Lässt sich das essen? Kann man das benutzen? Oder lohnt es sich, keinen weiteren Gedanken mehr daran zu verschwenden?
Bei unserem kleineren Botschafter Felix aus Bayern, der vorne bei mir im Boot saß und mit dem ich mehrere Stunden an diesem Samstag auf den Kanälen Hamburgs paddelte, war dieser Lernprozess noch zu beobachten. Denn unsere Müllreinigungsaktion wurde schnell zu einer Schatzsuche. Das was wir Wertstoffmüll nennen, Plastikflaschen, Chipstüten, Metalldosen, all dies war für ihn tatsächlich wertvoll. Dabei hatte er das Wort Wertstoff erst kurz vor der Abfahrt gelernt.
Globetrotter Barmbek, die uns großzügig mit Booten ausgestattet hatten, setzte auch einen Preis aus – für den kuriosesten Gegenstand, der gefunden wurde. Und schon ging die Jagd los. Aber es war mehr als die Aussicht auf Erfolg, die Felix die Welt mit anderen Augen sehen ließ. Für ihn war all das, was wir fanden nicht Müll oder unnütz, sondern ein Rätsel. Wir entdeckten eine kleine Plastikdose, die gemütlich mitten im Wasser vor sich hin schwamm, und griffen zu den Handschuhen. Was könnte dadrin sein? Bestimmt etwas Spannendes. Nach einigem Manövrieren gelang es uns, die immer vor unseren selbstgemachten Wellen fliehende Dose aus dem Wasser zu fischen. Felix vermutete in der Dose einen wertvollen Ring, ich hingegen (als „Erfahrener“) erwartete gähnende Leere. Wir hoben uns die Überraschung für später auf und paddelten weiter. Dabei fing ich an, diesen Moment zu reflektieren. Wie kann es sein, dass diese Plastikdose kein Rätsel für mich mehr darstellte? Wieso ging ich davon aus, dass es Müll sein musste? Und wenn wir nur die nützlichen Dinge sehen, laufen wir dann nicht fast blind durch die Welt? Mir fielen dazu ebenso viele Fragen ein wie Felix zur Plastikdose. Wo kam die her? Wem gehörte die mal? Was kann man daraus basteln? Wenn da ein Ring drin ist, gewinnen wir dann die Schatzsuche?
Man kann nun anbringen, dass so eine Sichtweise naiv und vor allem unpraktisch ist. Wenn ich mir über jeden Zigarettenstummel Gedanken machen muss, dann kann man sich ja in der Modernen Welt gar nicht mehr fortbewegen. Und das stimmt wohl. Auch Felix wird eines Tages genug Erfahrungen gemacht haben und sich viele Rätsel nicht mehr stellen. Aber wer findet dann Antworten auf all die Fragen? Wenn diese geistige Mülltrennung auf unseren Erfahrungen beruht und unsere Erfahrungen hauptsächlich aus denen unserer Eltern, deren Eltern, kurz unserer Kultur bestehen, was passiert, wenn die Grundannahme falsch ist? Wer findet das heraus?
Das Wort Müll stammt von dem unbrauchbaren Gemisch, das beim Sieben von frisch gemahlenem Mehl entsteht. Wenn der Müller siebt, geschieht anschaulich der gleiche Prozess, mit dem wir die Welt wahrnehmen. Wir sieben, was wir hören, sehen, schmecken, riechen und fühlen. Und so finden wir die wertvollen Dinge und trennen uns von dem Mischmasch aus Wertlosem. Aber kann unser Sieb vielleicht alt und staubig sein? Denn wie kann es in einer Welt mit begrenzten Ressourcen etwas Wertloses geben? Wie kann ein Gegenstand für niemanden unserer sieben Milliarden Mitmenschen wertvoll sein? Denn falls auch nur eine:r davon Gebrauch machen könnte, sollten wir ihm/ihr den nicht zukommen lassen? Und außerdem, sind unnütze Dinge auch gleichbedeutend mit ungefährlich?
