Ein kleines Schiff fährt vor dem Hamburger Hafen auf der Elbe entlang

© Jonas Tebbe / Unsplash

Das Dilemma der Elbvertiefung geht weiter. Neben der Umweltproblematik wird ein neues Problem öffentlich gemacht: der Schlick. Eigentlich trägt das Elbwasser wieder viel Sand zurück in die Nordsee, aber durch wenig Regen und Hitzewellen der letzten Jahre führt die Elbe aktuell so wenig Wasser, wie nie zuvor. Folglich lagert sich immer mehr Sediment im Hamburger Hafen ab. Wenn die Elbe weiter vertieft wird, geht der Kreislauf weiter. Dann kann das Wasser schneller einfließen und noch mehr Sand von der Nordsee eintragen. Aber wohin mit dem ganzen überschüssigen Sediment? Das Abkommen mit Schleswig-Holstein, Schlick südlich von Helgoland zu verklappen, ist bald ausgeschöpft. Zusätzlich kippt Hamburg Schlick bei der kleinen Insel Neßsand an der Landesgrenze in die Elbe, welcher direkt wieder in den Hafen gespült wird. Sinnvolle Alternativen, die weder den Nationalparks Hamburgisches Wattenmeer und Schleswig-holsteinisches Wattenmeer, oder dem Schiffsverkehr in die Quere kommen, sind bis jetzt nicht in Sicht. Das Sediment einfach in die Nordsee zu kippen, erfordert die Einhaltung strenger Vorlagen. Laut der städtische Hafenverwaltung Hamburg Port Authority braucht Hamburg bis März 2021 eine zusätzliche Verbringstelle, um den Schlick effektiv abbauen zu können, sonst muss die Elbvertiefung vorerst auf Eis gelegt werden.

Den zugehörigen Artikel von Oliver Hollenstein und Marc Widmann vom 23.09.2020 findet ihr bei Spiegel Online.

Es wird vermutet, dass das ungewöhnliche Fischsterben an der Nordseeküste in diesem Sommer auch mit der Elbvertiefung zusammenhängt. Mehr darüber könnt ihr in unserem Politikblog nachlesen.

Update vom 29.03.22: Scheitert das Großprojekt am Schlick? Immer mehr Baggerschiffe sind unterwegs und kippen Schlick, nicht nur aus der Unterelbe sondern inzwischen auch aus dem Hamburger Hafen, in die Elbmündung. Entgegen dem eigentlichen Ziel der Elbvertiefung, dass größere Schiffe tidenunabhängig den Hafen erreichen können, verstopft der Schlick zunehmend die Fahrrinne.

Den zugehörigen Artikel „Elbvertiefung: Scheitert das Großprojekt am Schlick“ von Stefan Buchen vom 29.03.22 findet ihr beim NDR.

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