Auf der Recherche für unsere Recyclingbroschüre bin ich einigen dieser Fragen nachgegangen. Und da stellte sich heraus: ja, unser Sieb ist nicht nur veraltet und verstopft, sondern einfach kaputt. Fast jeder Gegenstand ist heute Wertstoff, Altglas, -papier oder anderweitig recyclebar. Und alles was noch technisch zu aufwendig zu recyclen ist, kann immerhin noch zur Energieerzeugung genutzt werden. Was kann man aus der Plastikdose basteln? Eine neue Plastikdose. Alles was du gerade siehst, kann wertvoll für uns alle sein. Dein Handy, auf dem du diesen Text liest? Deine Kleidung? Die Flasche in deinem Rucksack? Der Rucksack selbst? Nichts davon hört auf wertvoll zu sein, nur weil es nicht mehr funktioniert. Aber so arbeitet unser Sieb nicht. Wir filtern nach Dingen mit Funktion und setzten diese gleich mit ihrem Wert. Hat die Kleidung Löcher? Hat das Handy nicht mehr alle Features die man heute erwartet? Ist die Flasche leer und hat so ihren Zweck erfüllt? Dann fällt der Wert. Was aufhört zu funktionieren, fängt an Müll zu werden. Aber nur weil ich den Nutzen nicht mehr sehe, gilt das nicht für unsere Weltgemeinschaft. Das Konzept Müll gibt es nicht mehr, wenn wir begreifen, dass alles wertvoll sein kann. Kleidung kann repariert, eine leere Flasche eingeschmolzen, und das alte Handy auseinandergenommen werden. Auch wenn noch ein weiter technologischer und mentaler Weg zu gehen ist, so ist doch eine Kreislaufgesellschaft die einzige mit Zukunft in einer Welt knapper Ressourcen.
Und auch die Frage nach der Gefahr von Unnützem kann man beantworten. Der einzige Grund, warum wir alle auf den Wassern waren, ist genau diese Gefahr. Müll kann sehr viel Schaden anrichten. Ein aus Versehen ins Altpapier entsorgter Kassenbon und schon geht irgendwo eine Fischpopulation zugrunde (Was?? Hier.). Eine Plastikdose in die Alster geworfen? Unvorhersehbare Konsequenzen werden Folgen. Jedes Stückchen Plastik in den Meeren ist wie eine Büchse der Pandora. Wir wissen fast nichts über die Auswirkungen auf die Ökosysteme und uns. Wir werden es erst herausfinden, wenn es schon zu spät ist.
Die Veranstaltung war unser Beitrag zum International Coastal Cleanup Day, der am 21. September stattfand. Mehr als eine Million Helfer sammelten die Überreste unserer Gesellschaft von den Stränden. 5.716.331 Zigarettenstummel und genug Plastiktüten, um jedem Helfer ein Superheldencape zu basteln. Das Problem der mit Plastik vermüllten Ozeane ist inzwischen bekannt.
Auch wir fanden eine Menge dreckiger, kaputter, stinkender, verfaulter Gegenstände. Tüten und Flaschen, Dosen und Tetra-Paks. Schon in unseren Sinnen wird unsere Weltsicht gefiltert und wir wissen: das ist Müll. Aber unser Sieb täuscht. Denn was achtlos weggeworfen und im Wasser treibend aus den Sinnen verschwindet, das ist wertvoll und/oder gefährlich.

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Felix und ich gewannen den Preis übrigens nicht: die Dose war leer. Außerdem machten uns ein verrosteter Bauzaun mit Batterien und unser größerer Botschafter Frederik Götz mit seinem Fund Konkurrenz: Kopfhörern inkl. Ladestation.
Ich hätte früher aus der leeren Dose gelernt, wie wertlos alles ist. Aber vielleicht lernen wir jetzt die Welt mit den Augen von Felix zu sehen. Wo ein Zigarettenstummel eine Zeitbombe ist und eine Plastikdose ein Goldnugget sein könnte.

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Heye Groß für DEEPWAVE